Es gibt von außen betrachtet nicht wirklich einen Grund für die Annahme, dass sich Günther Jauch eines Tages selbst vorwerfen könnte, in der Fernsehlandschaft und darüber hinaus nicht dieses oder jenes ausprobiert zu haben. Also im Sinne des großen Humoristen Karl Valentin: „Mögen hätt ich schon wollen, aber dürfen hab ich mich nicht getraut.“
Jauch ist jetzt 68 und hat weiß Gott vieles ausprobiert. Man denkt ja immer nur an die schon 25 Jahre währende „Wer wird Millionär?“-Nummer. Aber da war so viel mehr: „Live aus dem Alabama“ (BR), „So ein Zoff!“, „Na siehste!“, „Aktuelles Sportstudio“ (alle ZDF), später „stern TV“, die Fußball-Champions-League, der Jahresrückblick (alle RTL), eine eigene Talkshow in der ARD. Dazu die eigene Produktionsfirma, das eigene Weingut, zeitweise ein eigenes Restaurant, seit Monaten in Dauerschleife Werbeträger für eine Internet-Apotheke. Und zwischendurch hampelt er als ständiger Gast im ARD-Jahresrückblicks-Quiz oder in „Denn sie wissen nicht, was passiert“ (RTL) neben Gottschalk und Schöneberger als Spiel- und Rateonkel durchs Studio.
Wie Karl Valentin hat auch Günther Jauch seine Karriere beim Radio begonnen
Getraut hat er sich also im Valentin‘schen Sinne viel – und wer weiß, was noch kommt. Weshalb neben seinem zweifellos ausgeprägten Talent fürs Amüsante vielleicht auch das ein Grund dafür ist, dass Jauch, geboren 1956 in Münster, am Samstag der Karl-Valentin-Orden verliehen wird. Die Faschingsgesellschaft Narrhalla führt noch ein Argument ins Feld: Wie Valentin (Radio München) hat auch Jauch seine Karriere beim Hörfunk begonnen – an der Seite von Thomas Gottschalk beim BR. Und wer wird nun die Laudatio im Deutschen Theater in München halten? Natürlich Gottschalk, der Ordensträger des Jahres 2001.
Das dürfte in der Konstellation ein launiger Abend werden, wofür ein Günther Jauch (siehe oben) immer zu haben ist – außer, in der Öffentlichkeit wird zu viel Privates breit getreten. Dass er seit 2006 mit der gelernten Krankengymnastin Thea Sihler verheiratet ist, in Potsdam lebt und die beiden zwei leibliche Töchter sowie zwei aus Russland stammende Adoptivkinder hat, muss reichen. Mehr Details können gehörigen juristischen Ärger nach sich ziehen. An der Stelle hätte womöglich auch der Humor von Karl Valentin ein Ende gehabt. Oder wie er gesagt hätte: „Der Mensch is guad, de Leit‘ san schlecht!“
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