Vitamin C gehört zu den bekanntesten Vitaminen und wird in Deutschland auch häufig supplementiert. Es hat viele wichtige Funktionen im Körper. Vitamin C wirkt zum Beispiel im Körper als starkes Antioxidans und kann somit Zellschäden verhindern. Was viele nicht wissen: Vitamin C wird für die Bildung von Kollagen benötigt, ist also auch für eine gesunde Haut wichtig.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Erwachsene zwischen 95 und 110 Milligramm am Tag. Viele Nahrungsergänzungsmittel sind aber höher dosiert. Ab wann gilt Vitamin C als „hochdosiert“ und welche Mengen sind sicher?
Diese Wirkung hat Vitamin C im Körper
Vitamin C gehört zu den wasserlöslichen Vitaminen und kann nicht vom Körper gespeichert werden. Es muss deshalb über die Nahrung aufgenommen werden. Chemisch handelt es sich bei Vitamin C um Ascorbinsäure. Es wirkt im Körper als Antioxidans und kann freie Radikale binden und so oxidativem Stress vorbeugen und Zellschäden verhindern. Freie Radikale entstehen im Körper als Abfallprodukte des Stoffwechsels und werden zusätzlich durch äußere Faktoren wie Rauchen oder UV-Strahlung hervorgerufen.„Vitamin C spielt auch eine wichtige Rolle bei der Stärkung des Immunsystems, indem es die Produktion und Funktion der weißen Blutkörperchen unterstützt, die für die Bekämpfung von Infektionen und Krankheiten wichtig sind“, teilt uns die Gesellschaft für angewandte Vitaminforschung (GVF) auf Anfrage mit. Vitamin C ist außerdem wichtig für die Bildung von Kollagen, ein Strukturprotein, das unter anderem in Haut, Knochen und Zähnen. Auch in den Blutgefäßen ist Kollagen zu finden.
„Vitamin C ist auch an der Synthese von Neurotransmittern beteiligt, die für die Signalübertragung zwischen Nervenzellen im Gehirn und im gesamten Nervensystem notwendig sind“, erklärt die GVF. Außerdem kann Vitamin C die Aufnahme von Eisen aus pflanzlichen Quellen verbessern.
Vitamin C hochdosiert: Diese Mengen empfehlen Experten
Die DGE empfiehlt eine bestimmte Menge Vitamin C am Tag: Männer sollen 110 Milligramm über die Nahrung aufnehmen, Frauen mit 95 Milligramm etwas weniger. Obwohl diese täglichen Dosierungen bei gesunden Erwachsenen laut der DGE ausreichend sind, kann der Bedarf stark variieren. Zum Beispiel entzieht Stress dem Körper viele Vitamine – vorwiegend Vitamin C. „Zur Produktion des Hormons Adrenalin wird Vitamin C benötigt“, sagt uns Manon Struck-Pacyna vom Lebensmittelverband Deutschland. Schon eine Viertelstunde Stress kann große Mengen an Vitamin C verbrauchen. Auch Rauchen erhöht den Tagesbedarf laut DGE um etwa 40 Milligramm. Laut der GVF sollten Menschen mit viel Stress täglich etwa 200 Milligramm Vitamin C zu sich nehmen. Auch bei Erkältungen hat Vitamin C leichte, positive Auswirkungen. „Interessant ist, dass einige Länder, wie zum Beispiel China und Neuseeland, eine tägliche Zufuhr von 200 mg Vitamin C pro Person empfehlen, um das Risiko sogenannter ‚nicht übertragbarer Krankheiten‘ zu senken“, sagt die GVF.
Ab wann wird hochdosiertes Vitamin C gefährlich?
Das US-Institute of Medicine hat für Vitamin C eine tolerierbare obere Aufnahmemenge (Tolerable Upper Intake Level, UL) festgelegt. Sie liegt bei 2000 Milligramm. Die Einnahme von Vitamin C gilt also bis zu dieser Menge als sicher und verursacht keine Nebenwirkungen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat aufgrund mangelnder Daten keine Höchstmengen abgeleitet, geht aber davon aus, dass die zusätzliche tägliche Zufuhr von 1000 Milligramm keine Nebenwirkungen auslöst. Das Bundesinstitut für Risikobewertung bezieht sich auf diesen Schätzwert und formulierte deshalb eine Höchstmenge aus Nahrungsergänzungsmitteln von 250 Milligramm. Dabei wird mit einem Unsicherheitsfaktor gerechnet und davon ausgegangen, dass weitere Mengen über angereicherte Lebensmittel und Nahrung aufgenommen werden. Produkte mit mehr als 500 Milligramm Vitamin C gelten laut Internistin und Nephrologin Helena Orfanos-Boeckel als „höher dosiert“. Bei einer intravenösen Therapie werden deutlich höhere Mengen verabreicht – und zwar 0,5 Gramm Vitamin C pro Kilogramm Körpergewicht, wie das Deutsche Krebsforschungszentrum berichtet.
Laut der GVF kann hochdosiertes Vitamin C über einen längeren Zeitraum Magen-Darm-Beschwerden verursachen. Es gibt aber auch gegenteilige Meinungen: „Linus Pauling war ein Befürworter hoher Tagesdosen von Vitamin C, er selbst nahm täglich bis zu 4 Gramm Vitamin C ein und berichtete über keinerlei Nebenwirkungen“, teilt uns die GVF mit. Bei solchen Mengen können aber auch Durchfall, Übelkeit und Bauchkrämpfe auftreten. Die Verträglichkeit ist individuell und hängt auch von der Magenschleimhaut ab. Mehr als 2000 Milligramm Vitamin C auf einmal machen laut Orfanos-Boeckel trotzdem keinen Sinn. „Das wird nicht mehr resorbiert“, schreibt sie in ihrem Ratgeber „Nährstofftherapie – der Praxisleitfaden“. Wer täglich hohe Mengen einnehmen muss, etwa wegen eines Mangels oder anderer Beschwerden, sollte laut der Ärztin die Dosis in kleinere Portionen über den Tag verteilt einnehmen.
Hilft hochdosiertes Vitamin C bei Krebs?
Laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) wird hochdosiertes Vitamin C zwar gut vertragen und zeigt auch in einigen Studien positive Wirkungen auf die Lebensqualität der Patienten, die Ergebnisse sind aber kritisch zu sehen. Teilweise war die Teilnehmerzahl zu klein, oder die Aussagen waren nicht nachprüfbar. Es gibt deshalb derzeit keine ausreichenden wissenschaftlichen Belege dafür, dass hochdosiertes Vitamin C bei der Behandlung von Krebs wirksam ist. Die Anwendung sollte laut DKFZ daher mit Vorsicht betrachtet werden, und Patienten sollten dies nur nach Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt in Erwägung ziehen.
Wer sollte kein hochdosiertes Vitamin C einnehmen?
Bei einem Mangel müssen anfangs hohe Dosierungen eingenommen werden, trotzdem ist auch bei Vitamin C Vorsicht geboten. Bei manchen Menschen können bei Dosierungen von drei oder vier Gramm am Tag Nierensteine auftreten. „Menschen mit bestimmten Erkrankungen wie Nierenproblemen oder einer Neigung zu Nierensteinen sollten daher hohe Dosen von Vitamin C vermeiden“, sagt die GVF. Internistin Orfanos-Boeckel sieht das etwas differenzierter: „Oxalat-Nierensteine, vor denen immer gewarnt wird, sind nicht Teil meiner Erfahrung.“ Stattdessen habe sie den Eindruck, dass „je besser man mit Vitamin C, Calcium und Vitamin D versorgt ist, desto weniger gibt es Nierensteine.“
Auch Personen mit Hämochromatose, einer genetischen Störung, die zu einer erhöhten Eisenaufnahme führt, sollten hochdosiertes Vitamin C meiden. Das Vitamin steigert die Eisenaufnahme im Darm, was bei Hämochromatose zu einer gefährlichen Eisenansammlung im Körper führen kann.
Wichtig: Höhere Dosierungen von Nährstoffen können sinnvoll sein, sollten aber immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden