Nicht nur Griechenland und die Türkei, sondern auch in Bulgarien wüteten Unwetter. Am Montagabend haben starke Regenfälle sowie Gewitter die Schwarzmeerküste getroffen. Vier Menschen sind ums Leben gekommen. Der bulgarische Ministerpräsident, Nikolaj Denkov, sprach von einer "Naturkatastrophe". Über 300 Liter Regen pro Quadratmeter sei in weniger als 24 Stunden gefallen. Inzwischen hat sich die Lage entspannt. "Die Situation in der von Überschwemmungen getroffenen Region normalisiert sich", sagte Denkow am Donnerstag nach einem Gespräch mit dem Krisenstab in der Schwarzmeerstadt Zarewo. Es gebe keine Hinweise auf Menschen in Not oder auf neue Todesopfer. In der betroffenen Region regnete es seit Mittwoch nicht mehr.
Unwetter in Bulgarien beschädigen Infrastruktur
Bei den Todesopfern handelt es sich um Mutter und Tochter und zwei Männer. Südlich der Hafenstadt Burgas hatte die Wasserflut Landstraßen und Brücken stark beschädigt. Da einige Brücken komplett einstürzten, mussten vielerorts Umleitungswege für den Verkehr gefunden werden. Es wurden soweit alle Häuser, für die es Hinweise gegeben habe, entwässert, wie Feuerwehr-Chef Aleksandar Dschartow dem bulgarischen Staatsradio berichtete. Am Donnerstag seien Hotels und Garagen an der Reihe gewesen. Der Wasserstand von Stauseen werde verringert, sodass sie nicht überlaufen.
Wie groß das Ausmaß aller Schäden ist, konnte bislang nicht beziffert werden. Einer ersten Schätzung von Regierungschef Denkow vom Mittwoch zufolge werden Schäden von mehr als zehn Millionen Lewa (rund fünf Millionen Euro) erwartet. Sozialarbeiter prüften am Donnerstag den Zustand der beschädigten Gebäuden. Die Menschen sollen vom Staat finanziell unterstützt werden.
Unwetter in Bulgarien 2023: Besonders Region um Burgas ist betroffen
Besonders betroffen war die Region rund um Burgas im Süden des Landes. Dort traten Flüsse über die Ufer und Brücken wurden beschädigt. Die Region südlich der Stadt war deshalb von der Außenwelt abgeschnitten. In Zarewo, einer Küstenstadt rund 100 Kilometer südlich von Burgas, wurde der Ausnahmezustand ausgerufen. Der Bürgermeister von Zarewo sagte im Sender Nova Television: "Die Menge an Regen, die hier gefallen ist, ist beispiellos."
Am Mittwoch wurde in Gedenken an die Todesopfer in Zarewo ein Trauertag ausgerufen. Auch in anderen Städten Bulgariens fielen Feierlichkeiten aus, die für den landesweiten Festtag anlässlich der Wiedervereinigung Bulgariens geplant waren.
Auch viele Touristinnen und Touristen mussten in Sicherheit gebracht werden. Nach Angaben von Nova Television wurden etliche Campingplätze evakuiert, da sie unter Wasser standen. Der Besitzer eines Wohnwagens nahe Zarewo sprach von "vier bis von fünf Meter hohen Wellen", die den Platz erreichten. "Es gab ein Grollen und irgendwann kam das Wasser." Im Internet kursieren zahlreiche Videos von umherschwimmenden Wohnmobilen und Autos. Teilweise ist zu erkennen, wie sie ins Meer gespült werden. In vielen Orten brach die Stromversorgung zusammen oder wurde zum Teil aus Sicherheitsgründen abgeschaltet.
Wohnmobile bei Unwetter in Bulgarien ins Meer gespült
An einigen Orten entlang der Schwarzmeerküste gilt ein Badeverbot. Rund 4000 Menschen waren von dem Unwetter betroffen, erklärte die bulgarische Tourismusministerin Zaritsa Dinkova. (mit dpa)