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US-Ostküste: Nach Sturm "Sandy" droht nun eine Kältewelle

US-Ostküste

Nach Sturm "Sandy" droht nun eine Kältewelle

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    epa03456174 A police officer directs traffic near the Meat packing district of New York, New York, USA, 02 November 2012. Parts of the city are regaining power after being without since Hurricane Sandy hit earlier in the week. EPA/ANDREW GOMBERT +++(c) dpa - Bildfunk+++
    epa03456174 A police officer directs traffic near the Meat packing district of New York, New York, USA, 02 November 2012. Parts of the city are regaining power after being without since Hurricane Sandy hit earlier in the week. EPA/ANDREW GOMBERT +++(c) dpa - Bildfunk+++ Foto: Andrew Gombert

    Nach Wirbelsturm "Sandy" droht den betroffenen Regionen an der US-Ostküste zusätzlich zu Stromausfällen und Benzinknappheit jetzt auch noch eine Kältewelle. Bis Mitte kommender Woche soll es mit Temperaturen um die sechs Grad empfindlich kalt bleiben, berichteten US-Medien am Samstag. Fast drei Millionen Menschen haben immer noch keinen Strom, auch Benzin und Heizöl sind knapp. Viele Menschen in den Staaten New Jersey und New York harren in eiskalten Wohnungen aus. Aus einigen Gegenden kamen Berichte über Plünderungen. Die Zahl der Sturmtoten in den USA stieg auf über 100. Nach tagelanger Kritik sagte New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg den Marathon in der Millionenmetropole ab.

    Wahlen finden statt - auch in den Katastrophengebieten

    "Sandy" könnte auch den Ablauf der US-Wahl stören. Einige Bürger in den betroffenen Gebieten müssen sich vor der Abstimmung am Dienstag darauf einstellen, ihre Stimme in einem Militärlastwagen oder auch in Zelten abzugeben, berichtete die "New York Times" am Samstag. Die Wahlen würden in den Katastrophengebieten aber auf jeden Fall stattfinden, zitierte die Zeitung Lokalpolitiker. Viele Wahllokale waren weiter ohne Strom. Auch das Eintreffen der Briefwahl-Stimmen könnte sich verzögern, weil die Post einige Tage lang ausgefallen war.

    Die Folgen von Monstersturm "Sandy"

    Der Monstersturm "Sandy" hat am 30. Oktober 2012 für Millionen US-Bürger das normale Leben durcheinandergewirbelt.

    Für schätzungsweise sechs Millionen US-Bürger bricht die Stromversorgung zusammen.

    Nie zuvor seit der Inbetriebnahme der New Yorker U-Bahn vor 108 Jahren wurde das Verkehrssystem so schwer getroffen: Sieben U-Bahn-Röhren werden überschwemmt.

    Eine Woche vor der Präsidentschaftswahl gerät die Schlussphase des Wahlkampfes durcheinander: Der amtierende Präsident Barack Obama kehrt aus Florida nach Washington zurück, um die Rettungseinsätze zu koordinieren, der Herausforderer Mitt Romney sagt für Montag und Dienstag alle Wahlkampfauftritte ab.

    Bei einem Großbrand im New Yorker Stadtteil Queens werden 50 Wohnhäuser zerstört.

    Erstmals seit 1985 werden wegen eines Unwetters die beiden größten Börsen der Welt, New York Stock Exchange und Nasdaq, geschlossen; damals war Hurrikan "Gloria" der Anlass.

    Ein Umspannwerk im Osten von Manhatten explodiert; ein riesiger Feuerball entsteht.

    In den USA werden über 100 Sturm-Tote gezählt.

    Die New Yorker Universitätsklinik muss wegen des Stromausfalls ihre Patienten umquartieren.

    Ein Nachbau des historischen Dreimasters "Bounty" sinkt vor North Carolina, eine 42-jährige Frau stirbt, der Kapitän wird vermisst gemeldet.

    Fast 15.000 Flüge werden abgesagt.

    Nach einem Wasserpumpen-Ausfall wird der Atommeiler Salem am Delaware River im US-Bundesstaat New Jersey abgeschaltet.

    Nach der Wahl könnte das Wetter die betroffenen Menschen ab Mitte der Woche zudem noch weiter strapazieren: Ein Kältesturm entwickelt sich Meteorologen zufolge derzeit über dem Atlantik, der Regen und Wind bringe. Ob der Sturm, der deutlich schwächer als "Sandy" ist, aber auf die Ostküste treffen wird, war zunächst noch unklar.

    Zwei Stunden Wartenzeit an Tankstellen

    An vielen Tankstellen bildeten sich kilometerlange Schlangen. Wartezeiten von zwei Stunden und mehr waren keine Seltenheit. US-Präsident Barack Obama ordnete Benzinlieferungen in die Katastrophengebiete an. Das Verteidigungsministerium wurde angewiesen, gut 80 Millionen Liter an bleifreiem Benzin und Diesel aufzukaufen und auszuliefern, wie aus einer Mitteilung der US-Behörde für Katastrophenmanagement hervorging. New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo sagte am Samstag, dass mehr als 30 Millionen Liter bereits nach New York gebracht worden seien. Weitere 105 Millionen Liter seien auf dem Weg.

    New Jerseys Gouverneur Chris Christie ließ das Benzin rationieren - jetzt darf nur noch tanken, wessen gerade oder ungerade Endziffer des Nummernschilds an diesem Tag dran ist.

    Die schwierige Situation frustrierte viele Betroffene. "Mein Stromversorger hat mir geschrieben, dass ich noch mehr Tage warten muss", sagte der in Jersey City lebende Pankaj Purohit dem Nachrichtensender CNN. "Aber ich warte doch schon seit fünf Tagen. Es ist kalt, die Temperaturen fallen immer weiter und in meinem Haus standen nach dem Sturm anderthalb Meter Wasser."

    Viele U-Bahnen wieder im Einsatz

    In anderen Teilen normalisierte sich das Leben dagegen weiter. Der südliche Teil Manhattans wurde größtenteils wieder ans Stromnetz angeschlossen. Weitere Parks in der Millionenmetropole öffneten. Rund 80 Prozent des U-Bahnnetzes war offiziellen Angaben zufolge wieder in Betrieb und auch die vor allem bei Touristen beliebte Fähre nach Staten Island fuhr wieder. Viele New Yorker taten sich spontan zusammen, um zu helfen. Sie sammelten abgebrochene Äste in Parks auf oder verteilten Wasser und Essen an Bedürftige.

    Promis sammeln Spenden, Marathon abgesagt

    Am Freitagabend hatten zudem Stars wie Jon Bon Jovi, Christina Aguilera und Bruce Springsteen bei einem live übertragenen Benefiz-Konzert Spenden für die betroffenen Menschen gesammelt.

    Der für Sonntag geplante weltbekannte Marathon wurde dagegen kurzfristig abgesagt. Wegen der gravierenden Folgen des Wirbelsturms werde das Sportereignis mit 47 000 Läufern am Sonntag nicht wie geplant stattfinden, sagte Bloomberg. Da waren Zehntausende Läufer aus aller Welt aber bereits in der Stadt. Viele Sportler reagierten daher wütend. dpa

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