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Vulkan: Supervulkan in Italien: Das droht, wenn er ausbricht

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Supervulkan in Italien: Das droht, wenn er ausbricht

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    Ein Geologe des INGV in Neapel analysiert ein Satellitenbild des Golfs von Neapel. Hier befindet sich ein Supervulkan.
    Ein Geologe des INGV in Neapel analysiert ein Satellitenbild des Golfs von Neapel. Hier befindet sich ein Supervulkan. Foto: Lena Klimkeit, dpa (Archivbild)

    In Süditalien bebt die Erde. Immer wieder, seit Jahren schon. Der Grund ist ein Supervulkan, eine unruhige Magmakammer unter der Erde, die den Boden immer wieder anhebt: Die sogenannten Phlegräischen Felder um Neapel. In den vergangenen Monaten nahm die Aktivität dieses unterirdischen Vulkans zu. Forscher warnen nun, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Ausbruch des Supervulkans steigt. Aber welche Folgen drohen im Falle eines Ausbruchs? 

    Supervulkan in Italien: Was sind die Phlegräischen Felder?

    Der Gedanke an einen Vulkanausbruch in Italien führt meist zuerst zum legendären Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 nach Christus - der die Stadt Pompeii unter Asche legte. Oder den immer noch aktiven Vulkanen Ätna und Stromboli, die regelmäßig Feuer speien. Doch derzeit droht ein anderer italienischer Vulkan Sorgen zu machen. Auf rund 150 Quadratkilometer erstrecken sich die sogenannten Phlegräischen Felder (italienisch: Campi Flegrei) in der Nähe der Metropole Neapel. Laut National Geographic handelt es sich um den einzigen Supervulkan Europas. 

    Ein gewaltiger Ausbruch vor 36.000 bis 39.000 Jahren prägte die kesselförmige Topografie der vulkanischen Region. In dem Gebiet gibt es Thermalquellen, heiße Böden durch die vulkanische Aktivität, mehrere kleine Vulkane, Unterwasservulkane und Felder, aus denen Gase aus der Erde austreten. 2008 fanden italienische Forscher heraus, dass der Vesuv und die phlegräischen Felder eine gemeinsame Magmakammer in knapp 10 Kilometern tiefe besitzen. 

    Ein gutes Drittel des Supervulkans liegen laut dem Nationalen Forschungsinstitut für Geophysik und Vulkanologie in Italien (INGV) unter dem Mittelmehr, doch die übrigen zwei Drittel sind von mehr als 360.000 Menschen bewohnt. Doch die Zahl der Menschen, die bei einem Ausbruch in Gefahr sein könnten, ist laut italienischen Behörden weitaus höher.

    Seit 1950 ist der Vulkan nach Angaben der Forscher des INGV unruhig. Zuletzt brach er 1538 aus, nach einer Pause von etwa 3000 Jahren. Bei der Eruption bildete sich ein 133 Meter hoher Vulkankegel, der Monte Nuovo. "Frühere Intervalle betrugen nur Jahrzehnte oder Jahrhunderte", heißt es in der Studie. In letzter Zeit häufen sich spürbare Erdbeben in der Region und der Erdboden hebt sich laut den Forschern stetig. Könnte ein bevorstehender erneuter Ausbruch der Phlegräischen Felder nach fast 500 Jahren also eine realistische Gefahr sein? 

    Supervulkan in Italien: Wie hoch ist die Gefahr, dass er ausbricht?

    "Unsere neue Studie bestätigt, dass Campi Flegrei einem Ausbruch näher kommt", erklärte Christopher Kilburn von der University College London (UCL) in einer Pressemitteilung der Universität. Die Studie, von der er spricht, ist eine Zusammenarbeit der UCL und des INGV und im Sommer 2023 im wissenschaftlichen Journal Nature veröffentlicht worden. Die Forscher schauten sich dabei die Aktivität de Phlegräischen Felder und die Brüchigkeit der Erdoberfläche an. Das Ergebnis: Die Oberfläche des Gebiets wurde in den vergangenen Jahren anfälliger für Risse, ein Ausbruch wahrscheinlicher. 

    Doch die Forscher garantieren nicht dafür, dass ihre Berechnungen auch genau so eintreten. "Dies bedeutet nicht, dass eine Eruption garantiert ist. Der Bruch könnte einen Riss durch die Kruste öffnen, aber das Magma muss noch an der richtigen Stelle nach oben gedrückt werden, damit es zu einer Eruption kommt", so Kilburn. 2016 zeigte bereits eine Forschergruppe der University of Oxford in einer Analyse, dass die Phlegräischen Felder unter Umständen nur mit sehr geringer Vorwarnzeit oder gar völlig überraschend ausbrechen könnten.

    Übrigens: Auch Touristen sollten die wichtigsten Warnungen kennen.

    Supervulkan in Italien: Welche Folgen hätte ein Ausbruch?

    Ein Vulkanausbruch birgt unmittelbare Gefahren wie Lavaflüsse, katapultierte Gesteinsbrocken, und gasförmige Emissionen und pyroklastische Ströme - das sind extrem heiße und giftige Lawinen aus Asche, Gas, Gesteinsbrocken und Lava, die sich explosionsartig in dem Gebiet um den Ausbruch ausbreiten. Aber auch im größeren Umkreis können Gefahren entstehen, etwa durch Ascheregen.

    Die italienische Regierung versucht deshalb, derzeit einen Evakuierungsplan zu erstellen. Die Regierung hat laut der italienischen Nachrichtenagentur ANSA rund 52 Millionen Euro für die Maßnahmen bereitgestellt. Es geht dabei zum Beispiel um bauliche Inspektionen von Gebäuden, zusätzliche Ressourcen und Personal für die örtlichen Katastrophenschutzbehörden sowie eine Sensibilisierungskampagne in Schulen. 

    Für die Evakuierung hat das italienische Civil Protection Department, eine Art Ministerium für Katastrophenschutz das Gebiet um Neapel in eine rote und eine gelbe Zone eingeteilt. Die Rote Zone ist unmittelbar gefährdet, rund 500.000 Menschen leben laut dem Ministerium dort, in Gemeinden wie Pozzuoli, Bacoli und Gemeinden und Stadtteilen, die zu Neapel gehören. Hier herrscht demnach die Gefahr vor pyroklastischen Strömen. Die rote Zone hat laut Katastrophenschutzministerium nur eine Möglichkeit: Das Gebiet muss im Falle eines Ausbruchs rechtzeitig vollständig evakuiert werden. Aber auch das Civil Protection Department betont, dass es nicht zuverlässig vorhersagen kann, wann, wie, wo und wie lange ein zukünftiger Ausbruch stattfinden wird. 

    Die gelbe Zone ist im Falle eines Ausbruchs einem erheblichen Niederschlag von Vulkanasche ausgesetzt, so die Behörde. In dem Gebiet leben über 800.000 Einwohner, unter anderem in den Gemeinden Villaricca, Calvizzano, Marano di Napoli und in 24 Stadtteilen von Neapel. Sie müssen im Falle eines Ausbruchs unter Umständen zeitweise umgesiedelt werden.

    Der italienische Katastrophenschutzminister Nello Musumeci sagte laut ANSA Anfang Oktober, der Evakuierungsplan werde innerhalb von drei Monaten fertiggestellt. Örtliche Krankenhäuser testen zudem den Katastrophenfall, um sicherzustellen, dass das Personal in den Notaufnahmen auf die Folgen eines stärkeren Erdbebens oder Vulkanausbruchs vorbereitet sei, so Musumeci.

    Supervulkan in Italien: Was droht europaweit?

    Der führende Vulkanologe am INGV, Giuseppe Matrolorenzo, rechnet laut National Geographic mit verheerenden Folgen - nicht nur für die italienische Region, sondern für ganz Europa. Er befürchtet eine zehnmal stärkere Eruption als bei dem weltberühmten Ausbruch des Vesuvs: Die Metropolregion um Neapel werde wohl vollständig zerstört, was Flüchtlingsströme verursachen könnte. Auch ein Tsunami könnte die Folge sein. Eine Aschewolke könnte sich über mehrere hunderte Kilometer hinweg bis über die Alpen erstrecken und europäische Ernteerträge gefährden, was steigende Lebensmittelkosten zur Folge haben könnte. Vulkanforscher sind sich allerdings in solchen Szenarien höchst uneinig. 

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