"Hilft gegen Müdigkeit" – ein ziemlich mutiger Werbespruch für ein Vitamin-Präparat, wenn man bedenkt, wie viele Gründe Müdigkeit haben kann. Trotzdem trifft das den Nerv der Zeit: Laut Statista fühlen sich 30 Prozent der Deutschen zwei- bis dreimal pro Woche müde und schläfrig. 18 Prozent sogar jeden Tag.
Damit diesen Menschen keine leeren Versprechungen gemacht werden, müssen Lebensmittel geprüft werden. In Deutschland sorgt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) dafür, dass derartige Werbesprüche wirklich nur auf Nahrungsergänzungsmittel gedruckt werden dürfen, wenn die Wirkung in Studien wissenschaftlich bestätigt werden konnte. Hier lesen Sie auf welche Vitamine das zutrifft.
Vitamine gegen Müdigkeit: Was hilft?
Die EFSA hat eine Liste zugelassener gesundheitsbezogener Aussagen für bestimmte Lebensmittel und Produkte, sogenannte "health claims" veröffentlicht. Sie wird bei neuen Erkenntnissen angepasst. Diese "health claims" sind wissenschaftlich bestätigt, die Aussagen dürfen demnach auch für Werbezwecke genutzt werden. Für folgende Vitamine ist die Aussage "trägt zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei" zugelassen:
- Vitamin B2 (Riboflavin)
- Vitamin B3 (Niacin)
- Vitamin B5 (Pantothensäure)
- Vitamin B9 (Folsäure)
- Vitamin B12 (Cobalamine)
- Vitamin C (Ascorbinsäure)
Welche Vitamine führen bei einem Mangel zu den Symptomen: Müdigkeit und Erschöpfung?
Laut dem MSD Manual und dem Bundesministerium für Gesundheit kann ein Mangel an folgenden Vitaminen zu Müdigkeit führen:
- Vitamin B1 (Thiamin)
- Vitamin B3 (Nicotinsäure, Niacin)
- Vitamin B9 (Folsäure/Folat)
- Vitamin B12 (Cobalamin)
- Vitamin C (Ascorbinsäure)
B-Vitamine sind an etlichen Stoffwechselprozessen im Körper beteiligt und sorgen für ein ausgeglichenes Immunsystem. Demnach kann nicht ausgeschlossen werden, dass auch ein Mangel anderer Vitamine zu einer gewissen Schlappheit beitragen kann. Trotzdem gilt bei den oben genannten Vitaminen Müdigkeit explizit als Mangel-Symptom.
Die Vitamin-Grundversorgung in Deutschland ist gut – außer bei Folsäure. Hier spricht das Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) von einer unzureichenden Versorgung bei 80 bis 90 Prozent der Bevölkerung. Bei einer abwechslungsreichen Ernährung ist ein allgemeiner Vitamin-Mangel unwahrscheinlich, trotzdem gibt es bestimmte Risikogruppen, die bei dauerhafter Müdigkeit ihre Vitamin-Versorgung beim Arzt prüfen sollten.
Ist es sinnvoll bei Müdigkeit Vitamine bei DM, Rossmann oder der Apotheke zu kaufen?
Müdigkeit kann etliche Gründe haben, allen voran: Schlafmangel. Wenn die Müdigkeit über einen längeren Zeitraum anhält und sich keine Besserung durch Bewegung einstellt, sollte der Gang zum Drogeriemarkt nicht die erste Wahl sein, sondern ein Arzt aufgesucht werden. Nur in Absprache mit einem Arzt kann eine geeignete Therapie gewählt werden, denn ob ein Vitamin-Mangel vorliegt kann gut anhand der Blutwerte geprüft werden.
Wenn sich aus dem Blutbild Vitamin-Mängel ergeben, können Präparate gezielt für den individuellen Bedarf genommen werden, anstatt ein Nahrungsergänzungsmittel zu kaufen. Diese können überflüssige Inhaltsstoffe enthalten und demnach für den Patienten zu hoch dosiert sein.
Eine Überdosierung ist bei allen oben genannten Vitaminen nur schwer möglich, da sie alle wasserlöslich sind. Vitamin-Präparate gegen Müdigkeit können aber unter anderem auch Vitamin D enthalten, das normalerweise gut vom Körper gespeichert werden kann, weshalb es laut dem BfR zu einer Überdosierung kommen kann.