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TV-Tipp: Mord an einem Retter - Das Dresdner "Tatort"-Team rätselt

TV-Tipp

Mord an einem Retter - Das Dresdner "Tatort"-Team rätselt

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    Der Kollege von Greta Blaschke (Luise Aschenbrenner) wurde brutal ermordet.
    Der Kollege von Greta Blaschke (Luise Aschenbrenner) wurde brutal ermordet. Foto: Hardy Spitz/MDR/MadeFor, dpa

    Seit den Ausschreitungen der Silvesternacht 2022/23 sind die immer häufigeren Angriffe auf Rettungskräfte wieder in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gelangt. Doch dass das Thema schon lange drängt, zeigt bereits ein Dresdner "Tatort" von 2021. Die Wiederholung "Rettung so nah" läuft am Mittwoch um 22.10 Uhr im MDR.

    Unter einer Elbbrücke in Dresden liegt ein Sanitäter. Er wurde im Rettungswagen getötet, während seine Kollegin ganz in der Nähe eine Obdachlose versorgte. "Wer denkt sich denn sowas aus?" - Kommissariatschef Schnabel (Martin Brambach) kann es nicht fassen. "Sieht nach Elektroschocker aus", sagt Oberkommissarin Leonie Winkler (Cornelia Gröschel). Es ist ein Mordfall mit brisantem Hintergrund.

    Das Opfer ist Tarik Wasir, ein syrischer Flüchtling. Er wurde mittels Kabelbinder an das Lenkrad des Einsatzwagens gefesselt, eine Plastiktüte über dem Kopf. Greta (Luise Aschenbrenner), seine Kollegin, steht geschockt rauchend am Elbufer und beantwortet wie abwesend die Fragen der Ermittler. "Warum?", fragt sie ins Leere. Nicht erst von nun an fährt die Angst mit zu jedem Einsatz.

    War es ein politischer Hintergrund, etwas Persönliches oder Gewalt gegen Einsatzkräfte? Schnabel, Winkler und Oberkommissarin Karin Gorniak (Karin Hanczewski) fischen im Trüben. "Wir werden ständig beschimpft, bespuckt, bedroht, aber so etwas?", beschreibt Greta ihren Alltag und fragt dennoch. "Warum?" Für die Ermittlerinnen hat die Tat "etwas Inszeniertes, fast wie eine Hinrichtung".

    Die Angst fährt immer mit

    Drehbuchautor Christof Busche schilderte 2021 die reale Gewalt gegen Rettungskräfte als spannendes Thema. "Es ist ein Job, in dem es um Extremsituationen geht." Er wollte "einen Fall erzählen, der, nach allem, was ich gehört habe, auch gestandenen Rettungssanitätern wirklich an die Nieren geht und sie aus dem Gleichgewicht wirft".

    Schließlich finden Winkler und Gorniak in den alten Akten eine mögliche Erklärung für die Tat: ein missglückter Einsatz von Greta und Tarik, bei dem ein Mädchen starb - laut Drehbuchautor Busche die größte Angst der Sanitäter. Auch Greta treibt das um.

    Die Kommissare nehmen die Zuschauer mit in die raue Welt der Retter, deren zuweilen überfordernden Job und privaten Nöte, in menschliche und psychische Abgründe. Es gibt mehrere Ebenen, Rückblicke und einige Sackgassen. Doch dann verunglückt ein Rettungswagen auf dem Weg zum Einsatz und noch ein Sanitäter kommt ums Leben. Schnabel will die Wache erst sofort schließen, gibt aber dann unter einer Bedingung nach. "Ab jetzt fährt in jedem RTW ein Beamter mit."

    Gorniak geht als Erste mit auf Tour - und erlebt die Bedrohung hautnah mit. Greta indes fühlt sich schon länger verfolgt und hat Angst, wann "er" zuschlägt. Regisseurin Isabel Braak setzt bei ihrem "Tatort"-Debüt die Figuren mit Empathie in Szene und macht mit Dunkelheit und Musik Düsternis und Bedrohlichkeit spürbar. Bis zum Schluss liegen die Kommissare daneben. Greta hält die Angst und Ungewissheit nicht mehr aus - und stellt einen Mann zur Rede, den sie dafür verantwortlich macht.

    (Von Simona Block und Christof Bock, dpa)

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