In Nordfrankreich regnet es so viel, wie seit 30 Jahren nicht. Inzwischen gilt für das Département Pas-de-Calais die höchste Unwetterwarnstufe rot, für das Départment Nord die Warnstufe orange. Nach starken Niederschlägen seien im Einzugsgebiet der Flussläufe Aa, Hem, Liane und Canche 192.000 Menschen von drohendem Hochwasser betroffen, teilte das Département Pas-de-Calais am Mittwochabend mit. Wegen der Überschwemmungsgefahr wurden Schulen und Kindergärten in 200 Gemeinden geschlossen.
Unwetter in Frankreich: Dreimal so viel Regen wie üblich
Die Feuerwehr sei seit dem Start der Überschwemmungen zu 860 Einsätzen ausgerückt. 5200 Menschen hatten keinen Zugang zu Trinkwasser mehr. In 60 Häusern wurde wegen Überflutungen der Strom abgestellt. Bisher wurden drei Verletzte gemeldet. Einsatzkräfte sind weiterhin in Alarmbereitschaft.
Auch kleinere Flüsse traten laut Wetterdienst Météo France wegen des heftigen Regens über die Ufer. In den vergangenen 20 Tagen habe es dreimal so viel geregnet wie üblich. Zu dieser Jahreszeit habe man eine solche Regenmenge im Département zuletzt vor 30 Jahren gemessen. Örtlich sei binnen sechs Tagen sogar so viel Regen wie sonst im gesamten November gefallen.
Frankreich: Überschwemmungen drohen auch in der kommenden Nacht
In der kommenden Nacht drohten Überschwemmungen, die das bisherige Hochwasser entlang etlicher Flüsse in den Schatten stellen könnten, sagte Innenminister Gérald Darmanin. Menschen sollten sich von Wasserläufen fernhalten, nicht in ihre Keller gehen und bei Überflutungsgefahr höhere Stockwerke aufsuchen. Die Regenfälle überträfen die bisherigen Vorhersagen.
Zusätzliche Feuerwehrkräfte wurden in die Region beordert. Es wurde an der Verstärkung von Deichen gearbeitet. Zudem richtete das Département Pas-de-Calais einen Krisenstab ein. Die Eisenbahn warnte wegen der Wetterlage vor Zugausfällen. (mit dpa)