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Vatikan: Papst betet mit Abbas und Peres: "Mehr Mut für Frieden nötig"

Vatikan

Papst betet mit Abbas und Peres: "Mehr Mut für Frieden nötig"

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    Papst Franziskus traf sich im Vatikan mit Schimon Peres und Mahmud Abbas. Nach getrennten Gesprächen betete das Trio gemeinsam für den Frieden in Nahost.
    Papst Franziskus traf sich im Vatikan mit Schimon Peres und Mahmud Abbas. Nach getrennten Gesprächen betete das Trio gemeinsam für den Frieden in Nahost. Foto: Claudio Peri/EPA/dpa

    Papst Franziskus hat am Sonntag gemeinsam mit dem israelischen Staatschef Schimon Peres und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas für Frieden im Nahen Osten gebetet. Dabei rief der Papst beide Seiten sowie alle Parteien in Nahost dazu auf, den erforderlichen "Mut" an den Tag zu legen, um Frieden zu schließen. Auch Peres und Abbas verliehen ihrem Wunsch nach Frieden Ausdruck.

    Papst-Gebet mit Peres und Abbas: "Schalom, Friede, Salam!"

    Es sei "viel mehr Mut für den Frieden nötig als für den Krieg", sagte Papst Franziskus am Abend in den Gärten des Vatikan. Das Oberhaupt der katholischen Kirche fügte hinzu: "Es braucht Mut, um ja zu Verhandlungen und nein zu Feindseligkeiten zu sagen, ja zum Respekt der Abkommen und nein zu Provokationen, ja zur Aufrichtigkeit und nein zur Doppelzüngigkeit." Er schloss mit den Worten: "Schalom, Friede, Salam!"

    Der Papst hatte seine überraschende Einladung im Mai während seines Besuchs im Heiligen Land ausgesprochen. Er machte deutlich, dass er sich nicht politisch in den Nahostkonflikt einmischen wolle. Vielmehr gehe es um den gemeinsamen Einsatz der drei großen monotheistischen Religionen für den Frieden.

    Abbas und Peres beten für Frieden in Nahost: "heilige Mission der Eltern"

    Abbas bat Allah um einen "globalen und gerechten Frieden für unser Land und unsere Region". "Wir wollen den Frieden für uns und unsere Nachbarn." Peres rief zu einem "Frieden unter Gleichen" auf. "Es liegt in unserer Macht, unseren Kindern den Frieden zu bringen, es ist unsere Pflicht, unsere heilige Mission der Eltern", sagte der scheidende israelische Staatschef.

    Der Papst saß in der Mitte zwischen seinen Gästen. Ein kleines Streichorchester spielte eine "musikalische Meditation", während Rabbiner aus Peres' Delegation auf Hebräisch beteten. Anschließend beteten die Christen, als erster der orthodoxe Patriarch Bartholomeus I., als dritte kamen die Muslime an die Reihe.

    Peres und Abbas trafen sich getrennt mit dem Papst

    Zuvor hatten sich Peres und Abbas in Anwesenheit des Papsts lange und herzlich in dessen Residenz begrüßt. Dort hatte sich Franziskus zu getrennten Gesprächen mit ihnen getroffen. An Bord eines weißen Kleinbusses machte sich die Gruppe später auf den Weg zu den Gärten, um zu beten. Peres und Abbas wurden dort von ihren Delegationen erwartet, darunter viele Rabbiner und Imame.

    Pater Pierbattista Pizzaballa, Oberhaupt des Franziskanerordens im Heiligen Land, der an der Organisation des Treffens maßgeblich beteiligt war, sagte, niemand solle sich "einreden, dass nun Frieden einzieht im Heiligen Land". Abbas sagte allerdings, er hoffe, dass die Zeremonie Israel helfe, sich zum Frieden zu entschließen. In der italienischen Tageszeitung "La Repubblica" nannte er die Einladung des Papsts "mutig".

    Die Spannungen zwischen Israel und den Palästinensern hatten zuletzt wieder zugenommen. Grund ist die Bildung einer palästinensischen Einheitsregierung als Ergebnis eines Aussöhnungsabkommens zwischen der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) und der radikalislamischen Hamas.

    Israel boykottiert das Konsenskabinett, das aus parteilosen Fachministern besteht. Die USA, die Europäische Union und die Vereinten Nationen erkennen die neue Regierung hingegen an. Peres nannte die Regierung am Sonntag "einen Widerspruch, der nicht lange bestehen kann". Abbas hingegen sagte: "Man sollte eine Chance für einen Dialog niemals zurückweisen, auch nicht intern". (AZ/afp)

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