Wer zu schnell unterwegs ist, wird zur Kasse gebeten – was auf Straßen üblich ist, soll auch in Venedigs Kanälen für mehr Ordnung sorgen. In den engen Wasserstraßen der norditalienischen Lagunenstadt sollen Blitzer für Boote eingeführt werden.
Der Verkehrsausschuss von Italiens Abgeordnetenkammer machte bereits am Mittwoch den Weg frei für eine Änderung im Gesetzentwurf zur Verkehrssicherheit. Diese sieht die Installierung von Radarfallen auch auf dem Wasser vor. Es gilt als sicher, dass die Kammer dem geänderten Gesetzentwurf bald zustimmt.
Blitzer in Venedig: Stadt soll sicherer werden
Die Stadt Venedig und ihr Bürgermeister Luigi Brugnaro setzen sich seit geraumer Zeit für Blitzer in den Kanälen ein. Sie wollen die Geschwindigkeit von Motorbooten und Schiffen reduzieren. Zum einen soll Venedig dadurch sicherer werden, zum anderen geht es um den Schutz der Kanäle und der Lagunenumgebung. Übermäßige Wellenbewegungen verursachen mit der Zeit nämlich Erosionserscheinungen unter Wasser an den Kanalwänden, die auch die alten Gebäude an den Wasserstraßen in Mitleidenschaft ziehen.
Bereits seit vielen Jahren herrscht in den Kanälen Venedigs zu viel Verkehr. Dort fahren neben den für die Lagunenstadt typischen Wasserbussen (Vaporetti) auch Wassertaxis, Motorboote und die bei Touristen beliebten Gondeln. Mitunter kommt es zu Unfällen. Und auch der schlechte Zustand der kanalseitigen Gebäudemauern ist bekannt.
Venedig verlangt an bestimmten Tagen Eintritt
Damit es auch in den Gassen der Stadt geordnet zugeht und nicht zu viele Touristen die Stadt überrennen, müssen Tagestouristen an besonders überlaufenen Tagen eine Gebühr von fünf Euro bezahlen und für ihren Venedigbesuch zuvor ein Ticket erwerben. Tun sie das nicht, drohen Geldbußen zwischen 50 und 300 Euro.
Seit Jahrzehnten gibt es in Venedig Diskussionen, wie dem Ansturm auf die Stadt am besten beizukommen ist. Bis zu 100.000 Besucherinnen und Besucher befinden sich zu Stoßzeiten gleichzeitig in der Stadt. Die Unesco hatte erst vor Wochen empfohlen, Venedig auf die Liste der gefährdeten Stätten des Weltkulturerbes zu setzen, weil es unter anderem durch den Massentourismus gefährdet sei. (mit dpa)