Bayern macht sich locker, Ministerpräsident Markus Söder wechselt endgültig vom Team "Vorsicht" ins Team "Dem Virus die Tür einen Spalt weit aufmachen". Geht es nach dem Regierungschef, öffnet die Koalition aus seiner CSU und den Freien Wählern den Freistaat zeitnah und umfassend. Die Sperrstunde für die Gastronomie? Soll wegfallen. Die zugelassene Zahl an Besucherinnen und Besuchern bei Veranstaltungen? Soll steigen. Der Zutritt zu Friseur-, Pediküre- oder Maniküresalons ohne Impf- oder Genesenen-Nachweis? Soll gestattet sein. Wie Söders Bayern-Plan aussieht, wo er Schwächen erkennt und wieso gerade er, der immer für bundesweit einheitliches Vorgehen plädierte, nun vorprescht:
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Nein, ein stures Festhalten an Überzeugungen ist Markus Söder nun wirklich nicht vorzuwerfen. Der bayerische Ministerpräsident ist eher dafür bekannt, auch die überzeugteste Überzeugung nach einiger Zeit zur Disposition zu stellen. Aktuelles Beispiel gefällig? Januar 2021: Söder bringt eine Impfpflicht für Pflegekräfte ins Gespräch. November 2021: Söder fordert eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen. Februar 2022: Söder nimmt Abstand von der Forderung nach einer Impfpflicht. Nun könnte die geneigte Leserin oder der geneigte Leser argumentieren, dass in einer Pandemie nichts vorhersehbar ist. Das Problem bei Söder ist nur: Er tut regelmäßig so, als könne er alles vorhersehen. Söder- und Bayern-Kenner Uli Bachmeier fasst es folgendermaßen zusammen: Versuch und Irrtum gehören zur Corona-Politik wie der Senf zur Weißwurst. Doch was anfangs nachvollziehbar gewesen ist, ist jetzt bedenklich. Was Bachmeier Söder vorwirft:
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Sehr wohl bekannt für stures Festhalten an Überzeugungen sind wohl Menschen wie jener Petrusbruder, der in Augsburg regelmäßig Verschwörungserzählungen zur Corona-Pandemie verbreitet. Nun kann sich nicht jede und jeder aussuchen, von wem sie oder er Applaus bekommt. Doch im Fall des Geistlichen aus Schwaben scheint die Zustimmung vieler "Querdenker" zumindest eingepreist zu sein. In seinen "Augsburger Rundbriefen" vergleicht er die Impfung mit einer "Gentherapie", spekuliert er, wann "Menschen per Chip oder Nano-Partikeln mit Maschinen ,verschmelzen‘", und ledert er gegen "die Herren in Davos". Man könnte all das einfach kopfschüttelnd abtun, würde es nicht ein so großes Publikum finden und an der einen oder anderen Stelle auf fruchtbaren Nährboden treffen. Daniel Wirsching und Max Kramer haben in einem Milieu recherchiert, in dem mitunter feste Weltbilder auf wacklige Gemütszustände treffen.
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Seit dem Austritt ihres Vorsitzenden Jörg Meuthen stellt sich die AfD mal wieder die Frage: Wie rechts darf's denn sein? Geht es nach Björn Höcke und Mitstreitern, lautet die Antwort wohl: Es kann gar nicht rechts genug sein. Meuthen, jahrelang mindestens ein Dulder der Ausfälle so mancher, gibt sich im Gespräch mit Michael Stifter als besorgter Ex-Chef: "Die AfD ist heute eine Partei im schleichenden Niedergang. Den Niederlagen aller jüngeren Wahlen werden weitere folgen", prognostiziert er – und könnte damit recht behalten. Michael Stifter wagt einen Blick voraus – und liefert Infos, die dabei helfen, folgende Frage zu beantworten:
Zum Artikel: Wird die AfD jetzt endgültig eine rechtsextremistische Partei?
China nutzt das Scheinwerferlicht der Olympischen Spiele für eine wahre Machtdemonstration. Die politische Führung hat die Inszenierung als modernes, perfekt durchstrukturiertes Landes verordnet. Wie gut, dass Sie, liebe Leserinnen und Leser, dank unserer Kollegen Marco Scheinhof und Felix Lill auch bestens informiert sind über die gravierenden Missstände im Land. Die aktuelle Show jedenfalls steht sinnbildlich für Chinas Voranschreiten auf einem Weg, den das Land schon vor Jahren betreten hat: Chinesische Sponsoren sind längst große Player im internationalen Sportgeschäft. Sie bestimmen über Erfolg oder Misserfolg in Sportligen weltweit. Dahinter steckt, wie so oft, eine klare Strategie – wie Felix Lill weiß.
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Eine Folge "Kitchen Impossible" ohne eine große Prise Selbstüberschätzung von Tim Mälzer? Das wäre für die Fans der Kochsendung ganz schön fad. "Es fällt mir langsam schwer, zu poltern bei 'Kitchen Impossible', weil es so wenig über mir gibt" - ein typischer Mälzer-Satz. Natürlich hält sich der 51-Jährige für den Größten, der spielend ein Gericht so analysiert, dass er es nachkochen kann, und wenn es noch so exotisch oder exklusiv ist. Mälzer kokettiert gerne damit, dass er der Tim aus Pinneberg ist, der über die Pinzettenköche mit den Michelin-Sternen nur lächeln kann – und packt als Gastkoch im Sternerestaurant schon mal eine Packung Instant-Kartoffelpüree aus. Damit verbirgt er geschickt, dass hinter der großen Klappe viel mehr steckt. Wie gut, dass Rebekka Jakob genau hingeschaut hat.
Zum Artikel: Tim Mälzer, der Schrecken der Pinzettenköche