Heftige Unwetter mit extremen Regenfällen haben Norditalien in der vergangenen Woche heimgesucht. Innerhalb von knapp zwei Tagen fiel an manchen Stellen so viel Regen wie normalerweise in einem halben Jahr. Überschwemmungen und Erdrutsche waren die Folge. Die Behörden meldeten inzwischen 14 Todesopfer. Tausende Menschen mussten evakuiert werden. Wegen der Überschwemmungen brach in vielen Teilen der Region das Strom- und Mobilfunknetz zusammen. Auch viele Trinkwasserleitungen wurden in Mitleidenschaft gezogen.
Auch am Montag wird in Teilen dieses Gebiets an der Adriaküste die höchste Alarmstufe rot gelten, wie der Zivilschutz am Sonntag mitteilte. Der Regen sei zwar schwächer geworden und Aufräumarbeiten liefen, doch nun warnen Geologen insbesondere vor der Gefahr von Erdrutschen. Viele Straßen seien etwa völlig verschwunden und müssten komplett neu gebaut werden, zitiert die Nachrichtenagentur Ansa den Geologen Paride Antolini.
Unwetter und Überschwemmungen in Italien: Betroffene Region
Die Unwetter zogen in der vergangenen Woche über den Norden Italiens, vor allem über die Region Emilia-Romagna. Insbesondere die Städte Faenza, Cesena und Forlì leiden unter den Folgen. Diese Provinzen waren am stärksten betroffen:
- Ravenna
- Forlì-Cesena
- Rimini
Am Wochenende waren auch andere italienische Regionen von Unwettern betroffen. Die Region Kalabrien im Süden des Mittelmeerlandes hatte insbesondere mit starkem Wind zu kämpfen. In der Stadt Reggio Calabria wurde etwa ein Mann von einem umgefallenen Baum erschlagen. Auch auf Sizilien rückten Feuerwehrleute nach eigenen Angaben wegen starken Regens zu vielen Einsätzen aus. In der norditalienischen Region Piemont gab es teils starke Regenfälle. Auf Bildern ist etwa in der Hauptstadt Turin zu sehen, wie Barrieren aufgestellt wurden, um den Zugang zum Fluss Po zu beschränken.
Unwetter in Italien aktuell: Straßen in Region Emilia-Romagna unter Wasser
In der Provinz Ravenna kam es in den vergangenen Tagen immer wieder zu Überschwemmungen und Evakuierungen. Wie La Repubblicaberichtet, hat sich die Situation auf den Autobahnen in der Region Emilia-Romagna aber inzwischen wieder normalisiert. Etliche Nebenstraßen in den Provinzen Ravenna und Forlì-Cesena sind aber noch immer mit Schlamm bedeckt oder stehen unter Wasser. Seit Beginn der Unwetter rückte die italienische Feuerwehr zu knapp 4000 Einsätzen aus, wie es am Sonntagmorgen hieß. Die meisten Einsätze liefen demnach in den Gegenden rund um Bologna, Ravenna, Forlì-Cesena sowie Rimini.
In den betroffenen Gebieten laufen die Aufräumarbeiten. Die Schäden belaufen sich laut der Vize-Präsidentin der Emilia-Romagna, Irene Priolo, auf einige Milliarden Euro. An manchen Orten müsse man das "Straßennetz komplett neu aufbauen".
Bei einem Einsatz in den Überschwemmungsgebiet war am Samstag ein Hubschrauber abgestürzt. In dem Luftfahrzeug saßen vier Menschen. Einer von ihnen wurde verletzt, die anderen drei blieben unverletzt, wie die italienische Feuerwehr mitteilte. Zu dem Absturz in der Gemeinde Lugo sei es gekommen, als die Hubschrauberbesatzung im Einsatz war, um durch Unwetter beschädigte Stromleitungen zu inspizieren, wie Ansa weiter meldete.
Italien: Unwetter in Region Emilia-Romagna – Formel-1-Rennen abgesagt
Die heftigen Unwetter in Italien betrafen auch das geplante Formel-1-Rennen in Imola. Der Große Preis der Emilia-Romagna sollte am Wochenende stattfinden. Doch der Grand Prix in Imola wird abgesagt. Er war als sechster Saisonlauf geplant und sollte der Start in die Europa-Saison der Formel 1 sein.
Dass der Grand Prix in Imola noch in diesem Jahr nachgeholt wird, ist sehr unwahrscheinlich. Der Terminplan ist mit 17 weiteren Rennen dicht gefüllt, schon in der kommenden Woche geht es in Monaco weiter. Einer verkürzten Sommerpause dürften die Teams kaum zustimmen. Die Macher von Imola hoffen daher auf eine Verlängerung ihres Formel-1-Vertrags um ein Jahr. "Angesichts der Komplexität des Kalenders kann man durchaus davon ausgehen, dass die Ausgabe 2023 im Jahr 2026 stattfinden wird", sagte der Präsident des italienischen Automobilverbands, Angelo Sticchi Damiani.
Wetterextreme in Italien: Erst Trockenheit, jetzt Regen
Italien litt in diesem Jahr bereits mehrmals unter Wetterextremen. Im Winter und zu Beginn des Frühjahrs war es sehr trocken. Flüsse und Seen führten außergewöhnlich wenig Wasser. Der durchschnittliche Wasserstand am Gardasee betrug im April etwa 46 Zentimeter. Im gleichen Zeitraum hatte er im Jahr 2022 noch bei 99 Zentimetern gelegen. Zuletzt kam es in Italien örtlich begrenzt allerdings immer wieder zu heftigen Niederschlägen. (mit dpa)