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Urlaub: Im Land der "Blauen Flagge"

Urlaub

Im Land der "Blauen Flagge"

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    Wo eine "Blaue Flagge" an Spaniens Stränden weht, können Urlauber auf die gute Qualität von Badegewässer, Sauberkeit und Sicherheit zählen.
    Wo eine "Blaue Flagge" an Spaniens Stränden weht, können Urlauber auf die gute Qualität von Badegewässer, Sauberkeit und Sicherheit zählen. Foto: Clara Margais, dpa

    In keinem Land der Welt wehen so viele "Blaue Flaggen" wie an Spaniens Stränden. Genau 638 wurden dieses Jahr an das Land vergeben – so viele wie noch nie. Die blauen Flaggen sind eine Anerkennung für die Qualität von Badegewässern, für Sauberkeit, Sicherheit oder Service. Auch der Umweltschutz spielt eine wachsende Rolle. "Wir sind eine Weltmacht des Tourismus. Und wir wollen es auch bei der Nachhaltigkeit werden", sagte nun Tourismus-Staatssekretärin Rosario Sánchez bei der Präsentation der Gütesiegel, die von der Stiftung für Umwelterziehung (Adeac) vergeben werden, in Madrid. "Ich habe keinen Zweifel, dass die Blauen Flaggen an unseren Stränden ein weiterer Anreiz für diejenigen sind, die Spanien besuchen."

    Auf Mallorca wollen am 25. Mai Bürgerinitiativen und Umweltorganisationen auf die Straße gehen

    Dabei kann sich Spanien nicht über derlei Anreize oder Urlaubermangel beklagen. Das Land, das mit mehr als 8000 Kilometern Küste und 4000 Stränden lockt, war 2023 der Weltorganisation für Tourismus zufolge nach Frankreich das meistbesuchte Reiseziel der Erde. Mehr als 85 Millionen ausländische Touristen kamen, so erklärte auch das spanische Statistikamt INE – vor allem aus dem deutschsprachigen Raum. Dieses Jahr werden es wohl noch mehr sein. In den ersten drei Monaten verzeichnete Spanien bereits einen zweistelligen Besucheranstieg. Der Boom ist so gewaltig, dass bald die Marke von 100 Millionen internationalen Reisenden pro Jahr geknackt werden könnte. Dabei profitiert Spanien besonders davon, dass es als sicheres Ferienland gilt – weit weg von Kriegen wie etwa dem in der Ukraine oder in Gaza.

    Doch der Ansturm provoziert Konflikte. Auf den Kanarischen Inseln demonstrierten jüngst unter dem Motto "Die Kanaren sind am Limit" Zehntausende gegen negative Auswirkungen des Massentourismus: Einheimische werden aus ihren Heimatorten verdrängt, weil immer mehr Wohnraum in Ferienapartments umgewandelt wird; Trinkwasser wird knapp. Auch auf Mallorca wächst der Ärger. Am 25. Mai wollen Bürgerinitiativen und Umweltorganisationen in der Inselhauptstadt Palma auf die Straße gehen. "Mallorca ist nicht zu verkaufen", heißt es im Demo-Aufruf vor dem Hintergrund, dass Mallorcas Immobilienmarkt der teuerste Spaniens ist. Der Airbnb-Boom und die große Nachfrage von Ausländern hat Kauf- wie Mietpreise explodieren lassen. Auf der Nachbarinsel Ibiza wird es den Inselbewohnern gleichfalls zu viel. Der Protest-Slogan dort lautet: "Ibiza kann nicht mehr."

    Warum man an etlichen berühmten Stränden bewusst darauf verzichtet, sich um eine Blaue Flagge zu bewerben

    Unter anderem Mallorcas Naturschutzverband GOB verlangt eine Kurswende: Ein Verkaufsverbot von Immobilien an Nicht-Residenten. Ein Urlauberlimit, weil Strände, Straßen und Altstädte im Sommer überfüllt seien. Eine Verringerung der Urlauberflüge und Besuche von Kreuzfahrtschiffen. Zudem ein Ende der Anreise in Privatjets, die bei wohlhabenden Touristen in Mode gekommen ist.

    Dass Tourismus umweltverträglich sein muss, um eine Zukunft zu haben, spielt angesichts dessen bei der Vergabe der begehrten blauen Strand-Flaggen eine größere Rolle. Buchten, in denen nicht gegen illegale Bauten vorgegangen wird oder in denen das Ökosystem aus Strand und Dünen nicht ausreichend geschützt wird, haben keine Chance auf die Auszeichnung. Das Gleiche gilt für den Fall, dass Besuchertoiletten und Müll-Recycling-Tonnen fehlen. Oder wenn Abwässer ins Meer geleitet werden.

    Allerdings verzichtet man an etlichen berühmten Stränden bewusst darauf, sich um eine Blaue Flagge zu bewerben. Entweder, weil man die Auflagen nicht erfüllen kann wie an Mallorcas Playa de Palma. Oder weil man Werbung nicht nötig hat. Dies gilt zum Beispiel für Mallorcas Naturstrand Es Trenc. Dort ist es meist so voll, dass man vor lauter Handtüchern keinen Sand mehr sieht.

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