Vitamin D ist an vielen wichtigen Prozessen im Körper beteiligt und kann als einziges Vitamin über Sonnenstrahlen selbst gebildet werden. Es wird unter anderem für ein normales Immunsystem und für Muskeln, Knochen und Zähne benötigt, ein Vitamin-D-Mangel kann demnach zu schwerwiegenden Symptomen führen. Doch ab wann besteht ein Mangel und wie lange dauert es, bis er behoben ist?
Die Antwort in Kürze:
- Die Dauer hängt vom Körpergewicht und der Schwere des Mangels ab. Als genereller Richtwert: 10.000 IE erhöhen den Vitamin-D-Spiegel um 1 ng/ml. Wer seinen Vitamin-D-Wert um 15 ng/ml ausgleichen möchte bräuchte in der Theorie bei hoher Dosierung also 15 Tage bis der Mangel behoben ist. Welche Dosierung sinnvoll ist, sollte mit einem Arzt abgesprochen werden.
Vitamin-D-Mangel beheben: Dauer hängt vom Serumspiegel ab
Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) besteht ein Mangel, "wenn Vitamin D im Körper über einen längeren Zeitraum fehlt und klinisch relevante Symptome auftreten". Bei Kindern kann es zum Beispiel zu Störungen des Knochenwachstums bis hin zu Rachitis kommen.
Ein Mangel wird anhand des Vitamin-D-Serumspiegels im Blut gemessen. Dieser unterliegt aber laut dem RKI starken Schwankungen. Ein niedriger Serumspiegel bedeute nicht zwingend, dass auch ein langfristiger Vitamin-D-Mangel vorliege. Laut dem RKI sind 30,2 Prozent der Erwachsenen zwischen 18 und 79 Jahren mangelhaft mit Vitamin D versorgt. Sie haben demnach einen Serumspiegel unter 12 ng/ml. Das Labor Enders spricht ab 10 ng/ml bereits von einem schweren Mangel. Hier finden Sie eine Übersicht, ab wann die Versorgung als suboptimal gilt:
25 (OH)D in ng/ml | mögliche Auswirkungen |
<12 | Vitamin-D-MangelRisiko für:Knochenerkrankung bei Kindern und Jugendlichen (Rachitis)Störungen der Knochenbildung (Osteomalazie)Poröse Knochen (Osteoporose) |
12 bis <20 | Suboptimale Versorgung |
20 bis <50 | Ausreichend für die Knochen und die allgemeine Gesundheit |
≥50 | Mögliche Überversorgung, mit potentiellen Folgen für die GesundheitRisiko für:HerzrhythmusstörungenNierensteineÜberversorgung mit Kalzium |
Quelle: RKI und Institute of Medicine
Wie lange dauert es bis ein Vitamin-D-Mangel behoben ist?
Laut dem medizinischen Fachlexikon MSD Manual wird ein Vitamin-D-Mangel mit Nahrungsergänzungsmitteln behandelt. Über etwa einen Monat hinweg werden meist hochdosierte Präparate von Ärzten verabreicht, danach wird die Menge reduziert. Pauschal lässt sich die Dauer aber nur schwer festlegen.
Die Höhe der Dosis hängt davon ab, wie schwerwiegend der Mangel ist. Je niedriger der Gehalt im Blut, desto länger dauert es den Mangel zu beheben. Laut Catri Tegtmeier, Chefärztin der Abteilung Psychosomatik/Psychotherapie sowie Traumatherapie der Wicker Klinik in Bad Wildungen, hängt die Dauer des Ausgleichs eines Vitamin-D-Mangels auch vom Gewicht ab.
Sie liefert nach eigener Aussage eine "grobe Orientierung", wie lange es dauern könnte einen Mangel zu beheben: "10.000 IE erhöhen um ca. 1 ng/ml. Besteht ein Mangel von z. B. 15 ng/ml benötigt man ca. 15 Tage, um das Defizit durch eine höhere Dosierung auszugleichen. Je höher das Körpergewicht ist, umso mehr Vitamin-D wird benötigt und es dauert länger, bis ein Defizit ausgeglichen ist." Deshalb werde die Dosis für jeden Patienten auch individuell anhand des Ausgangswertes und des Körpergewichts berechnet.
In der Wicker Klinik werden unter anderem Patienten mit Depressionen behandelt, die häufig einen Vitamin-D-Mangel aufweisen.