Vor sechs Jahren begann die Metoo-Debatte, die Filmbranche zu erschüttern. Der Skandal um den inzwischen wegen Sexualverbrechen zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilten Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein machte weltweit Schlagzeilen. Der Tatort gestern (29.10.2023) aus München erzählt nun eine ganz ähnliche Geschichte, verlagert sie aber in ein etwas weniger glamouröses Umfeld: die Welt der bayerischen Produktköniginnen.
Metoo zwischen Spargel-, Weißwurst- und Zwiebelköniginnen. Für die altgedienten Kommissare Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec) ist ihr 93. Fall damit auch ein etwas vermintes Terrain. In den Pressestimmen findet "Königinnen" ein geteiltes Echo. Die Tatort-Kritik.
Kritik zum München-Tatort gestern: "An vielen Stellen unpassend"
Sexismussumpf im Kein-schöner-Land-Idyll. Veronica Ferres gibt ihr drittes Bayern-Tatort-Gastspiel, Wolfgang Fierek bewies Mut bei der Rollenwahl: Sein Gehrling gewinnt den Preis als miesester Charakter des Jahres. TV Spielfilm
Trotz starker Königinnen-Darstellerinnen: Dieser Tatort ist ein bissl zu zotig geraten für das schwierige Thema. Der Spiegel
Der Film schwankt zwischen Komik und Tragik. Ein ernstes Thema wie sexuellen Missbrauch auf lustige Art zu erzählen, erscheint an vielen Stellen unpassend. Stern
Die Münchner Kommissare verschlägt es aufs Land zu einer "Königinnen-Wahl". Da geht es um junge Frauen im Wettstreit, ein Attentat auf einen MeToo-Macker und die Reminiszenz an Helmut Dietl: großes, schönes Volkstheater. Frankfurter Allgemeine Zeitung
Tatort-Kritik zu "Königinnen": "Was für ein Schmarrn"
Ein eigenwilliges, dabei sehr kurzweiliges "königliches" Vergnügen. ntv
"Kartoffel" ist kein Schimpfwort im neuen Fall für Leitmayr und Batic: Es geht um Produktköniginnen, die "bayerischem Kes und Fleisch e Gsicht gebe". Was für ein Schmarrn. Neue Zürcher Zeitung
Ein schmieriger Typ fördert Produktköniginnen gegen Sex. Es ist gut, dass der Tatort "Me Too" auch in der bayerischen Provinz thematisiert, aber warum muss das lustig sein? Süddeutsche Zeitung
Schwarzhumorige Landpartie, luftiges Folklore-Bashing oder doch eine ernsthafte Abrechnung mit einer Art Bierzeltvariante von Harvey Weinstein? Der neuste Münchner Tatort will alles davon sein und zugleich als klassischer Whodunit-Krimi eine möglichst unerwartete Auflösung aus dem Hut zaubern. kino.de