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TV-Tipp: "DSDS" verabschiedet sich - und kommt wieder

TV-Tipp

"DSDS" verabschiedet sich - und kommt wieder

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    Der Juror Dieter Bohlen will weitermachen - RTL auch.
    Der Juror Dieter Bohlen will weitermachen - RTL auch. Foto: Henning Kaiser, dpa

    Für dieses Wochenende hatten viele Fernsehkritiker einen Nachruf geplant. Auf "Deutschland sucht den Superstar" ("DSDS"), auf das System Casting-Show, vielleicht auch schon auf Dieter Bohlen.

    Doch entgegen früherer Ankündigungen und Beteuerungen lässt RTL den Showklassiker nun doch nicht mit dem Finale am Samstag um 20.15 Uhr sterben. Der oft als "Pop-Titan" verklärte Bohlen verkündete eine Woche vor Ostern eine Wiederauferstehung: "DSDS" wird 2024 weitergehen. Der 69-Jährige sprach von einer "unglaublichen Verbreitung" von "DSDS", nicht nur im linearen Fernsehen und über Streaming, auch bei Instagram und Tiktok. Deshalb wolle man jetzt doch weitermachen.

    Das stimmt ein bisschen. Die Show hat im Vergleich zu 2022, das von Bohlens zeitweiligem Rauswurf und dem nicht von allen geliebten Juror Florian Silbereisen geprägt war, wieder mehr Publikum, bewegte sich in dieser Staffel immerhin grob zwischen 2,0 und 2,3 Millionen Menschen. Und die ganzen Streaming-Zuschauer zählen natürlich extra. Aber dennoch: Die erste Staffel 2002/2003 haben bis zu 15 Millionen Menschen verfolgt.

    Vom Tellerwäscher zum Millionär

    Der Berliner Medienwissenschaftler Prof. Marcus S. Kleiner brachte zum Auftakt der aktuellen Staffel in einem dpa-Interview den Erfolg von ganz früher auf den Punkt: "Der Versuch, großes Entertainment zu machen, eine große Geschichte zu erzählen - das war in Deutschland neu. Das war anders. Es brachte internationalen Flair in die doch etwas provinzielle deutsche Fernsehunterhaltung von damals."

    Ein zweiter Faktor, warum die Show früher so gut lief: "DSDS" verkaufte damals die klassische Tellerwäscher-zum-Millionär-Legende. Eben noch Aushilfe in der Videothek, morgen schon Robbie Williams. Jeder kann es schaffen, wenn er Talent hat, hart an sich arbeitet. Das passte in den Nullerjahren gut in den Zeitgeist. Deutschland kämpfte mit hohen Arbeitslosenzahlen und es war die Zeit der strengen Hartz-Reformen.

    2023 hingegen konzentrierte sich die Boulevard-Presse zuletzt weniger auf die Casting-Stars, sondern mehr auf die wütenden Blitze, die noch eine Woche vor dem Finale zwischen Bohlen und Katja Krasavice (26, "Sex Tape") vor den Zuschauern durch das Studio hin- und herflogen.

    Seit Wochen lassen beide Spitzen und Bosheiten gegeneinander ab. Als Auslöser der Differenzen gilt eine Szene der aktuellen Staffel. Zu sehen war, wie Bohlen zu einer Kandidatin sagt: "Hast Du irgendwas Normales gemacht? Oder hast du nur Abi und dich durchnudeln lassen?"

    Harmonischer dürfte es an diesem Samstag bei der Siegerehrung zugehen. Der Gewinner oder die Gewinnerin von "DSDS" erhält 100.000 Euro sowie einen Plattenvertrag. Darum kämpfen Monika Gajek, Lorent Berisha, Sem Eisinger und Kiyan Yousefbeik ein letztes Mal live vor Jury und Publikum. In der geplanten 21. Staffel soll es laut Ankündigung dann keine Altersgrenze mehr geben: Bewerben dürfen sich alle ab 16 Jahren. Bislang konnten nur Sängerinnen und Sänger bis 30 teilnehmen.

    (Von Christof Bock, dpa)

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