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Val del Sole: Bärin Gaia (JJ4) darf nicht abgeschossen werden

Brunos Schwester

Italienisches Gericht: Bärin Gaia darf vorerst nicht abgeschossen werden

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    Der ausgestopfte Braunbär "Bruno" im Museum. Seine Schwester soll nun verschont werden.
    Der ausgestopfte Braunbär "Bruno" im Museum. Seine Schwester soll nun verschont werden. Foto: Museum Mensch und Natur, dpa

    Die Entscheidung über die Schwester des "Problembärs" Bruno ist gefallen: Bärin Gaia darf nicht abgeschossen werden. Das entschied am Freitag ein Gericht im italienischen Trient. Das 17 Jahre alte Weibchen, das offiziell den Namen "JJ4" trägt, wird damit trotz ihres tödlichen Angriffs verschont. Zumindest zunächst.

    Brunos Schwester: Endgültige Entscheidung über Bärin JJ4 im Mai

    Das Gericht in Trient gab einer Berufung statt, welche von Tierschutzvereinen eingelegt wurde. Die Vereine LAC und LAV hatten den Abschussbefehl zuvor scharf kritisiert und die Berufung beim Gericht eingereicht. Am 11. Mai steht nun eine Anhörung vor dem Gericht in Trient an, in welcher eine endgültige Entscheidung getroffen werden soll.

    Gaia hatte am 5. April im Val di Sole den italienischen Jogger Andrea P. angegriffen und getötet. Die Auswertung der DNA-Spuren hatte ergeben, dass es sich um die Schwester von Bruno handelte, der in Bayern als "Problembär" in die Geschichte einging. Auch wegen einer legendär gewordenen Rede des damaligen Bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber. Bruno, mit offiziellem Namen "JJ1" war im Jahr 2006 erschossen worden. Seine Schwester wird nun verschont.

    Bärin Gaia tötete Jogger: Präsident von Trient hatte Abschussbefehl unterzeichnet

    Die Entscheidung des Gerichts in Trient stellt eine Wende dar. Nach dem tödlichen Angriff auf den Jogger hatte Maurizio Fugatti, Präsident der autonomen Provinz Trient, einen Abschussbefehl für die Bärin unterzeichnet, der von der italienischen Regierung in Rom erteilt wurde. Er hatte diese in einer Dringlichkeitsverordnung damit gerechtfertigt, dass wegen einer "sehr ernsten Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung, von der möglicherweise mehrere Gemeinden betroffen sind" auszugehen sei. Die Forstverwaltung von Trentino sollte das Gebiet intensiv überwachen.

    Nach der Entscheidung Fugattis war in Italien ein Streit über die Rechtmäßigkeit des Abschusses von Braunbären entfacht. Das Gericht schlug sich nun auf die Seite der Kritiker.

    Trauer und Wut sind bei der Familie des Joggers unterdessen groß. "Wir wussten, was im Laufe der Zeit geschehen war, aber es gab keine größere Intervention, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten", schrieb der Vater in einem Brief an die Behörden: "Sie sollen wissen, dass wir wütend und empört sind. Das System hat Andrea zum ersten angekündigten Opfer gemacht. Ich bitte Sie um eine letzte Sache: Vergessen Sie nicht."

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