Vitamin K ist ein lebenswichtiger Nährstoff, der eine entscheidende Rolle bei der Blutgerinnung und der Erhaltung starker Knochen spielt. Mit welchen potenziellen Risiken kann eine Überdosierung verbunden sein?
Was ist Vitamin K und wie wirkt es?
Vitamin K gehört zu den fettlöslichen Vitaminen und kann vom Körper gespeichert werden. Unter dem Begriff "Vitamin K" werden mehrere Formen zusammengefasst. Hauptsächlich wird unterschieden zwischen Vitamin K1 und K2. Vitamin K1 (Phyllochinon) kommt laut der Gesellschaft für angewandte Vitaminforschung überwiegend in Pflanzen vor.
Vitamin K2 (Menachinon) ist laut der DGE hauptsächlich in tierischen und fermentierten Lebensmitteln zu finden. Milchprodukte gelten als gute Quelle für Vitamin K2. Vitamin K1 befindet sich in größeren Mengen in grünem Blattgemüse und Kohlarten.
Auch die Wirkung der beiden Formen ist unterschiedlich. Die praktizierende Internistin Helena Orfanos-Boeckel erklärt in ihrem Buch "Nährstofftherapie" die unterschiedliche Wirkung folgendermaßen:
- Vitamin K1: "K1 ist das Gerinnungsvitamin", schreibt die Ärztin. Es sorgt für das Gleichgewicht bei der Blutgerinnung und schützt deshalb auch vor Thrombosen.
- Vitamin K2: K2 ist wichtig für den Calcium-Stoffwechsel. Ein Mangel wirkt sich negativ auf die Gefäße und Knochen aus.
Ein Vitamin-K1-Mangel kommt fast nie vor, ein Vitamin-K2-Mangel hingegen häufiger.
Überdosierung mit Vitamin K: Diese Höchstmengen empfiehlt das BfR
Laut der Verbraucherzentrale gibt es nach derzeitigem Wissensstand keine Belege dafür, dass eine Überdosierung an Vitamin K für gesunde Erwachsene gesundheitsschädlich ist. Trotzdem schlägt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) Höchstmengen für Nahrungsergänzungsmittel vor. Dabei wird zwischen K1 und K2 unterschieden:
- Vitamin K1: 80 Mikrogramm
- Vitamin K2: 25 Mikrogramm
Zum Vergleich: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt bei Vitamin K für Erwachsene einen Tagesbedarf von 60 bis 80 Mikrogramm an - zwischen K1 und K2 unterscheidet sie dabei nicht. Das BfR bezieht bei den Höchstmengenvorschlägen die Ernährung ein. Die Mengen gelten also nur für eine zusätzliche Einnahme. Laut dem medizinischen Fachlexikon MSD Manual ist eine Vitamin-K-Toxizität sehr selten, komme aber am häufigsten bei Säuglingen vor.
Wie die praktizierende Internistin Helena Orfanos-Boeckel in ihrem Buch "Nährstofftherapie - der Praxisleitfaden" schreibt, sind selbst bei Dosierungen von 20.0000 Mikrogramm am Tag keine negativen Symptome mit Vitamin K1 bekannt. Da ein Mangel aber so selten vorkommt, wird das Vitamin auch selten supplementiert.
Auch bei Vitamin K2 empfiehlt die Ärztin bei niedrigen Blutwerten Dosierungen von mehr als 200 Mikrogramm. "Nach einer anfänglich höheren Aufbaudosis sinkt meistens im Verlauf der tägliche Bedarf auf die Hälfte", schreibt Helena Orfanos-Boeckel.
Überdosierung: Diese Punkte sollten Sie bei der Einnahme von Vitamin K beachten
Damit eine gezielte Nährstofftherapie auch wirkt, braucht es eine gute Labordiagnostik. Anhand verschiedener Marker im Blut, kann festgestellt werden, ob ein Vitamin-K-Mangel vorliegt. Wenn das der Fall ist, kann Vitamin K1 oder K2 - die beide unterschiedliche Marker im Blut haben - vorerst höher dosiert werden, bis der Mangel ausgeglichen ist. Dabei sind folgende Punkte zu beachten:
- Medikamente: Wer Blutgerinnungshemmer nimmt, sollte laut Helena Orfanos-Boeckel kein Vitamin K1 nehmen. Auch K2 ist nicht unbedenklich. "Personen, die gerinnungshemmende Medikamente einnehmen, sollten vor dem Verzehr von Vitamin-K-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln ärztlichen Rat einholen", schreibt das BfR in einer Stellungnahme.
- Einnahmezeitpunkt: Laut Helena Orfanos-Boeckel "gibt es keine relevanten Aspekte" zu beachten. Die Resorption könne sich aber verbessern, wenn man K1 und K2 zum Essen oder gemeinsam mit anderen fettlöslichen Vitaminen nimmt.
- Produkte: Helena Orfanos-Boeckel rät zur Behandlung eines Mangels an K2 zu Beginn von Kombiprodukten mit Vitamin D ab, da beide Vitamine fettlöslich sind und individuell eingestellt werden müssen. Laut der Ärztin arbeiten Vitamin D und Vitamin K2 zwar zusammen, müssen aber nicht gemeinsam eingenommen werden.
- Vitamin K für Kinder: Neugeborenen wird zur Prophylaxe Vitamin K verabreicht. Das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) schreibt, dass sich dadurch das Blutungsrisiko im Gehirn, Darm und der Haut deutlich senken lässt. Empfohlen werden "drei Gaben von jeweils zwei Milligramm Vitamin K zusätzlich zur Muttermilch", schreibt das BZfE. Sie werden vom Arzt verabreicht.