Insekten zeigen unterschiedliche Strategien, wenn es darum geht, wie sie die kalte Jahreszeit überstehen. Einige von ihnen halten klassisch Winterschlaf, andere überwintern in einer sogenannten Winterstarre. Manche sind aber auch aktiv in den Wintermonaten und wiederum andere machen sich aus dem Staub und verbringen die Zeit in wärmeren Gebieten - ähnlich wie Zugvögel.
Weiterhin gibt es auch Insekten, die den Winter nicht überleben und im Herbst sterben - zuvor haben sie sich aber um das Fortbestehen ihrer Spezies gekümmert und für Nachwuchs gesorgt. So überwintern manche Falter beispielsweise als Ei - andere Arten harren in dieser Zeit in einer anderen Entwicklungsstufe aus, wie der einer Raupe, einer Puppe oder als ausgewachsenes Tier.
Wie und wo überwintern also die verschiedenen Insekten? Nachfolgend geben wir Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Lebensformen, die sich unterschiedliche Insekten zu eigen gemacht haben, um die kalten Tage hinter sich zu bringen. Sie erfahren dabei auch, was Sie den Tieren in dieser Zeit helfen können.
Insekten: Überwintern Bienen in Stängeln?
Honigbienen und damit staatenbildende Bienen überwintern gemeinsam, indem sie Winterschlaf halten, heißt es beim NABU Mecklemburg-Vorpommern. Sie verbringen den Winter im Bienenstock und vereinen sich zu einer sogenannten Wintertraube, bei der die Königin in der Mitte sitzt.
Die Honigbienen wärmen sich durch Muskelkontraktion gegenseitig - dem abwechselnden Anspannen und Verkürzen der Muskeln. Zudem schrauben sie ihre Stoffwechselaktivität auf ein Minimum zurück und wechseln sich immer wieder ab, wer am Rand der Traube sitzt und wer weiter nach innen darf. Honigbienen halten demnach Winterruhe.
Solitär lebende Bienen - dazu zählen Wildbienen, die keinem Staat zugeordnet sind - verbringen die kalten Monate im Kokon, entweder als Puppe oder ausgewachsenes Tier. Dabei halten sie Winterschlaf und benötigen einen ungestörten Ort, schreibt der NABU. Ein solcher Platz kann sich im Boden befinden oder in Hohlräumen von Ästen sowie Pflanzenstängeln.
Wie können Sie Wildbienen beim Überwintern helfen?
- Offene Stellen im Boden so belassen, wie Sie diese vorfinden
- Stauden, Gehölze, Rasen etc. so spät wie möglich kürzen/mähen (im Mai/Juni)
- Biomasse mit Hohlräumen, die als Schlafquartiere genutzt werden könnten, liegen lassen (wie z. B. Pflanzenstängel oder Altholz)
- Mauern oder Steinhaufen, ggf. auch ein Insektenhotel im Garten platzieren
Auch Hummeln überwintern vor Ort: Wie tun die Insekten das?
Im Gegensatz zu den Honigbienen überleben ausgewachsene Hummeln den Winter nicht. Sie gehören zu den Insekten, die vor Winterbeginn sterben, aber zuvor für Nachwuchs gesorgt haben. Daraus entstehen nicht nur neue Arbeiterinnen, sondern auch Jungköniginnen.
Letztere verpaaren sich noch vor Wintereinbruch und überwintern dann in einer Winterstarre. Dafür suchen sie sichere Orte, wie Totholz, Ritzen oder Laub. Auch der Boden ist eine Option. So nutzen manche Hummeln die Nester von Mäusen für diese Zwecke.
Was kann man also tun, um Hummeln zu helfen, gut über den Winter zu kommen?
- Laub oder Totholz im Garten belassen und nicht aufkehren/entfernen
- Blumenzwiebeln stecken, um den hungrigen Hummeln eine Nahrungsquelle im Frühling bieten zu können (besonders beliebt: Krokus, Märzenbecher etc.)
Insekten: Wie überwintern Libellen?
Libellen stellen die Überwinterungsaufgabe ähnlich an wie die Hummeln. Auch sie verbringen die kalten Tage in einer Winterstarre - und das meist als Ei oder Larve. Die Eiablage findet meist in Pflanzen am Ufer statt, in den Frühlingsmonaten schlüpfen die Libellenlarven dann.
Es gibt aber auch Libellenarten, die den Winter im Wasser selbst verbringen. Dazu zählt der Vierfleck, dessen Larven auf dem Gewässergrund überwintern. Ist die Zeit als Larve vorbei, klettern die jungen Libellen an Pflanzenstängeln nach oben, um schlüpfen zu können.
Wie helfen Sie Libellen dabei, in oder an Ihrem Gartenteich zu überwintern?
- Teich möglichst natürlich belassen (zahlreiche Pflanzen am Ufer, Sediment am Wassergrund)
- Tiefe des Teichs: mindestens ein Meter
Schmetterlinge: Verschiedene Überwinterungsstrategien bei den Insekten
Falter zeigen wohl die variantenreichsten Arten zu überwintern. So gibt es mit den Wanderfaltern, zu denen unter anderem das Taubenschwänzchen, der Distelfalter und der Admiral gehören, einige Falter, die sich im Winter wie Zugvögel verhalten und in den Süden fliegen, in dem es warm ist. Dabei können sie laut dem NABU Landesverband Berlin bis zu 4000 Kilometer hinter sich bringen.
Distelfalter beispielsweise haben den Norden Afrikas zum Ziel für die Wintermonate. Im Frühjahr begeben sie sich auf den Weg zurück Richtung Norden und machen im südlichen Europa nochmals Halt. Dort verpaaren sie sich dann und bescheren den neuen Raupen mit der Standortwahl ein reiches Futterangebot. Die jungen Falter erreichen unsere Regionen dann im Mai oder Juni und pflanzen sich dort ihrerseits fort.
Aber lange nicht alle Falter machen sich auf derartig weite Reisen, betont der NABU: Einige verbringen den Winter hierzulande. Wie eingangs erwähnt, tun sie das in verschiedenen Entwicklungsstadien. Manche seltenen Schmetterlingsarten, wie der Feurige Perlmutterfalter, der Apollofalter, der Dukatenfalter oder so manche Bläulinge überwintern als Ei. Wichtig für sie: Futterpflanzen für die Raupen, wenn diese im Frühjahr schlüpfen.
Die meisten Schmetterlinge aber überdauern den Winter als Raupen. Dazu zählen etwa der Hufeisenklee-Gelbling oder der Baumweißling. Sie verbringen die Monate versteckt unter einer Baumrinde oder im Boden. Andere Falter, wie der Schwalbenschwanz und der Aurorafalter, überwintern als Puppen und hängen dabei an Pflanzen wie Gräsern oder Stauden.
Es gibt auch Schmetterlinge, die die kalte Zeit als ausgewachsene Falter überstehen. Klassische Beispiele sind der Zitronenfalter, der Kleine und der Große Fuchs sowie das Tagpfauenauge. Sie machen es sich an Orten gemütlich, an denen sie vor Frost geschützt sind, wie einem Dachstuhl, dem Keller oder dem Schuppen. Nicht aber der Zitronenfalter: Er kann den Winter schutzlos überstehen, da er in seinem Blut eine Art Frostschutzmittel trägt.
Wie kann man Schmetterlingen im Winter helfen?
- Raupenfutterpflanzen (bspw. Brennessel und Spitzwegerich) sowie verblühte Pflanzenstängel im Garten stehen lassen
- Boden bedeckt halten (bspw. mit Mulch)
- Kein Gift im Garten anwenden
- Rasen im Winter nicht mähen
- Stauden im Frühling schneiden
- Gefundene Falter im Keller/Schuppen etc. ungestört lassen (im Frühjahr verschwinden sie von selbst)
Insekten: Wie und wo überwintern Käfer?
Insektenreich-SH.de zufolge verbringen Laufkäfer den Winter wie so mancher Schmetterling als Larve oder aber als ausgewachsener Käfer im Boden.
Marienkäfer halten klassisch Winterschlaf. Sie suchen sich Verstecke, wie Ritzen in Mauern oder Laubhaufen. Nicht selten verbringen sie die Zeit dort gleich mit anderen Artgenossen. Geht es im Frühling dann an die Fortpflanzung, ist schneller ein Partner gefunden. Wie der NABU schreibt, überwintern Marienkäfer in Städten gerne bei uns - genauer gesagt in Fensterrahmen und sehen dabei oft so aus, als wären sie tot - auch wenn sie das gar nicht sind.
Wie der NABU Landesverband Berlin betont, gibt es aber auch Käfer, die im Winter aktiv sind. Wie beim Zitronenfalter fließt auch im Blut mancher Käferarten die Frostschutzmittelflüssigkeit, die den Tieren erlaubt, sich auch bei niedrigen Temperaturen zu bewegen.
Wie können Sie Käfer beim Überwintern unterstützen?
- Laubhaufen im Garten auftürmen
- Gefundene Marienkäfer in Fensterrahmen in Ruhe lassen
- Für einen humusreichen und gesunden Boden sorgen
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