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Vitamin-D-Mangel: Diese Symptome können bei Frauen auftreten

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Vitamin-D-Mangel: Diese Symptome können bei Frauen auftreten

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    Frauen nutzen häufiger Sonnencreme als Männer - einer der möglichen Gründe warum es teilweise Unterschiede in den Vitamin-D-Werten im Blut gibt.
    Frauen nutzen häufiger Sonnencreme als Männer - einer der möglichen Gründe warum es teilweise Unterschiede in den Vitamin-D-Werten im Blut gibt. Foto: Canva.com

    Frauen haben meist einen anderen Vitamin-Tagesbedarf als Männer. Bezüglich Vitamin D unterscheidet die Deutsche Gesellschaft für Ernährung bei ihren Empfehlungen aber nur nach Alter. Auch viele Studien gehen nicht eindeutig auf die geschlechterspezifischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen ein. Immer häufiger zeigen Forschungsergebnisse aber: Die Auswirkungen von Vitamin D im Körper unterscheiden sich je nach Geschlecht. Zeigt sich das auch anhand von Symptomen bei einem Vitamin-D-Mangel?

    Wichtige Erkenntnisse vorab:

    • Die Interaktion zwischen Östrogenen und Vitamin D ist komplex und noch nicht vollständig verstanden. Klar ist aber: Vitamin D hat einen Einfluss auf die Produktion von Geschlechtshormonen.
    • Studien vernachlässigen häufig den starken geschlechterspezifischen Unterschied in der Wirkung von Vitamin D.
    • Einige Studien legen nahe, dass Frauen anfälliger für einen Vitamin-D-Mangel sind als Männer.
    • Eine Gabe von Vitamin D kann vermutlich das Risiko für das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) verringern.
    • Ältere Frauen mit einem Vitamin-D-Mangel leiden eher unter Skelettproblemen und ziehen sich laut Studien auch häufiger Brüche zu als Männer.
    • Vitamin D kann eine wichtige Rolle bei der Prävention und Behandlung von Nervensystemerkrankungen spielen, insbesondere bei Frauen.

    Sind Frauen ausreichend mit Vitamin D versorgt?

    Wie das Robert Koch-Institut (RKI) in einem Fact Sheet schreibt, haben in Deutschland insgesamt 30,2 Prozent der Erwachsenen zu geringe Vitamin-D-Werte. Dabei gibt es zwischen Männern und Frauen keine großen Unterschiede: 29,7 Prozent der Frauen und 30,8 Prozent der Männer leiden unter einem Vitamin-D-Mangel. Erst im Alter zeigt sich laut dem RKI ein Trend: Die Zahl der Frauen, die ausreichend mit Vitamin D versorgt sind, nimmt deutlich ab. Bei Männern bleibt die Zahl fast konstant. Laut dem RKI sind die geschlechterspezifischen Unterschiede "nicht eindeutig zu erklären". Die Daten sind leider mehr als zehn Jahre alt, derzeit läuft aber die Nationale Verzehrsstudie III, die laut der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung wohl 2025 fertiggestellt sein soll. Sie dürfte aktuellere Daten liefern.

    Es wird diskutiert, ob der Unterschied am höheren Körperfettanteil von Frauen liegen kann. In Studien konnte nämlich festgestellt werden, dass Vitamin D im Fettgewebe gespeichert wird. Professorin Caroline Stokes, Leiterin der Arbeitsgruppe Food and Health von der Humboldt-Universität zu Berlin teilte uns auf Anfrage mit, dass sich dadurch die Konzentration im Blut verringert. Um einen Vitamin-D-Mangel auszugleichen, wird die Dosierung deshalb an das Körpergewicht angepasst. Die Dauer, bis ein Vitamin-D-Mangel behoben ist, hängt auch vom Körpergewicht ab. Facharzt Kai Lüthgens teilte uns auf Anfrage mit, dass sich der Unterschied auch durch den Lebensstil erklären lässt. Frauen würden zum Beispiel häufiger Sonnencreme nutzen als Männer. 

    Vitamin-D-Mangel: Symptome bei Frauen

    Laut Caroline Stokes gibt es keine "konkret dokumentierten geschlechterspezifischen Unterschiede in der Ausprägung eines Vitamin-D-Mangels." Die Symptome lassen sich also nur schwer von Mann und Frau unterscheiden, trotzdem gibt es immer wieder Untersuchungen, die eigentlich auf die Differenzen zwischen Mann und Frau hinweisen. Wie es in einem 2022 erschienenen Artikel im British Journal of Nutrition (BJN) heißt, hat eine Analyse des Datensatzes der National Health and Nutrition Examination Survey, ein US-Forschungsprogramm - gezeigt, dass eine Vitamin-D-Supplementierung eigentlich geschlechtsabhängig sein sollte, da es große Unterschiede gibt. So zeigte eine im Jahr 2017 erschienene Studie, dass Vitamin D bei Frauen einen größeren Einfluss auf die Genregulation hat, als bei Männern.

    Ein spezifisches Symptom, das nur Frauen betrifft, ist das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS), eine Stoffwechselstörung bei Frauen. PCOS gilt zwar nicht als Symptom eines Vitamin-D-Mangels, es scheint aber einen Zusammenhang zu geben. Eine 2020 erschienene Studie untersuchte, wie sich Vitamin D auf die Erkrankung auswirken kann. Die Forscher stellten fest, dass Frauen, die unter PCOS leiden, häufig auch einen Vitamin-D-Mangel haben. Eine Vitamin-D-Supplementation kann dabei helfen, die erhöhten Testosteron-Level bei Patientinnen auszugleichen. Laut der Studie gilt ein Vitamin-D-Mangel als Risikofaktor für PCOS, eine Supplementation könne das Risiko verringern.

    Vitamin-D-Mangel: Diese Unterschiede gibt es zwischen Männern und Frauen

    Streng genommen ist Vitamin D eigentlich gar kein Vitamin, sondern ein Hormon. Laut dem BJN beeinflusst Vitamin D die Produktion von Geschlechtshormonen wie Östrogen und Testosteron. Es wurde auch festgestellt, dass Testosteron den Abbau von Vitamin D beschleunigen kann. Wenn man bedenkt, dass Männer grundsätzlich etwa zehnmal höhere Testosteron-Werte haben als Frauen, ist es nicht verwunderlich, dass es geschlechtsspezifische Unterschiede gibt. Diese Unterschiede hat das BJN basierend auf verschiedener Studien und Veröffentlichungen zusammengefasst. Hier der Überblick:

    Skelett- und Muskelerkrankungen:

    • Residuale Rachitis, als Folge eines schweren Vitamin-D-Mangels in der Kindheit, tritt häufiger bei Frauen auf.
    • Frauen leiden eher unter Skelettproblemen wegen eines Vitamin-D-Mangels als Männer. Dazu zählen auch Knochenschwund und Frakturen.
    • Bei Männern scheint ein Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und Muskelmasse und Muskelstärke ausgeprägter zu sein, als bei Frauen.
    • Knochenmessungen ergaben, dass eine Vitamin-D-Supplementation der Mutter während der frühen Schwangerschaft sich positiv auf die Knochendichte bei Jungen auswirkt, nicht jedoch bei Mädchen.

    Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen:

    • Es könnte sein, dass Männer bei kardiovaskulären Erkrankungen mehr von Vitamin D profitieren als Frauen.
    • Frauen mit niedrigem Vitamin-D-Spiegel erkranken möglicherweise häufiger und schwerer an einer koronaren Herzkrankheit.

    Erkrankungen des Nervensystems:

    • Frauen scheinen bei einem Vitamin-D-Mangel anfälliger für Nervensystemerkrankungen zu sein.
    • Vitamin D hat einen stärkeren therapeutischen Effekt bei Frauen mit Multipler Sklerose (MS).
    • Eine Gabe von Vitamin D soll bei Frauen mit schweren depressiven Störungen eine deutliche Verbesserung der Symptome bringen - effektiver als bei Männern.

    Krebs:

    • Es gibt unterschiedliche Auswirkungen von Vitamin D auf die Krebsentstehung bei Frauen und Männern.
    • Vitamin D soll die Überlebenschance bei Krebs erhöhen.
    • Einige Studien zeigen, dass Vitamin D womöglich bestimmte Krebsarten bei Frauen beeinflussen könnte, aber die Ergebnisse sind inkonsistent.
    • Frauen mit hohen Vitamin-D-Spiegeln sollen ein geringeres Risiko haben, Brustkrebs zu entwickeln.

    Das BJN schreibt selbst, dass der Vitamin-D-Spiegel im Blut von sehr vielen verschiedenen Faktoren abhängig ist, weshalb die Aussagen einiger Studien zwar spannend sind, aber bisher nicht als erwiesen gelten. Weitere Studien und Forschungsarbeiten sind nötig, um einen Vitamin-D-Mangel bei Frauen und Männern besser zu verstehen.

    Vitamin-D-Mangel: Diese Symptome treten bei Frauen und Männern gleichermaßen auf

    Ein "Vitamin-D-Mangel führt zu einer Verringerung der Aufnahme von Kalzium und Phosphor aus der Nahrung", schreibt Facharzt Kai Lüthgens. Das wirkt sich wiederum auf die Knochengesundheit aus. Gängige Symptome eines Vitamin-D-Mangels sind deshalb laut RKI:

    • Knochenschmerzen
    • Verformungen der tragenden Knochen
    • Muskelschwäche
    • Kraftminderung

    Bei Kindern zeigt sich ein Mangel anhand von Störungen des Knochenwachstums und höherer Infektanfälligkeit. Säuglinge, die nicht genügend Vitamin D über die Muttermilch bekommen, leiden häufiger unter Muskelkrämpfen. Eine gängige Folge von niedrigen Vitamin-D-Spiegeln bei Kindern ist Rachitis, im Alter kann sich ein Mangel unter anderem durch Osteoporose zeigen. Auch die Auswirkungen von Vitamin D bei Depressionen und allgemein auf die Psyche wird immer weiter erforscht. Anhand welcher psychischen Symptome sich ein Vitamin-D-Mangel zeigen kann, ist aber bislang nicht ganz klar.

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