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Venezuelas Präsident Maduro verlegt Weihnachten vor

Glosse

In Venezuela ist bald scho‘ Weihnachten

Bill Titze
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    Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hat Weihnachten auf den 1. Oktober verlegt.
    Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hat Weihnachten auf den 1. Oktober verlegt. Foto: Matias Delacroix, dpa

    Neulich im Supermarkt: Das Warten an der Kasse nimmt mal wieder kein Ende, der Blick fällt auf das Kassenband – und siehe da, das erste Mal in diesem Jahr kommt das Auge in den Genuss von Lebkuchenherzen. Tatsächlich gibt es offenbar Mitbürger, die Ende September bei 30 Grad schon Lust auf Weihnachtliches haben. Entweder das – oder der Gebäckfan ist aus Venezuela.

    Denn dort wird in diesem Jahr schon am 1. Oktober Weihnachten gefeiert. Per Dekret des autoritären Staatspräsidenten Nicolás Maduro. Es ist nicht überliefert, ob dieser der verstorbenen Fußball-Legende Franz Beckenbauer ein Denkmal setzen will und deshalb die Frage „Ja, ist denn heut scho‘ Weihnachten?!“ einfach mal mit „Ja, sicherlich!“ beantwortet hat. Vielleicht hat er auch einfach nur Heißhunger auf ein paar Kokosmakronen oder Vanillekipferl, die er ohne schlechtes Gewissen im Spätsommer verzehren möchte. Manche mögen auch seiner Aussage Glauben schenken, es rieche halt einfach schon nach Weihnachten. Das wären aber Gedankengänge von Menschen, die auch im Erwachsenenalter noch an den Weihnachtsmann glauben.

    Venezuelas Präsident Maduro möchte wohl von politischer Krise ablenken

    Wahrscheinlicher ist, dass der Sozialist von einer schwerwiegenden politischen Krise in Venezuela ablenken will. Denn Maduro machte sich selbst augenscheinlich ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk und bescherte sich den Wahlsieg bei der von Betrugsvorwürfen überschatteten Präsidentschaftswahl im vergangenen Juli. Erst kürzlich verhängte die regierungstreue Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl gegen den Oppositionsführer, der gegen das Wahlergebnis protestiert hatte. Darüber hinaus versinkt die Bevölkerung des südamerikanischen Landes seit Jahren in Armut. Da dürften auch die Lebensmittelpakete mit Schweinshaxn nicht viel nutzen, die das Regime traditionell an Weihnachten in den Armenvierteln des Landes verteilen lässt. Auch dann nicht, wenn sie drei Monate früher kommen.

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