Jedes Jahr aufs Neue steht Deutschland im Finale des Eurovision Song Contest und jedes Jahr aufs Neue landet der deutsche Act auf einem der letzten Plätze. Mit "Lord of the Lost" sollte sich das beim ESC-Finale 2023 ändern - allerdings vergeblich. Dieses Szenario ist überhaupt nur möglich, weil Deutschland als einer der "Big Five" zusammen mit Italien, Spanien, Frankreich und Großbritannien automatisch fürs Finale zugelassen wurde. Denn Publikumslieblinge sind die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer meist nicht gewesen. Ohne die automatische Final-Teilnahme wäre wohl oft schon im ESC- Halbfinale Schluss gewesen. Auch gelegentliche Erfolge wie der Sieg von Lena Meyer-Landrut mit ihrem Song "Satellite" können darüber nicht hinwegtäuschen.
Bei der Auswahl-Show "Unser Song für Liverpool" konnte sich am Ende die Rockband "Lord of the Lost" durchsetzen. Die Rock-Band aus Hamburg vertrat Deutschland im ESC-Finale 2023.
Wer sind die Rocker, die für Deutschland in den Ring gestiegen sind? Wir stellen Ihnen hier die Band und ihren Weg ins ESC-Finale kurz vor.
"Lord of the Lost" tritt beim ESC Finale 2023 für Deutschland an
Bevor die Rockband "Lord of the Lost" sich ihren Platz im ESC Finale sichern konnten, mussten sie sich erst im nationalen Vorentscheid durchsetzen. Dieser fand unter dem Titel "Unser Lied für Liverpool" statt und wurde vom NDR organisiert. Einen solchen Vorentscheid gab es bereits mehrmals, diesmal waren neben einem Expertengremium aber auch die Zuschauer abstimmungsberechtigt. Außerdem wurden sowohl gewöhnliche Bewerbungen angenommen als auch eine TikTok-Bewerbung. Durch das Zuschauer-Voting für den Hashtag #UnserLiedfürLiverpool schaffte es auch der Ballermann-Star Ikke Hüftgold in den Vorentscheid.
Dieser bekam jedoch trotz großem Zuspruch durchs Publikum so wenig Punkte von der Expertenjury, dass es am Ende nicht für ihn reichte. Doch auch bei den anderen Teilnehmern gab es große Differenzen in der Bewertung durch die Experten und die Zuschauer. So bekam etwa der Sänger Will Church überragende 90 Punkte von der Expertenjury, jedoch nur 21 von den Zuschauern. Auch "Lord of the Lost" konnten sich nur Dank des überwältigenden Zuspruchs durch die Zuschauer durchsetzen. Wie genau das aussah und wie die Band im Vergleich zu den anderen Teilnehmern bewertet wurde, können Sie der folgenden Tabelle entnehmen:
Teilnehmer | Jury-Voting | Zuschauer-Voting | Gesamtpunkte |
Lord of the Lost | 43 | 146 | 189 |
Ikke Hüftgold | 10 | 101 | 111 |
Will Church | 90 | 21 | 111 |
TRONG | 52 | 19 | 71 |
Lonely Spring | 40 | 30 | 70 |
Anica Russo | 57 | 8 | 65 |
René Miller | 54 | 8 | 62 |
Patty Gurdy | 22 | 34 | 56 |
"Lord of the Lost" beim ESC Finale 2023: Die Kandidaten für Deutschland
Die 2007 gegründete Band "Lord of the Lost" unterscheidet sich ganz fundamental von den bisherigen ESC-Kandidaten für Deutschland. Der Musikstil der Rock-Gruppe ist irgendwo zwischen Melodie und Härte zu verorten. Mit diesem Stil wollen die Musiker aus den Feld der übrigen Teilnehmer beim ESC Finale herausstechen. Außergewöhnlich ist auch der Titel des Songs, den die Band performen wird: Blood and Glitter.
Doch auch wenn das jetzt alles nach sehr viel Verrücktheit klingt, sind die Mitglieder der Band keinesfalls stereotypische Rocker. Besonders an Sänger Chris Harms ist nämlich auch, dass er sehr viel Wert auf eine gesunde Lebensweise legt. Im Radiointervies mit dem NDR verrät er, dass er nicht raucht und niemals Alkohol trinkt. Ganz anders also als klassische Rockstars wie Axl Rose oder James Hetfield. Der Sänger der Band wird von den Fans nur "der Lord" genannt.
Dass Rockbands dieser Art beim ESC vertreten sind, ist allerdings keineswegs etwas Neues. Vor nicht allzu langer Zeit gelang es einer italienischen Rockband, den ESC für sich zu entscheiden. Nicht zu vergessen ist auch der Erfolg der finnischen Band "Lordi", die auch dem Namen nach viel mit den deutschen Teilnehmern gemein hat. Dass es mit der Bewerbung von "Lord of the Lost" dieses Jahr geklappt hat, ist wohl erst durch die Erfolge dieser Bands möglich geworden. Nach zahlreichen vergeblichen Bewerbungen war es aber dennoch für die Bandmitglieder eine große Überraschung, dieses Mal ausgewählt zu werden. Sänger Chris Harms erzählte dem NDR sogar: "Ich hab [...] nie damit gerechnet, dass wir tatsächlich dann zum ESC fahren." Doch sie haben es geschafft und entsprechend groß ist die Freude bei der Band, Deutschland in dem Wettbewerb vertreten zu dürfen.