Für sein Ableben hat Papst Benedikt XVI. schon alles geregelt. Er habe sein geistliches Testament verfasst, berichtete er seinem Biografen Peter Seewald, der ihn am vergangenen Samstag im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan besucht hat. Dabei handelt es sich um das religiöse Vermächtnis des 93-Jährigen.
Nachdem Benedikt XVI. seinen Bruder Georg Ratzinger am Sterbebett besucht hatte, ist er selbst erkrankt. Nach einem Bericht der Passauer Neuen Presseschrieb die Pressestelle des Vatikans unter Berufung auf den persönlichen Sekretär Benedikts, Georg Gänswein, „der Gesundheitszustand des emeritierten Papstes gibt keinen besonderen Anlass zur Sorge – abgesehen vom hohen Alter eines 93-Jährigen, der dabei ist, eine hoch akute Phase einer schmerzhaften, aber nicht ernsten Krankheit zu überwinden“. Zur genauen Art der Erkrankung schrieb der Vatikan nichts.
Die Passauer Neue Pressehatte sich in ihrer Meldung auf Seewald bezogen. Der habe berichtet, Benedikt leide seit seiner Rückkehr nach Rom an einer Gesichtsrose.
Seewald hatte Benedikt XVI. am Samstag seine Biografie über den deutschen Papst überreicht. Bei dem Treffen habe sich dieser trotz der Erkrankung optimistisch gezeigt und gesagt, womöglich würde er, wenn die Kräfte wieder zunähmen, noch einmal zur Feder greifen. Allerdings habe er gebrechlich gewirkt.
Testament wird nach Papst Benedikts Tod öffentlich
Benedikts Testament soll nach seinem Tod veröffentlicht werden. Darin habe er als seine letzte Ruhestätte das frühere Grab des heiligen Johannes Paul II. in der Krypta des Petersdoms verfügt, da er sich seinem Vorgänger besonders verbunden fühle. Nach dessen Seligsprechung am 1. Mai 2011 wurden seine sterblichen Überreste in einen Sarkophag an einem Seitenaltar nahe Michelangelos Pietà in der Peterskirche verlegt. Der Andrang der Pilger war zu stark geworden, sodass ihn die Unterkirche nicht fassen konnte.
Der Münchner Publizist Seewald hat vier Interviewbücher mit Benedikt XVI. veröffentlicht, die internationale Auflagen von rund drei Millionen Exemplaren erreichten. Die Reihe begann 1996 mit „Salz der Erde“, es folgten „Gott und die Welt“ (2000), „Licht der Welt“ (2010) und „Benedikt XVI.: Letzte Gespräche“ (2016).
Besuch in Regensburg: Tod des älteren Bruders
Die Präsentation der Benedikt-Biografie musste aufgrund der Corona-Pandemie mehrfach verschoben werden. Die Biografie „Benedikt XVI. – Ein Leben“ ist im Mai im Droemer Verlag erschienen.
Überraschend hatte Benedikt XVI. im Juni seinen älteren Bruder Georg in Regensburg besucht. „Er hat nicht um einen Besuch von mir gebeten. Aber ich spürte, dass es die Stunde war, um noch einmal zu ihm zu fahren. Für dieses innere Zeichen, das der Herr mir geschenkt hat, bin ich zutiefst dankbar“, schrieb er zu Georgs Tod. (mit dpa)
Lesen Sie dazu auch:
- Nach Tod von Georg Ratzinger: Trauerfeier aus dem Regensburger Dom im Livestream
- Georg Ratzinger, der große Bruder des Papstes, ist tot
- Sorge im Vatikan: Benedikt und die schwindenden Kräfte
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.