Die russischen Truppen haben sich nach der wochenlangen Belagerung von Kiew bereits vor mehr als einem Monat aus den Orten rund um die ukrainische Hauptstadt zurückgezogen. Doch noch immer werden in dem Gebiet täglich Leichen von Zivilisten gefunden.
Wie der Chef der Gebietsverwaltung, Olexander Pawljuk, am Mittwoch (4. Mai) über Telegram mitteilte, seien bis dahin insgesamt 1235 ermordete Zivilisten entdeckt worden. 282 von diesen toten Körpern seien noch immer nicht identifiziert worden. Erst am Dienstag seien 20 neue Todesopfer mit Folterspuren in Leichenhallen gebracht worden.
Für Entsetzen hatte vor allem der Fund von Dutzenden Leichen in der Stadt Butscha gesorgt. Weil die grausamen Bilder aus den dortigen Straßen schnell um die Welt gingen. Die getöteten Zivilisten hatten teilweise die Hände gefesselt, einige saßen noch auf Fahrrädern oder hatten Einkäufe bei sich.
Moskau wies öffentlich jede Verantwortung von sich. Es gab aus dem Kreml sogar den Vorwurf, bei den Toten handele es sich lediglich um Schauspieler. Derweil waren sogar Meldungen aufgekommen, Russlands Präsident Wladimir Putin haben die für die Gräueltaten verantwortlichen Soldaten in der Heimat ausgezeichnet.
Russische Truppen belagerten Kiew wochenlang
Russische Truppen hatten die Invasion in die Ukraine am frühen Morgen des 24. Februar begonnen und zeitweise große Teile nördlich und nordwestlich von Kiew besetzt. Weil es jedoch nicht gelang, auf die Hauptstadt vorzurücken, wurden alle Angreifer im April im Osten der Ukraine zusammengezogen, um die dortigen Gebiete einzunehmen und für Putin zu gewinnen.
Nach mehr als zwei Monaten Krieg schätzen die UN die Gesamtzahl der getöteten Zivilisten auf mehr als 3200. Sie gehen aber von weitaus höheren Opferzahlen aus. Derweil planen Putin und Co. offenbar die Errichtung eines neuen Staates innerhalb der Ukraine. (mit dpa)