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Verbrechen: Manching, Grünes Gewölbe und Co: Spektakuläre Kriminalfälle in Deutschland

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Manching, Grünes Gewölbe und Co: Spektakuläre Kriminalfälle in Deutschland

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    Die ausgeraubte und nun ausgestellte Vitrine im Juwelenzimmer des Historischen Grünen Gewölbes im Residenzschloss.
    Die ausgeraubte und nun ausgestellte Vitrine im Juwelenzimmer des Historischen Grünen Gewölbes im Residenzschloss. Foto: Oliver Killig, dpa

    Der Einbruch in ein Museum in Manching, bei dem Unbekannte in der Nacht auf den 22. November Goldmünzen im Wert von einer Viertelmillion Euro gestohlen haben, gilt als spektakulär. Die Täter hatten ihr Vorhaben so geschickt geplant, dass der Diebstahl des Keltenschatzes von Mitarbeitenden des Museums wohl nicht direkt bemerkt wurde.

    Geschickte und spektakuläre Raubzüge wie diesen gibt es immer wieder. Wir stellen einige von ihnen hier vor:

    Mutmaßliche Remmo-Clan-Mitglieder stehlen Dresdner Juwelen aus dem Grünen Gewölbe

    Der Fall in Manching ist nicht der erste Einbruch in einem Museum, der für Aufsehen sorgt. Der Juwelendiebstahl aus dem Historischen Grünen Gewölbe in Dresden sorgte auch international für Schlagzeilen.

    Am Morgen des 25. November 2019 waren zwei Männer ins Dresdner Residenzschloss eingedrungen. Sie schlugen mit einer Axt Löcher in eine Vitrine und rissen 21 Schmuckstücke heraus. Laut Anklage erbeuteten die Beschuldigten über 4300 Diamanten und Brillanten im Gesamtversicherungswert von mindestens 113,8 Millionen Euro – und verursachten Sachschaden von gut einer Million Euro. Ermittlungen ergaben, dass die Täter den Einbruch akribisch vorbereitet hatten, den Tatort ausgespäht und sogar im Vorfeld Teile eines gusseisernen Gitters entfernt und mit Klebematerial wieder eingefügt haben sollen, um sich den Zutritt zu erleichtern.

    Im Januar 2022 begann am Landgericht Dresden der Prozess gegen die sechs mutmaßlichen Täter. Sie sollen zum Berliner Remmo-Clan gehören. Der Juwelenschatz könnte bereits vernichtet sein, jedoch gibt es auch unbestätigte Berichte, wonach einzelne Stücke im Internet zum Kauf angeboten worden seien.

    Zwei der Angeklagten wurden für Diebstahl einer kiloschweren Goldmünze verurteilt

    Pikant: Zwei der Tatverdächtigen gehörten zur Tatzeit zu den Angeklagten im Goldmünzen-Prozess am Landgericht Berlin, waren aber auf freiem Fuß. Sie waren am Raub der 100-Kilo-Goldmünze "Big Maple Leaf" mit dem Konterfei der verstorbenen Queen Elizabeth II beteiligt. Mit einer Gruppe von Männern sollen sie die Entwendung der 53 Zentimeter großen und eine Million kanadische Dollar wertvollen Münze aus dem Berliner Bode-Museum im Jahr 2017 gemeinsam geplant haben. Sie stiegen mithilfe einer Leiter in das Museum durch das einzige nicht gesicherte Fenster ein, zertrümmerten die Glashaube, packten die Münze auf einen Möbelhund und verließen das Museum auf dem gleichen Weg, auf dem sie gekommen waren, hieß es in der Anklageschrift.

    Die schwere Münze wurde durch das Fenster gewuchtet, mit der Schubkarre über die Gleisanlagen in Richtung des S-Bahnhofs Hackescher Markt abtransportiert und schließlich an einem Seil von der Hochbahntrasse in den Monbijoupark abgelassen. Dort wartete ein Fluchtauto. Ein Komplize, der 20-jährige Denis W., der als Wachmann im Museum arbeitete, hat die drei Einbrecher nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft mit den nötigen Informationen versorgt. Er soll ihnen verraten haben, dass das Fenster der Umkleidekabine als einziges im Museum nicht per Alarmanlage gesichert war.

    Im Auto der Täter wurden später Goldspäne gefunden. Daraus schloss das Gericht, dass die Diebe die Goldmünze zerteilt, geschmolzen und verkauft oder versteckt haben müssen. Ahmed R. und Wissam R. wurden neben einer mehrjährigen Haftstrafe deshalb auch dazu verurteilt, den reinen Goldwert in Höhe von 3,3 Millionen Euro komplett zu ersetzen. Ein weiterer Angeklagter wurde im Prozess 2020 zu mehr als drei Jahren Haft verurteilt, der Vierte erhielt einen Freispruch.

    Millionen-Raub in einer Münchner Commerzbank-Filiale bleibt unaufgeklärt

    In der Commerzbank Filiale am Promenadenplatz in München sollen Ende 2017, Anfang 2018 aus den Schließfächern 4,6 Millionen Euro verschwunden sein. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft sollen mindestens sieben Personen die Plünderung von Schließfächern in der Commerzbank geplant haben.

    Im Prozess am Landgericht München I stellte die achte Strafkammer den Ablauf der Ereignisse wie folgt dar: Eine Bankangestellte, die reiche Kunden mit Schließfächern betreute, soll ihren Komplizen Insiderwissen über die Abläufe in der Bank vermittelt haben. Ihr Sohn und ein weiterer Angeklagter sollen bei Aufenthalten in der Filiale zwischen Dezember 2017 und März 2018 mehrere Schließfächer aufgehebelt, das Geld entwendet und die Fächer wieder provisorisch mit Heißkleber und Klebeband verschlossen haben.

    Vier Monate nach dem ersten Diebstahl fielen einem Mitarbeiter der Bank bei seiner Einweisung in die Funktionen des Schließfachraumes im April 2018 die verklebten Türen auf. Ungewöhnlich ist an diesem Fall auch, dass durch die Manipulation beim Aufhebeln der Schließfächer zwar Alarme ausgelöst worden seien, die Bankangestellten diese aber nach Darstellung des Gerichts ignoriert haben sollen. Außerdem endete der Prozess für alle Angeklagten mit einem Freispruch, denn die Beweislage erwies sich als dünn und die geschädigte Kundin erschien nicht zum Prozess, um auszusagen.

    Unbekannte bestehlen Emmericher Zollamt

    Ungewöhnlich ist auch ein Einbruch, der im November 2020 in Emmerich, einer deutschen Stadt an der niederländischen Grenze in der Nähe von Duisburg, verübt wurde: Drei Personen sollen am Allerheiligentag (1.11.) über die Kellertür des Emmericher Zollamts in das Gebäude eingestiegen sein und sich zum dortigen Tresorraum durchgebohrt haben. Eine vierte Person soll Schmiere gestanden haben.

    Die Tatverdächtigen sollen rund 6,5 Millionen Euro erbeutet haben. Dass im Zollamt eine so hohe Summe Geld im Tresor lagerte, soll die nach Ansicht der zuständigen polnischen Staatsanwaltschaft professionell organisierte Gruppe über einen Beteiligten erfahren haben. Er war selbst Zollbeamter und habe den entscheidenden Tipp gegeben.

    Das Geld war nach Angaben der Polizei und Staatsanwaltschaft in sogenannten "Safe-Bags", das sind Taschen mit einem manipulationssicheren Siegelverschluss, gelagert. Laut Medienberichten sei zudem die Alarmanlage der Einrichtung schon jahrelang defekt gewesen. Erst eineinhalb Jahre nach der Tat, im Juni 2022, meldeten die Behörden die Festnahme von vier Verdächtigen. Über den Verbleib der Beute ist auch zwei Jahre nach der Tat nichts bekannt.

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