Eine Depression ist eine komplexe psychische Erkrankung, die sich bei jedem anders äußern kann. Obwohl es einige gängige Symptome, wie Schlafstörungen, Antriebslosigkeit oder Appetitstörungen gibt. Hauptsymptom ist laut der Deutschen Depressionshilfe eine gedrückte und depressive Stimmung. Welche Rolle kann Vitamin C dabei spielen?
Vitamin C ist wichtig für die Psyche
Vitamin C ist vor allem für seine Rolle im Immunsystem bekannt. Es wirkt als Antioxidans im Körper und kann somit die Zellen vor oxidativem Stress schützen, der durch bestimmte Gewohnheiten - wie Rauchen oder Alkoholkonsum - verstärkt werden kann. Was viele aber nicht wissen: Vitamin C ist auch für die Psyche sehr wichtig.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat ein sogenanntes "Register of Health Claims", in dem gesundheitsbezogene Aussagen zu bestimmten Stoffen auf wissenschaftlicher Basis zugelassen oder abgelehnt werden. Für Vitamin C sind folgende Aussagen bezogen auf die Psyche festgehalten:
- Vitamin C trägt zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei
- Vitamin C ist wichtig zum Erhalt der normalen psychischen Funktion
Diese Rolle spielen Vitamine bei Depressionen
Depressionen lassen sich laut der Deutschen Depressionshilfe meist nicht auf eine einzige Ursache zurückführen. Wie praktizierende Internistin und Stoffwechselexpertin Helena Orfanos-Boeckel in ihrem Buch "Nährstofftherapie - der Praxisleitfaden" schreibt, "haben diese negativen Gefühle und schwarzen Gedanken in der Biochemie unseres Gehirnstoffwechsels" ihren Ursprung. Wenn das Gehirn in traumatischen Situationen einen Schaden erleide, müsse man diesen nicht "nur" psychotherapeutisch, sondern auch auf biochemischer Ebene behandeln. Das funktioniert unter anderem mit Vitaminen. Vor allem die B-Vitamine haben Auswirkungen auf den Gehirnstoffwechsel. Auch Vitamin D kann dazu beitragen, die Stimmung zu stabilisieren.
"Nach meiner Erfahrung unterstützt eine Supplementierung dieser Vitamine bei einem Mangel (Nachweis durch Laboruntersuchungen) auch die Wirksamkeit von Psychopharmaka", sagt Catri Tegtmeier, Chefärztin der Abteilung Psychosomatik/Psychotherapie sowie Traumatherapie der Wicker Klinik in Bad Wildungen, auf Anfrage. Aber gilt das auch für Vitamin C?
Diese Rolle spielt Vitamin C bei Depressionen
Vitamin C spielt eine wichtige Rolle bei der Synthese von Neurotransmittern wie Dopamin und Serotonin, die für die Regulierung der Stimmung zuständig sind. In einer wissenschaftlichen Review, die 2020 in der Zeitschrift BMC Psychiatry erschienen ist, wurde eine Reihe an Studien geprüft, die sich mit dem Zusammenhang von Vitamin C und psychischen Erkrankungen auseinandersetzen. Obwohl die Studien verschiedene Methoden verwenden und die Vergleichbarkeit darunter leidet, deuten die Ergebnisse eindeutig darauf hin, dass es einen Zusammenhang zwischen einem Vitamin-C-Mangel und Depressionen gibt. Auch andere kognitive Beeinträchtigungen können entstehen. Sie treten laut der Review bereits bei Vitamin-C-Spiegeln auf, die über den Werten liegen, die mit einem sehr schweren Vitamin-C-Mangel und Skorbut-Symptomen in Verbindung gebracht werden.
Forschungen deuten außerdem darauf hin, dass Vitamin C eine Rolle bei psychischen Krankheiten wie Schizophrenie, Angstzuständen und Alzheimer haben kann. Da neurologische Erkrankungen durch viele freie Radikale im Körper negativ beeinflusst werden, kann Vitamin C als Antioxidans die Therapie unterstützen.
Laut einer wissenschaftlichen Publikation in der Fachzeitschrift Nutrients befinden sich die höchsten Konzentrationen von Vitamin C im Körper im Gehirn. Deshalb wird angenommen, dass Vitamin C den Verlauf neurologischer Erkrankungen verändern kann und somit ein potenzielles therapeutisches Potenzial hat. Da der Zusammenhang zwischen Vitamin C und neurologischen Erkrankungen aber noch nicht gänzlich verstanden ist, sind weitere Studien nötig, um therapeutische Empfehlungen geben zu können.