Im Urlaub kommen einem oft die besten Ideen – oder eine Vision, wie den Freunden Aaron Armah und Jakob Hemmers aus Augsburg. Eine Vision, die sie ihre Jobs aufgeben ließ und nun ins Fernsehen zu "Die Höhle der Löwen 2018" brachte. In der Vox-Sendung stellten die 36-jährigen Junggründer am Dienstagabend ihr Start-up „Nero Grillkohle“ vor. Am Ende gab es jedoch keine Kohle für die Kohle. Weder Frank Thelen, Dagmar Wöhrl, Carsten Maschmeyer, Georg Kofler noch Ralf Dümmel waren bereit, in die erste biozertifizierte Grillkohle der Welt zu investieren.
100.000 Euro wollten die Gründer für 10 Prozent ihrer Firmenanteile von den Investoren bei "Die Höhle der Löwen". Geboten haben die Augsburger den Löwen gleich mehrere Produkte rund ums Grillen – von Biogrillkohle, über Gewürze und Soßen hin zu Zubehör wie einer Grillzange aus Buchenholz. Warum? Als sie vor fünf Jahren durch Ghana, die Heimat von Armahs Vater, reisten, sahen sie an jeder Straßenecke Säcke mit Holzkohle – Grillkohle aus Tropenwäldern für den europäischen Markt, die unter verheerenden Verhältnissen produziert wird. Ein Schock für die Sandkasten-Freunde aus Augsburg.
Zwei Drittel der Grillkohle, die es in Deutschland zu kaufen gebe, stammten aus den Tropenwäldern Afrikas und Südamerikas. „Während wir hier sprechen“, erklärte Amrah, würden hunderttausende Tonnen abgeholzt und einmal um die Welt geschickt, um „bei uns im Grill auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden.“
"Die Höhle der Löwen"-Investoren wollen nicht in Grillkohle-Markt investieren
Jakob Hemmers fügte hinzu, bisher gebe es weltweit keine Bio-Grillkohle auf dem Markt und der Regenwald könne nicht nachhaltig bewirtschaftet werden. In über 700 Märkten in Deutschland, Österreich und Luxemburg sei die Grillkohle des Start-Ups aus Augsburg bereits erhältlich. Für 6,99 Euro pro 2,5 Kilogramm-Sack. Knapp 20.000 Säcke habe man in der vergangenen Saison verkauft, der Holzkohleumsatz betrage auf dem deutschen Markt etwa 300 Millionen Euro.
Das war den Löwen zu wenig. „Ich finde den Markt nicht beeindruckend“, sagte etwa Georg Kofler. Und Soßen und Kohle seien zu weit auseinander. Auch Carsten Maschmeyer tat sich schwer, den Kern der Augsburger Marke "Nero Grillkohle" mit ihren vielen Produkten zu finden. „Ich würde mich auf Kohle konzentrieren“, riet er den beiden.
Geschäftsfrau Dagmar Wöhrl stieg ebenfalls aus. Sie warf ein, die Augsburger Gründer wollten umweltbewusst sein, aber Kohle produziere immer Abgase. „Für mich ist das ein Widerspruch in sich. Wenn ich umweltbewusst bin, kaufe ich keine Kohle.“ Dass ihr Produkt CO2-bilanztechnisch ein Nullsummenspiel sei, wollte sie den Männern nicht abnehmen. Auch die nachhaltige Produktion in Frankreich konnte nicht ausreichend punkten.
Augsburger bekommen nach "Die Höhle der Löwen" Zuspruch für "Nero Grillkohle"
Die Grillsoßen des Augsburger Start-Ups kamen dagegen umso besser an. „Wirklich hervorragend“ fand sie Frank Thelen, wollte aber nicht investieren, da er bereits Investor eines sehr ähnlichen Produktes ist. Frank Dümmel waren der Markt für "Nero Grillkohle" zu klein und die Produktpreise zu hoch.
„Man kann nicht immer alle erreichen“, sagte der Augsburger Gründer Aaron Armah nach der Sendung. Aber: „Wir geben weiter Gas.“ Auf Facebook hielten sie gleich im Anschluss an ihren Auftritt viel Zuspruch.
Für ihre Vision, Bio-Grillkohle aus heimischem Gehölz herzustellen, gaben Aaron Armah und Jakob Hemmers ihre Arbeit auf. Armah als Bauingenieur, Hemmers als Informatiker. Der dritte im Gründerbunde, Rolf Wagner, arbeitet nach wie vor als Elektroingenieur. Vor drei Jahren gründeten sie das Unternehmen „Nero Grillkohle“ – und wollen damit irgendwann der Weber im Biosegment sein, verrieten sie unserer Redaktion bereits vor der Ausstrahlung.
Ihre Grillkohle besteht zu 90 Prozent aus Buchen- und Eichenholz, das die Augsburger aus biozertifizierten Forstbetrieben beziehen. Produziert wird die Kohle dann in einem Werk in Frankreich, das die aus der Herstellung gewonnene Energie in Ökostrom umwandelt.
Auch drei andere junge Männer gingen in der Sendung am Dienstag leer aus. Das Team um den 27-jährigen Geoinformatiker Sebastian Dambeck bot den Löwen eine App, die Motorradfahrern perfekte Routen in der Region berechnet, inklusive Schräglagenanalyse, Blitzer und Wetterupdates. 650.000 Euro für 10 Prozent Firmenanteile war den Löwen dann aber doch zu viel und auch für das Hobby Motorradfahren konnte sich keiner begeistern.
Deals erhielten dafür drei junge Frauen, die veganes Tierfutter für Hunde vertreiben. Dagmar Wöhrl schloss die Frauen und ihre Idee ins Herz und investierte 150.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile. Auch ein 32-jähriger Schweizer hatte Glück. Ralf Dümmel gab ihm 125.000 Euro für 30 Prozent an seiner Firma, die Mülleimer herstellt, mit denen sich Müll komprimieren lässt.
Lesen Sie dazu auch diesen Artikel: "Die Höhle der Löwen": Augsburger stecken hinter "Nero Grillkohle"