Die Stärkung der Feuerwehr für Waldbrandeinsätze schreitet weiter voran. Mehr als 1.000 Einsatzkräfte aus Niedersachsen und Bayern von Feuerwehr, Polizei und Bundeswehr proben dazu derzeit im niedersächsischen Celle nordöstlich von Hannover, wie das niedersächsische Innenministerium mitteilte. Die Waldbrand-Großübung «Eichkater 2024» startete am Donnerstag und läuft noch bis zum Sonntag, teilweise auch nachts. Parallel schreitet die Aufrüstung der Feuerwehr voran.
Die größtenteils ehrenamtlichen Einsatzkräfte üben den Angaben zufolge die Bekämpfung von Wald- und anderen Vegetationsbränden vom Boden und aus der Luft, wie das Ministerium mitteilte. Es würden verschiedene Übungsszenarien durchgespielt. Unter anderem werde dabei das Zusammenspiel zwischen Feuerwehrleuten am Boden und Hubschraubern und Löschflugzeugen geprobt.
Übung in 270 Hektar großem Gebiet
Die Übung findet auf einer 270 Hektar großen, abgesperrten Fläche im sogenannten Revier Miele statt. Dort befindet sich auch das Technik- und Trainingszentrum des Niedersächsischen Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz.
Auf Bildern war zu sehen, wie Hubschrauber Wasser aus einem See aufnahmen. Feuerwehrleute simulierten Löscharbeiten, in dem sie Wasser verspritzten. Auch die in Braunschweig stationierte Löschflugzeugstaffel ist im Einsatz. Die beiden Maschinen sind noch bis zum voraussichtlichen Ende der Waldbrandsaison am 31. Oktober in Niedersachsen.
«Die Dimensionen eines länderübergreifenden Einsatzes lassen sich in der Theorie nicht simulieren», sagte Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD). Die Veränderung des Klimas stelle besonders die Einsatzkräfte des Brand- und Katastrophenschutzes vor Herausforderungen, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). «Sie müssen die teils verheerenden Folgen direkt bekämpfen, um die Menschen in unserem Land zu schützen.» Derartige Übungen seien daher wichtig.
2024 wohl weniger Waldbrände als im Vorjahr
In Niedersachsen gab es im vergangenen Jahr 224 Waldbrände, was dem Agrarministerium zufolge einem gewöhnlichen Niveau entspricht. Die Zahl aller Vegetationsbrände, die etwa auch Moorbrände, Feld- und Wiesenbrände einbezieht, wird nicht erhoben.
Für das laufende Jahr rechnet das Innenministerium mit weniger Vegetationsbränden als im Vorjahr, da es mehr geregnet habe als in den Jahren zuvor. Größere Brände, die über einen längeren Zeitraum bekämpft worden seien, habe es nicht gegeben. Der Waldbrand vor Kurzem am Brocken im Harz war ausschließlich in Sachsen-Anhalt. Dort waren allerdings Feuerwehrleute aus Niedersachsen, unter anderem von der Vegetationsbrand-Spezialeinheit im Einsatz.
Spezialeinheiten bald vollständig ausgerüstet
Landesweit gibt es vier dieser sogenannten GFFF-V-Einheiten, die jeweils zwei Landkreisen zugeteilt sind. Sie werden seit 2022 schrittweise aufgestellt. Bis Ende des Jahres sollen die Einheiten fertig ausgestattet sein, mit vier speziellen Waldbrandlöschfahrzeugen und je einem Kommando- und Gerätewagen. Zudem erhalten die Mitglieder der Einheit zusätzliche persönliche Schutzausrüstung.
Bereits jetzt hätten sich diese Spezialeinheiten bewährt, teilte das Innenministerium mit. Gleich 2022 hätten etwa Einsatzkräfte bei Waldbränden in Frankreich unterstützt.
Ausbildung soll weiterentwickelt werden
Um sich in Zukunft weiter auf Vegetationsbrände vorzubereiten, soll in den kommenden Jahren unter anderem die Aus- und Fortbildung weiterentwickelt werden. Auch sollen verschiedene weitere Einsatzfahrzeuge und Werkzeuge für die Kreisfeuerwehrbereitschaften beschafft werden.
In der Vergangenheit habe sich aber auch bereits einiges getan, sagte der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen, Olaf Kapke. So gebe es Kameras zur Überwachung von Wäldern, Wasserentnahmestellen oder seit 62 Jahren den Feuerwehrflugdienst.
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