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TV-Tipp: "Tenet": Nolans Agententhriller erstmals im TV

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"Tenet": Nolans Agententhriller erstmals im TV

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    Klaus (Jack Cutmore-Scott, l-r),  CIA-Agent (John David Washington) und  Neil (Robert Pattinson) in einer Szene des Films "Tenet".
    Klaus (Jack Cutmore-Scott, l-r), CIA-Agent (John David Washington) und Neil (Robert Pattinson) in einer Szene des Films "Tenet". Foto: ProSieben, dpa

    Er war einer der wenigen Kino-Blockbuster der Corona-Zeit: Der Actionthriller "Tenet" mit John David Washington und Robert Pattinson läuft am Sonntag um 20.15 Uhr als Free-TV-Premiere auf ProSieben. Christopher Nolan, auch Regisseur von "Inception", fordert die Zuschauer hier aufs Neue heraus - mit einem Bombardement aus Gedankenspielen, einschneidenden Sounds, philosophischen Ideen.

    Es geht, so heißt es irgendwann in der ersten halben Stunde, ums "Überleben Aller" in diesem zu jeder Minute beindruckenden, herausfordernden und durchaus anstrengenden Kunstwerk von einem Film. Das Überleben der Menschheit, es liegt in der Hand des jungen US-Schauspielers John David Washington. Der Sohn von Denzel Washington spielt im Film einen namenlosen Agenten ("der Protagonist").

    Es geht in "Tenet" aber auch, und das macht ihn so spannend und herausfordernd, um Fragen wie diese: Was ist, wenn beim Rennen der Gegenwind plötzlich von hinten kommt? Wie kann es sein, dass jemand bei einer Benzinexplosion keine Verbrennungen, sondern eine Unterkühlung davonträgt? Paradoxien wie diese sind es, die "Tenet" aus dem Jahr 2020 ausmachen.

    An einem Schießstand etwa muss der Protagonist, der sich anfänglich bei einem Terrorangriff auf die Kiewer Oper als tougher Agent hat bewähren können, lernen, dass Kugeln keineswegs immer nur in eine Richtung fliegen, sondern sich auch gern mal ihren Weg zurückbahnen in den Pistolenlauf. "Mich überrascht nichts mehr!", heißt es irgendwann aus dem Mund unserer Hauptfigur. Die ist bei ihrem Kampf für die Menschheit allerdings nicht ganz allein: Als eine Art Nebenheld wird ihr Robert Pattinson (die "Twilight"-Saga) an die Seite gestellt.

    Schon zehn Jahre zuvor hat uns Mastermind Nolan ("The Dark Knight") mit seinem, von Traumebene zu Traumebene hüpfenden (mit Leonardo DiCaprio besetzten) Rätselwerk "Inception" manch Gehirnareal verknotet. Diesmal ist es ganz ähnlich: Lässt man sich ein auf die Prämissen des Films ("invertierte" Pistolenkugeln, gegeneinander laufende Zeitstränge, Angriffe aus der Zukunft), dann macht das Geschehen viel Spaß, fordert Intellekt und Augengenauigkeit. Nicht jeder wird sich auf die Komplexität einlassen wollen.

    Allen Skeptikern aber sei gesagt, dass "Tenet" auch auf anderen Ebenen funktioniert: Auch wer nichts anzufangen weiß mit "temporalen Zangenbewegungen", wird einräumen müssen, dass man selten in einem Actionthriller derart gut gekleidete Menschen zu sehen bekommt. Die exquisiten Anzüge des Protagonisten etwa. Seine, fast wie bei einer Haute-Couture-Schau abwechselnd getragenen, streng geknöpften, äußerst geschmackvollen Poloshirts in diversen Farbtönen. Ebenso die tollen Kleider der ebenfalls zum Cast zählenden Elizabeth Debicki.

    Vollendet ist auch die begleitende Musik: mal hämmernd und pochend, mal sägend, das ohnehin schon strapazierte Hirn noch zusätzlich malträtierend. Der Score stammt nicht von Nolans Stamm-Komponisten Hans Zimmer, sondern vom Oscar-prämierten Schweden Ludwig Göransson ("Black Panther"). Nolan-Favoriten findet man dafür auf der Besetzungsliste: Michael Caine (legendär: sein Butler in Nolans Batman-Trilogie) hat einen hübsch-distinguierten Kurzauftritt als Informant. Kenneth Branagh, der auch in Nolans "Dunkirk" spielt, ist grandios als russischer Waffenhändler.

    Schönste Dialogzeile zwischen Branagh und dem ebenfalls wunderbar spielenden Washington: Branagh: "Wie wollen Sie sterben?" Washington: "Alt". Hat Branaghs Russe Andrei Sator, der im Film schnell zum Haupt-Antagonisten Washingtons avanciert, mal wieder einen Gegner per Goldbarren ins Jenseits geprügelt, blickt er danach stets aufs Fitnessarmband, um zufrieden festzustellen, dass ihn so ein kleiner Totschlag längst nicht mehr aus der Ruhe bringen kann. Dabei ist auch erstaunlich: Der so dunkle wie hochkomplexe Film hat eine Freigabe ab 12.

    Lange muss man warten, bis man erfährt, ob es den "Helden" (richtig passen will das Wort nicht im Zusammenhang mit Nolans enigmatischem Vexierspiel) gelingt, das "Überleben Aller" zu gewährleisten, ob sie die Welt, wie wir sie kennen, tatsächlich vorm Untergang retten können.

    (Von Matthias von Viereck, dpa)

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