Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Vitamine bei Migräne: Diese Nährstoffe unterstützen den Körper

Vitamine

Vitamine bei Migräne: Diese Nährstoffe unterstützen den Körper

    • |
    Migräne belastet - wer aber zu viele Schmerzmittel einnimmt, riskiert Folgeerkrankungen. Welche Rolle spielen Vitamine?
    Migräne belastet - wer aber zu viele Schmerzmittel einnimmt, riskiert Folgeerkrankungen. Welche Rolle spielen Vitamine? Foto: Christin Klose, dpa

    Eine Migräne löst starke, meist einseitige Kopfschmerzen aus, die teilweise mehrere Stunden andauern. Es gibt Schmerzmittel, die bei einem Anfall helfen können. Auch spezielle Medikamente sind auf dem Markt. Aber welche Rolle spielen Vitamine bei Migräne?

    Was ist Migräne und welche Rolle spielen Vitamine?

    Migräne ist eine Funktionsstörung des Gehirns und kann das Leben von Betroffenen stark beeinträchtigen. Je nach Schwere kann ein Migräneanfall nämlich neben Kopfschmerzen auch mit Übelkeit, Erbrechen und Lichtempfindlichkeit einhergehen. Wie das RKI berichtet, leiden Frauen häufiger als Männer an Migräne. Insgesamt sind es in Deutschland 14,8 Prozent der Frauen und 6 Prozent der Männer. 

    Laut gesundheitsinformationen.de, einem Portal des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), können Schmerzmittel mit Wirkstoffen wie ASS und Ibuprofen in verschiedenen Dosierungen bei einem Migräneanfall helfen. Zusätzlich gibt es Triptane, die "speziell zur Behandlung von Migräne entwickelt", wurden, wie das IQWiG schreibt. Sie sind verschreibungspflichtig. Ähnlich wie bei Schmerzmitteln müssen Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen bei der Einnahme aber einiges beachten. Zum Beispiel sollten Patienten mit einer Herz-Kreislauf-Erkrankung Triptane nicht einnehmen, da sie in seltenen Fällen die Blutgefäße verengen können.

    Laut Neurologen und Psychiater im Netz, einem Informationsportal verschiedener Berufsverbände in Deutschland, geht man nach derzeitigem Wissensstand "davon aus, dass eine Migräneattacke mit einer Überaktivität von Nervenzellen im Hirnstamm beginnt." Wegen dieser Überaktivität werden bestimmte Botenstoffe freigesetzt, die Auswirkungen auf die Gefäßwände haben. Aufgrunddessen kommt es zu Entzündungsprozessen im Hirngewebe und den Hirnhäuten. Die Ursache für Migräne ist nicht endgültig geklärt, es gibt aber bestimmte Auslösefaktoren. Dazu gehören unter anderem Stress, aber auch äußere Reize, Hormonveränderungen und bestimmte Nahrungsmittel. Demnach spielt auch der Stoffwechsel eine wichtige Rolle. Darauf haben Vitamine einen starken Einfluss. 

    Migräne: Diese Vitamine unterstützen den Körper bei Migräne

    "Das Gehirn braucht viel Energie und ist vor allem im Stress abhängig vom zellulären mitochondrialen Stoffwechsel", schreibt Internistin und Stoffwechselexpertin Helena Orfanos-Boeckel in ihrem Ratgeber "Nährstofftherapie". Sie rät dazu B-Vitamine, Magnesium, Q10, Vitamin C, Selen, Zink und den Vitamin-D-Haushalt bei Migräne auf gesunde Blutwerte zu bringen. Hier der Überblick zur aktuellen Studienlage:

    • Vitamin B: Der Begriff "Vitamin B" fasst insgesamt acht Vitamine zusammen. In einer aktuellen Studie, die im Current Journal of Neurology erschienen ist, standen die vier B-Vitamine Vitamin B1 (Thiamin), Vitamin B6 (Pyridoxin), Vitamin B12 (Cobalamin) und Vitamin B9 (Folsäure) im Mittelpunkt. Es wurde untersucht ob die Einnahme der Vitamine Migräneattacken und den Gebrauch von Akutmedikamenten bei Frauen verringern kann. Laut den Forschern waren die Ergebnisse vielversprechend: In allen Vitamin-Gruppen nahm die Häufigkeit der Kopfschmerzattacken im Vergleich zur Placebo-Gruppe deutlich ab. Auch der Gebrauch von Akutmedikamenten nahm in den Vitamin-Gruppen signifikant ab. Vitamin B2 gilt ebenfalls als wirksam bei Migräne. Wie die Deutsche Apothekerzeitung berichtet haben Wissenschaftler bereits 1998 herausgefunden, dass B2 im Vergleich zur Placebogruppe die Häufigkeit der Migräneattacke von 3,8 auf 1,8 pro Monat sinken konnte. Auch die Dauer und Schwere sei durch das Vitamin signifikant verringert worden.
    • Magnesium: In den Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie ist Magnesium als Medikament zwar aufgeführt, die Datenlage ist aber dürftig. Zur Migräneprophylaxe wird Magnesium laut der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) trotzdem relativ häufig eingesetzt, da die Nebenwirkungen bei einer Magnesium-Einnahme gering seien.
    • Q10: "Die Wirksamkeit von Coenzym Q10 (Tagesdosis 3 × 100 mg) wurde bisher in einer kleinen bizentrischen placebokontrollierten Studie positiv getestet", schreibt die DGN. Darin konnte sie die Frequenz der Migräneattacken im Vergleich zur Placebogruppe deutlich verringern. In einer weiteren Studie bei Kindern und Jugendlichen zeigte das Coenzym Q10 wiederum keine Wirkung. Die Deutsche Migräneliga empfiehlt eine Kombination aus Magnesium, Vitamin B2 und Q10 zur Verbesserung der Lebensqualität. Laut der DGN könne diese Kombination die Schwere der Migräneattacken zwar nicht verringern, allerdings ihre Häufigkeit.
    • Vitamin C: Die Forschung zu Vitamin C und seiner Wirksamkeit bei der Behandlung von Migräne ist begrenzt. Im Gegensatz zu den eben beschriebenen Vitaminen und Mikronährstoffen gibt es bisher keine überzeugenden wissenschaftlichen Belege dafür, dass Vitamin C direkt zur Vorbeugung oder Linderung von Migräne beiträgt. Trotzdem steht fest: Bei Stress verbraucht der Körper extrem viel Vitamin C.
    • Vitamin D: Eine 2019 erschienene Übersichtsarbeit prüfte die Datenlage zum Zusammenhang von Vitamin D und Migräne. Dabei konnte festgestellt werden, dass viele Migränepatienten möglicherweise einen Vitamin-D-Mangel aufweisen. Laut der Publikation könnte die zusätzliche Gabe von Vitamin D die Häufigkeit von Migräneattacken reduzieren.
    • Zink und Selen: Auch die beiden Mikronährstoffe Zink und Selen spielen eine Rolle in der Migräneprophylaxe. Zink konnte laut einer Studie die Häufigkeit der Migräneattacken reduzieren. Auf die Schwere der Attacken hatte die Zink-Einnahme keine Wirkung. Auch die Auswirkungen von Selen auf Migränepatienten wurde in einer aktuellen Studie untersucht. Sie deutet darauf hin, dass Selen aufgrund seiner antioxidativen Eigenschaften hilfreich bei der Reduktion von Migräneattacken sein könnte.

    Obwohl einige Studien vielversprechende Ergebnisse liefern, haben sie teilweise geringe Teilnehmerzahlen oder Studiendauern. Weitere Forschungen sind notwendig, um diese Ergebnisse zu bestätigen oder konkrete Therapieempfehlungen zu geben. "Für Migräne gibt es keine spezifische Diagnostik, aber mit einer funktionellen Labordiagnostik lassen sich viele störende Faktoren erkennen, die das Gehirn "ärgern". Wenn man sie beseitigt, ausgleicht und reguliert, kann dies helfen, den Stoffwechsel so zu unterstützen, dass er sich ohne Schmerzen etwas mehr Stress leisten kann", schreibt Helena Orfanos-Boeckel.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden