Die „Wechseljahre“ sind eine natürliche Phase meist zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr, in der Frauen viele hormonelle Veränderungen durchleben müssen. Mit der Zeit nimmt nämlich die Produktion von Östrogen und Progesteron ab. Das betrifft nicht nur die Stimmung, sondern kann sich auch auf die Haare, das Gewicht und den Schlaf auswirken. Vitamine spielen eine wichtige Rolle bei der Unterstützung des Körpers während dieser Übergangsphase.
Was passiert während der Wechseljahre?
Wie Ärztin und Stoffwechselexpertin Helena Orfanos-Boeckel in ihrem Ratgeber „Nährstofftherapie“ schreibt, liegt die Ursache der Menopause in der zunehmenden „Erschöpfung der ovariellen Funktion“. Die meisten Frauen haben laut der Ärztin Anfang 50 ihre letzte Periodenblutung, das Estriol ist dann kaum mehr messbar. Der Progesteronspiegel sinkt allerdings schon fünf bis zehn Jahre früher. Bereits ab einem Alter von 35 Jahren treten sogenannte anovulatorische Zyklen auf, bei der Frauen ihre Periode ohne Eisprung haben. „Ohne Eisprung fehlt das Progesteron der 2. Zyklushälfte und E2 überwiegt. Dieses Ungleichgewicht zwischen E2 und Progesteron ist für viele perimenopausale Beschwerden verantwortlich“, schreibt die Ärztin.
Vitamine in den Wechseljahren: Diese Nährstoffe unterstützen Schilddrüse und Nebenniere
In den Wechseljahren sind Schilddrüsen und Nebennieren viel Stress ausgesetzt. Orfanos-Boeckel rät vor allem auf diese Vitamine zu achten:
- Für die Schilddrüse sind vor allem Selen, Jod und Eisen in den Wechseljahren wichtig.
- Die Nebenniere braucht in den Wechseljahren vor allem Vitamin C und alle B-Vitamine.
Außerdem rät die Ärztin in den Wechseljahren zu einer Hormonersatztherapie: „Eine eingehende Labordiagnostik ist sowohl in der Peri- wie auch in der Postmenopause sinnvoll, wenn man genau wissen will, was man der Frau an Nährstoffen und körpereigenen Hormonen geben kann, damit sie sich besser fühlt.“ Transdermal könne Estradiol, oral kann in der 2. Zyklushälfte Progesteron genutzt werden.
Welche Vitamine und Mineralstoffe braucht der Körper vor allem in den Wechseljahren?
- Vitamin D: Im Alter haben Frauen ein erhöhtes Risiko für Osteoporose, weil der Östrogenspiegel sinkt. Laut einer Publikation in der Fachzeitschrift Frontiers in Physiology besteht in den Wechseljahren auch häufig ein Vitamin-D-Mangel, der ausgeglichen werden sollte. Vitamin D fördert nicht nur die Kalziumaufnahme im Darm, es hat auch einen Einfluss auf die Produktion von Geschlechtshormonen. Generell kann sich ein Vitamin-D-Mangel bei Frauen anhand von spezifischen Symptomen äußern.
- Magnesium: „Magnesium wird bisweilen auch bei Wechseljahresbeschwerden empfohlen. Die wissenschaftliche Datenlage hierzu ist allerdings gering. Zu beachten ist, dass Schweißverluste (bedingt durch Hitzewallungen) immer auch Magnesiumverluste bedeuten, die ausgeglichen werden müssen“, schreibt uns die Gesellschaft für Magnesiumforschung auf Anfrage.
- Vitamin E: Apotheker Hugo Schurgast und Professor Michael Zimmermann von der Eidgenössischen Technische Hochschule Zürich (ETH) schreiben in ihrem „Burgerstein Handbuch Nährstoffe“, dass Vitamin E womöglich bei Hitzewallungen und auch bei Trockenheit der Scheide hilfreich sein kann, allerdings ist die Datenlage schmal.
- Folsäure: In einigen Studien wurde geprüft, ob Folsäure die Schwere, Dauer oder Häufigkeit von Hitzewallungen verringern kann. Laut einer Publikation im Journal of Caring Sciences zeigte die Supplementation mit Folsäure auch eine deutliche Verbesserung. Die Experten der ETH Zürich schreiben in ihrem Ratgeber allerdings, dass es unklar sei, ob die Wirkung wirklich besser als die von Placebo ist. Erwachsene sollten laut den National Instituts of Health nicht mehr als 1000 Mikrogramm pro Tag einnehmen.
Außerdem wichtig zu beachten: Östrogenhaltige Präparate, die zur Behandlung von Beschwerden in den Wechseljahren verwendet werden, können einen Mangel an Vitamin B, Magnesium und Zink auslösen.
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