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TV: 1000. Folge „In aller Freundschaft": Die heile Welt des Dr. Heilmann

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1000. Folge „In aller Freundschaft": Die heile Welt des Dr. Heilmann

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    So kennt man das Team aus der ARD-Serie „In aller Freundschaft“: Dr. Kathrin Globisch (gespielt von Andrea Kathrin Loewig), Dr. Roland Heilmann (Thomas Rühmann) und Dr. Martin Stein (Bernhard Bettermann).
    So kennt man das Team aus der ARD-Serie „In aller Freundschaft“: Dr. Kathrin Globisch (gespielt von Andrea Kathrin Loewig), Dr. Roland Heilmann (Thomas Rühmann) und Dr. Martin Stein (Bernhard Bettermann). Foto: MDR/dpa

    Weiße Kittel, fürsorgliche Ärzte und dankbare Patienten: In Deutschlands bekanntester TV-Klinik, der Sachsenklinik, ist die Welt meist in Ordnung. Da kann es einem durchaus passieren, dass der Chefarzt den Lädierten am Eingang freundlich abfängt. Selbst Kassenpatienten werden persönlich zur Behandlung geleitet. Hier wird der Kranke noch als Mensch behandelt und nicht als Kostenfaktor inmitten überbordender Bürokratie. Die Pflegerinnen und Pfleger sind kompetent und nett, die Ärzte mit ihren Diagnosen so treffsicher wie Wilhelm Tell.

    Eine Krankenhausserie, in der fast nie jemand stirbt

    In Deutschlands erfolgreichster Krankenhausserie „In aller Freundschaft“ sterben so gut wie nie Patienten, denn Dr. Roland Heilmann und seinen Kolleginnen und Kollegen fällt eigentlich immer eine Lösung ein. Nur bei seiner eigenen Frau konnte der frühere Chefarzt leider nichts ausrichten. Auf den tragischen Krebstod von Darstellerin Hendrikje Fitz musste 2016 der Serientod von Pia Heilmann folgen. Ansonsten aber tut Thomas Rühmann alias Heilmann das, was sein Name verspricht: heilen und nicht labern.

    Trotz mancher Schicksalsschläge und regelmäßiger menschlicher Dramen in der Serie – als hypochondrisch angehauchter Fernsehzuschauer fühlt man sich daheim auf dem Sofa stets ein bisschen gesünder als an anderen Abenden. Schließlich stünden ja gefühlt im Notfall Dr. Heilmann samt Kollegenschaft parat. Teilweise schauen am Dienstagabend ab 21 Uhr mehr als fünf Millionen Zuschauer zu.

    "In aller Freundschaft": Ein psychologischer Wohlfühl-Leuchtturm

    Wenn die Medizin tatsächlich nur annähernd so menschlich und wirkungsvoll wäre wie in der ARD-Serie, stünde es wohl besser ums Gesundheitssystem. Aber ein unterfinanziertes Krankenhaus mit gravierendem Pflegekräftemangel und Fallpauschalen, das ist eben keine gute Fernsehfiktion. Denn selbst wenn die Sachsenklinik immer wieder mit wirtschaftlichem Druck und medizinischen Problemen zu kämpfen hat, ist sie im Grunde ein psychologischer Wohlfühl-Leuchtturm inmitten des deutschen Fernsehkrimi-Meeres. 

    Die demente Vera Bader (Claudia Wenzel) hält sich und Dr. Rolf Kaminski (Udo Schenk) immer noch für ein Liebespaar. Doch das liegt 25 Jahre zurück.
    Die demente Vera Bader (Claudia Wenzel) hält sich und Dr. Rolf Kaminski (Udo Schenk) immer noch für ein Liebespaar. Doch das liegt 25 Jahre zurück. Foto: Rudolf Wernicke, MDR/dpa

    „In aller Freundschaft“ läuft seit 1998 und erzählt von den Geschichten rund um die Belegschaft des fiktiven Krankenhauses, der Sachsenklinik in Leipzig. Die Fans haben die Charaktere der Serie, von der nun die 1000. Folge ausgestrahlt wird, lieb gewonnen: Dr. Heilmann und die machtbewusste Verwaltungsdirektorin Sarah Marquardt (gespielt von Alexa Maria Surholt), Schwester Arzu (Arzu Ritter) und ihren Mann, den leitenden Oberarzt Philipp Brentano (Thomas Koch), dessen Kollegen, Frauenschwarm Dr. Stein (Bernhard Bettermann) oder den kauzigen Urologen Dr. Rolf Kaminski (Udo Schenk), der sich rührend um seine Freundin, die inzwischen demente und früher intrigante Gesundheitsdezernentin Vera Bader (Claudia Wenzel), kümmert.

    Bei allem Kitsch: "In aller Freundschaft" ist extrem erfolgreich und mehrfach prämiert

    Auch wenn „In aller Freundschaft“ im Grunde nichts anderes als eine oft kitschige Serie mit teilweise schrägen Dialogen und realitätsfremden Szenen ist, für die Fans ist die Serie eine Auszeit vom Alltag. Jedenfalls gilt sie als die bislang erfolgreichste deutsche Krankenhausproduktion und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Vor allem Frauen schätzen das Klinikprogramm, das seit acht Jahren unter dem Titel „In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte“ auch einen Ableger im Vorabendprogramm hat. Sie stellen 80 Prozent des Publikums.

    Die Serie "In aller Freundschaft" läuft seit 1998 in der ARD.
    Die Serie "In aller Freundschaft" läuft seit 1998 in der ARD. Foto: Rudolf Wernicke, MDR/dpa

    Obwohl die Serie in Sachsen spielt, spricht übrigens (abgesehen vom Hausmeister) so gut wie keiner Dialekt, was dem Erfolg sicherlich nicht geschadet hat. Auch bei der ARD wird die Dialektfreiheit mit einer besseren Vermarktbarkeit der Serie begründet. 

    Für die Fans gibt es gute Nachrichten: Sollten die Macher der Sachsenklinik ihren derzeitigen Kurs weiterfahren, könnte „In aller Freundschaft“ auch noch den 30. Geburtstag feiern. Selbst, wenn immer mehr Zuschauer zu Streamingdiensten abwandern, sind die Quoten der Krankenhausserie gut, von einem Ende ist bisher keine Rede.

    Am 31. Januar laufen die 999. und 1000. Folge. Und es sei nur so viel verraten: Leipzig wird von einer Hitzewelle heimgesucht, in der Notaufnahme der Sachsenklinik herrscht großer Andrang und es gibt ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten, der die Ärzte bei einem kniffligen Fall unterstützt. Ob es, wie von Fans gemutmaßt, auch eine tragische Überraschung zum Jubiläum geben wird, verraten die Macher allerdings noch nicht.

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