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Unfall-Drama in Italien: zwei deutsche Schülerinnen tot

Klassenfahrt

Drama in Italien: Zwei Schülerinnen aus Duisburg überfahren

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    Polizei und Einsatzkräfte an der Unglücksstelle: Zwei Schülerinnen sind in Italien getötet worden.
    Polizei und Einsatzkräfte an der Unglücksstelle: Zwei Schülerinnen sind in Italien getötet worden. Foto: N5 Desk/NEWS5/dpa

    Der Strand liegt nicht einmal hundert Meter entfernt. Doch am Donnerstag herrscht vor dem Hotel Sirio in Lido di Camaiore keine Urlaubsstimmung. Stattdessen Schock, Verzweiflung, Ratlosigkeit. Am Vorabend hatte hier eine Autofahrerin sieben Menschen überfahren und zwei von ihnen getötet. Unterwegs mit hoher Geschwindigkeit missachtete sie offensichtlich eine rote Ampel. Die Toten sind zwei junge Frauen aus Deutschland. Die Schülerinnen waren 18 und 19 Jahre alt und besuchten die Gesamtschule Duisburg-Mitte. Sie befanden sich auf Klassenfahrt in der Toskana. „Was bleibt, sind Szenen der Verwüstung, die schluchzenden Tränen der Verletzten und Zeugen, die zerfetzten Körper zweier Mädchen, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren“, schrieb die Tageszeitung La Repubblica.

    Am Donnerstag veröffentlichten italienische Online-Medien ein Foto der mutmaßlichen Täterin. Katia P. ist 44 Jahre alt und stammt aus Brasilien. Das Bild wurde, wie es scheint, unmittelbar nach dem Unfall aufgenommen. P. ist darauf in schwarzer Kleidung zu sehen, mit Rollkragenpullover und Krokodilleder-Handtasche, in der linken Hand hält sie ihr Smartphone. Ein Alkohol- und Drogentest am Mittwochabend fiel negativ aus. Bislang ist völlig unklar, warum sie durch die engen Straßen des Küstenstädtchens 30 Kilometer nördlich von Pisa raste.

    Zwei Schülerinnen aus Duisburg überfahren: Die Unfall-Fahrerin wurde festgenommen

    Die Polizei hatte noch am Abend nach Bremsspuren am Tatort gesucht, war aber nicht fündig geworden. „Sie kam angerast wie ein Projektil“, zitierte der Corriere della Sera eine Augenzeugin. „Zum Glück konnte ich wegspringen, dann habe ich gesehen, wie Menschen zu Boden gingen, überall lagen Blechteile herum.“ Ein anderer Augenzeuge berichtete der Lokalzeitung La Nazione über den Knall beim Aufprall: „Es hörte sich an wie ein Attentat.“

    Die Ermittler gehen laut Angaben italienischer Medien von einer Geschwindigkeit von rund 80 Kilometern pro Stunde aus. Die Polizei sucht nun Aufnahmen von Überwachungskameras. Gegen die Frau wird wegen zweifacher Tötung im Straßenverkehr ermittelt. Ihr drohen bis zu 18 Jahre Haft.

    „Sie schien völlig abwesend zu sein“, sagte eine Augenzeugin

    P., die Mutter von drei Kindern ist, wurde festgenommen und steht unter Hausarrest. Wegen leichter Verletzungen war sie ins Krankenhaus eingeliefert worden. „Ich erinnere mich an nichts“, soll sie gesagt haben. Als sich der Unfall zutrug, hatte sie eine Beifahrerin. Eine Augenzeugin beschrieb P. nach dem Unfall so: „Sie schien völlig abwesend zu sein, ihre Augen versanken in einer schwer zu erklärenden Leere.“

    Nach der ersten roten Ampel soll P. über eine zweite rote Ampel gefahren sein und dabei fünf weitere Menschen erfasst haben, darunter eine Mitschülerin der beiden Todesopfer. Alle wurden verletzt, eine 60-Jährige schwer. Erst dann prallte ihr Fahrzeug, ein Mercedes, gegen parkende Autos und kam zum Stehen.

    Die Duisburger Schule am Donnerstag: Lehrer und Schüler werden psychologisch betreut.
    Die Duisburger Schule am Donnerstag: Lehrer und Schüler werden psychologisch betreut. Foto: Christoph Reichwein, dpa

    Bereits im vergangenen Jahr hatte ein ähnlicher Fall für Entsetzen gesorgt. Damals überfuhr eine 33-Jährige aus Bayern in Norditalien eine Familie, die auf dem Bürgersteig spazieren ging. Drei Menschen, darunter ein Zweijähriger, starben. Im September forderte die Staatsanwaltschaft vier Jahre und acht Monate Haft für die Frau, die wegen einer Persönlichkeitsstörung in einer Klinik bei Verona behandelt wird, aber zurechnungsfähig sein soll.

    Nach dem Unfall in der Toskana werden Lehrer und Schüler der Gesamtschule jetzt psychologisch betreut. NRW-Schulministerin Dorothee Feller versprach: „Wir werden alles tun, um die Schule in dieser Zeit bestmöglich zu unterstützen.“ Vor dem Schulgebäude standen am Donnerstagmorgen Lehrkräfte und redeten miteinander, Schüler kamen mit Blumen ans Tor. (mit dpa)

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