Papst Franziskus ist am Sonntag aus dem Krankenhaus entlassen worden und in den Vatikan zurück gekehrt. Dort muss sich das Oberhaupt der katholischen Kirche seinen Ärzten zufolge voraussichtlich noch zwei Monate lang schonen. Wie die Osterfeierlichkeiten in einem Monat im Vatikan sowie die Heiligsprechung des mit 15 Jahren verstorbenen Jugendlichen Carlo Acutis am 27. April im Vatikan vonstatten gehen werden, ist deshalb noch völlig unklar. Als unwahrscheinlich gilt derzeit, dass Papst Franziskus Ende Mai wie geplant zur 1700-Jahrfeier des Konzils von Nicäa in die Türkei reisen kann.
Papst kommt aus dem Krankenhaus: „Ich danke allen“
Vor seiner Entlassung am Sonntag zeigte sich der 88-Jährige erstmals wieder in der Öffentlichkeit. Franziskus wurde im Rollstuhl auf einen Balkon der Klinik geschoben und grüßte von dort noch sichtlich kraftlos die auf einem Vorplatz versammelten Gläubigen. Mit schwer vernehmbarer Stimme sagte er: „Ich danke allen und grüße die Frau da unten mit den gelben Blumen“. Anschließend wurde Franziskus im Auto in den Vatikan gefahren. Auf der Fahrt besuchte der Papst ein von ihm besonders geschätztes Marienbildnis in der Basilika Santa Maria Maggiore, der Maria Salus populi romano und betete dort.
Franziskus war am 14. Februar mit einer Bronchitis in die römische Gemelli-Klinik eingeliefert worden. Die Bronchitis hatte sich dann zu einer beidseitigen, teilweise lebensbedrohlichen Lungenentzündung ausgewachsen. Überraschend hatten die behandelnden Ärzte, Sergio Alfieri sowie Luca Carbone, am Samstagabend nach 38 Tagen die Entlassung des Papstes aus der Klinik bekannt gegeben.

Nur zweimal gab Franziskus während dieser Zeit ein Lebenszeichen von sich, mit einer Audionachricht am 6. März, bei der der Papst sehr geschwächt wirkte, sowie mit einem Foto, das ihn vor einer Woche von schräg hinten beim Gebet in der Krankenhauskapelle zeigte. Minutiös berichtete der Vatikan während des Klinikaufenthaltes beinahe täglich mit medizinischen Bulletins über den Gesundheitszustand des 88-Jährigen.
„Ich lebe noch“: Papst Franziskus war zweimal in akuter Lebensgefahr
Wie die Ärzte bei einer am Samstagabend kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in der Gemelli-Klinik mitteilten, befand sich der Papst während seines Krankenhausaufenthalts zweimal in akuter Lebensgefahr. Einmal, als er am 28. Februar wegen einer Verkrampfung der Atemwege Erbrochenes einatmete sowie wegen eines erneuten Bronchospasmus drei Tage später. „Ich lebe noch“, soll Franziskus den Ärzten anschließend gesagt haben. „An diesen Worten merkten wir, dass er seine positive Stimmung zurückgewann“, berichtete Sergio Alfieri, der Chef des den Papst behandelnden Ärzteteams. „Jetzt ist er sehr glücklich, dass er nach Hause gehen kann“, fügte er hinzu.

Nach Angaben Alfieris ist die Lungenentzündung ausgestanden. Die Heilung der polymikrobiellen Infektion brauche aber noch Zeit, fügte er hinzu. Das Krankenhaus sei dafür als Hort von Viren und Bakterien paradoxerweise der „schlechteste Ort“. An seinem Wohnort im Vatikan, im Gästehaus Santa Marta, soll Franziskus nun weiter medikamentös behandelt werden. Der Papst muss auch die Physiotherapie sowie die Atemphysiotherapie fortsetzen und werde bei Bedarf mit Sauerstoff versorgt, teilten die Ärzte mit.
Offenbar muss Franziskus auch das Sprechen teilweise wieder neu erlernen. Bei einer Buchvorstellung vor einigen Tagen hatte der Präfekt des Dikasteriums für Glaubensfragen, Victor Manuel Fernandez gesagt: „Er muss das Sprechen neu lernen, aber seine allgemeine körperliche Verfassung ist wie früher.“ Dem Papst gehe es „sehr gut, aber der hohe Sauerstoffgehalt trocknet alles aus“. Franziskus wurde während seines Krankenhausaufenthalts und auf der Rückfahrt in den Vatikan mit hochdosiertem Sauerstoff versorgt.
Die Ärzte erklärten, dass eine derartig ernste Lungenentzündung, die die Lunge deutlich beschädige, auch die Stimme angreife. Der klinische Allgemeinzustand des Papstes sei seit mittlerweile zwei Wochen stabil. Franziskus soll in den vergangenen Tagen mehrfach gefragt haben, wann er nach Hause zurückkehren könne. Die Nachricht von der Entlassung habe ihn sehr gefreut, berichteten die Ärzte.
Es ist weiterhin ungewiss, ob Papst Franziskus den Oster-Segen spenden kann
Anfang April ist ein Treffen mit dem britischen König Charles III. geplant. Im Mai steht eigentlich auch eine Reise in die Türkei auf dem Programm, obwohl sie noch nie offiziell angekündigt wurde.
Ungewiss ist weiterhin auch, ob der Papst zu Ostern den Segen Urbi et Orbi (Der Stadt und dem Erdkreis) spenden kann. Normalerweise sind die Ostertage ein Veranstaltungsmarathon für den Pontifex. In diesem Jahr sind besonders viele Pilger in Rom, weil 2025 nach katholischem Verständnis ein Heiliges Jahr ist. (mit dpa)
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