Umgestürzte Bäume, abgedeckte Dächer und Straßensperrungen: Das Unwetter vom Freitagabend hat in Franken Hunderte Feuerwehreinsätze ausgelöst. In Mittelfranken stürzte eine Holzhütte ein, gut ein Dutzend Menschen wurden verletzt. Bayerisch Schwaben blieb weitgehend von Schäden durch das Unwetter verschont, wie die Sprecher der Polizeipräsidien auf Nachfrage sagen. Auch im restlichen Bayern gingen die Gewitter glimpflicher aus, wie die Einsatzzentralen am Samstag mitteilten.
14 Menschen, darunter auch mehrere Kinder, wurden demnach beim Einsturz der Holzhütte in Spalt nahe dem Großen Brombachsee verletzt. Eine 37-Jährige wurde schwer verletzt in eine Klinik gebracht, ein Kind mit einem Hubschrauber ebenfalls ins Krankenhaus geflogen. Der Polizeisprecherin zufolge hatten angesichts des in Bayern aufziehenden Unwetters offenbar mehrere Urlauber in der rund 105 Quadratmeter großen Hütte Schutz gesucht. Aus ungeklärter Ursache sei diese dann zur Seite gekippt und in sich zusammengefallen.
Unwetter in Bayern: Mehr als 400 Feuerwehr-Einsätze in und um Nürnberg
In Franken rückten die Feuerwehren zu Hunderten Einsätzen aus. Allein die Integrierte Leitstelle Nürnberg meldete mehr als 400 Unwettereinsätze in Nürnberg, Fürth und Erlangen sowie in den Landkreisen Nürnberger Land, Fürth und Erlangen-Höchstadt. Starker Regen und Sturmböen führten vor allem zu vollgelaufenen Kellen, Bäume stürzten um und Dächer wurden beschädigt. Eine Bahnstrecke zwischen Neuhaus und Hersbruck wurde gesperrt, weil Bäume die Gleise blockierten. In Nürnberg-Wetzendorf fielen Bäume in eine Stromleitung. Die Aufräumarbeiten liefen auch am Samstag noch.
Über den Landkreis Bayreuth zog am Freitagabend ein "kurzer, aber heftiger Sturm", wie die Integrierte Leitstelle Bayreuth/Kulmbach am Samstag meldete. Die Feuerwehr wurde innerhalb von zwei Stunden über 60 Mal alarmiert. Auch hier hatte die Feuerwehr vor allem mit abgedeckten Dächern und etwa 50 umgestürzten Bäumen zu tun. Menschen wurden nicht verletzt.
Auch in Oberfranken und der Oberpfalz rückten die Einsatzkräfte fast 100 Mal zu Einsätzen aus. Dabei ging es eher um kleinere Sachschäden wegen umgestürzter Verkehrsschilder und Bäume, so die Sprecher der Einsatzzentralen. In Wunsiedel deckte der Sturm das Dach einer Brauerei ab, wie die Polizei mitteilte. Dagegen blieben in Südbayern Unwetterschäden weitestgehend aus.
Dutzende Verletzte in Paderborn, Feuerwehr meldet mutmaßlichen Tornado in Lippstadt
Betroffen war vor allem das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen. Allein in Paderborn wurden nach Angaben der Polizei 43 Menschen verletzt. Einige von ihnen schwer, sagte ein Polizeisprecher am Samstagmorgen der Deutschen Presse-Agentur. In Lippstadt meldete die Feuerwehr gar einen mutmaßlichen Tornado, der schwere Schäden angerichtet habe. Es gebe zerstörte Dächer und umgestürzte Bäume im gesamten Stadtgebiet. In Paderborn war die Rede von Millionenschäden, etwa in einem Gewerbegebiet.
In Rheinland-Pfalz starb ein 38-jähriger Mann, als er beim Betreten eines unter Wasser stehenden Kellers einen Stromschlag erlitt, dadurch zu Fall kam und vermutlich mit dem Kopf aufschlug, wie die Polizei mitteilte.
Wetteraussichten für Bayern: Viel Sonnenschein, Temperaturen von 19 bis zu 26 Grad
Nach dem Unwetter soll das Wochenende zunächst wieder sonnig werden. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sieht für Bayern in den kommenden 24 Stunden keine Warnungen vor. Stattdessen rechnet er am Wochenende mit viel Sonnenschein in den meisten Teilen des Freistaats und teilweise bewölktem Himmel in Franken. Der DWD erwartet Temperaturen von 19 Grad am Frankenwald bis zu 26 Grad im Raum Regensburg, regnen soll es nur vereinzelt. (mit dpa)