Was muss das für ein Gefühl gewesen sein, als Wissenschaftler in den 1940er Jahren buchstäblich über die Zehn Gebote gestolpert sind? Jahrhunderte lang lag die Steintafel vergraben im Süden Israels. Dann wurde 1913 ein Bahnhof gebaut und der Stein entdeckt. Allerdings hatte lange niemand den Wert dieses Artefakts erkannt – weder biblisch noch finanziell. Das hat sich inzwischen geändert. Am 18. Dezember wird die Tafel bei Sotheby‘s in New York versteigert.
„Wir haben verstanden, welche Kraft dieses Objekt hatte und waren begeistert, es der Öffentlichkeit zum Verkauf anbieten zu können“, zitiert das Portal ARTnews Sharon Liberman Mintz, internationale Spezialistin für Judaica, Bücher und Manuskripte beim Auktionshaus. Offenbar ist es die einzig bekannte, noch vollständig erhaltene Tafel aus dieser Zeit.
Für ein bis zwei Millionen Dollar wird die Steintafel gehandelt
Der alttestamentarische Stein ist aus Marmor, wiegt etwa 50 Kilogramm und ist gut 60 Zentimeter hoch. Vermutlich schmückte er im alten Palästina den Eingang zu einer Synagoge. Es ist nicht das erste Mal, dass er unter den Hammer kommt. 2016 wurden die Inschriften aus der spätrömisch-byzantinischen Zeit in Los Angeles versteigert. Kaufpreis damals: 850.000 Dollar.
Am 18. Dezember wird man vermutlich noch ein paar Scheine drauflegen müssen. Sotheby‘s erwartet einen Verkaufswert von einer bis zwei Millionen Dollar. Die Inflation macht offenbar auch vor dem Wort Mose nicht halt. Für alle, deren letzte Bibellektüre ein paar Tage zurückliegt, hier übrigens noch mal das zehnte Gebot: „Du sollst nicht begehren deines Nächsten Gut“. Mal schauen, wer nach der Versteigerung zur Beichte muss.
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