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Türkei: Hier drohen Urlaubern harte Strafen

Türkei

Urlaub in der Türkei: Das sollten Touristen niemals machen, sonst drohen harte Strafen

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    Türkische Polizeibeamte überprüfen die Dokumente von Fußgängern in Istanbul. Was müssen Touristen beachten?
    Türkische Polizeibeamte überprüfen die Dokumente von Fußgängern in Istanbul. Was müssen Touristen beachten? Foto: Lefteris Pitarakis, dpa (Archivbild)

    Andere Länder, andere Sitten. Wer in einem fremden Land zu Gast ist, sollte die Gesetze und Regeln kennen, die dort gelten. In der Türkei kann es andernfalls für Urlauber zu Problemen kommen.

    Das Auswärtige Amt schreibt in seinen Reise- und Sicherheitshinweisen zur Türkei: "Es gibt weiterhin Fälle, in denen deutsche Staatsangehörige willkürlich festgenommen, mit einer Ausreisesperre belegt oder an der Einreise in die Türkei gehindert werden." Auch Personen, die in der Vergangenheit ohne Probleme ein- und ausreisen konnten, könnten demnach bei einem erneuten Aufenthalt aufgrund zeitlich weit zurückliegender oder neuer Tatvorwürfe festgenommen werden.

    In diesem Artikel haben wir unterschiedliche Dinge aufgelistet, die Touristen in der Türkei lieber niemals machen sollten - sonst drohen hohe Strafen, Ausreisesperren oder sogar Gefängnis.

    Harte Strafen im Türkei-Urlaub: den Präsidenten beleidigen

    In Deutschland herrscht das Recht auf freie Meinungsäußerung, die auch die Kritik an politischen Oberhäuptern einbezieht. Doch in der Türkei ist das anders. Kritische Äußerungen über Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan sollten Urlauber besser unterlassen. Denn das türkische Strafgesetzbuch hat einen eigenen Artikel zur Präsidentenbeleidung. Darin heißt es "Wer den Präsidenten der Republik beleidigt, wird mit einem Jahr bis zu vier Jahren Gefängnis bestraft." Und wird die Tat öffentlichkeitswirksam begangen, kann die Strafe sogar noch höher ausfallen. Selbst Kommentare im Internet können Touristen bei der Einreise zum Verhängnis werden.

    So wurde im Dezember 2020 ein 63-jähriger Tourist aus Wuppertal in Antalya zu einer Strafe von insgesamt 16 Monaten und 20 Tagen verurteilt, die zur Bewährung für fünf Jahre ausgesetzt wurde. Ihm wurde vorgeworfen, den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan beleidigt zu haben, er selbst wies alle Vorwürfe zurück. Er durfte die Türkei zwar verlassen, aber erst nach einem Monat Untersuchungshaft.

    Harte Strafen im Türkei-Urlaub: politische Äußerungen

    Nicht erst die Beleidigung des Präsidenten kann zu hohen Strafen führen: Auch mildere politische Äußerungen können Urlauber schon in Bedrängnis bringen. Das Auswärtige Amt erklärt, in vielen Fällen sei "der Verdacht der Propaganda für, die Unterstützung von oder die Mitgliedschaft in einer als terroristisch eingestuften Organisation" der Hauptvorwurf.

    Aufgrund des weit gefassten Terrorismusbegriffs in der Türkei, der aus Sicht des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte rechtsstaatswidrig sei, könnten bloße Äußerungen, das Teilen, Kommentieren oder Liken von Beiträgen in sozialen Medien für eine Strafverfolgung ausreichen.

    Das Auswärtige Amt rät deshalb: "Halten Sie sich von politischen Veranstaltungen, Kundgebungen und grundsätzlich von größeren Menschenansammlungen fern."

    Harte Strafen im Türkei-Urlaub: ein falsches Foto machen

    Urlaubsfotos sind eine schöne Erinnerung an eine Reise. Aber in der Türkei kann das falsche Foto schnell für viel Ärger sorgen. Denn es ist dort nicht erlaubt, militärische Einrichtungen und anderen der Sicherheit dienende Einrichtungen sowie Grenzanlagen und Angehörige der Sicherheitskräfte zu fotografieren. Das schreibt das Auswärtige Amt. Auch wenn Touristen an Orten wie Friedhöfen, religiösen Stätten oder privaten Anwesen Bilder knipsen, kann das zu negativen Reaktionen bei Bevölkerung und Sicherheitskräften führen.

    Harte Strafen im Türkei-Urlaub: Freizügigkeit und FKK am Strand

    Die Türkei ist ein muslimisch geprägtes Land. Urlauber sollten sich angemessen verhalten und die Kleidung den lokalen Gepflogenheiten anpassen. Heißt, auch wenn es oft heiß ist: Schultern bedecken, auf viel nackte Haut verzichten, lange Hosen statt Shorts. Letztere gelten sowieso in der Türkei als albern. In Badesachen sollten Touristen lieber nicht durch die Stadt zu spazieren. Besonders in Moscheen und religiösen Stätten sollten Besucher angemessene Kleidung tragen.

    Auch am Strand sollte man es mit der Freizügigkeit nicht zu weit treiben. Tatsächlich gibt es in touristischen Hotspots einige Urlaubsanbieter, die auch FKK an bestimmten Hotel-Stränden anbieten. Dort ist es auch möglich, sich "oben ohne" zu sonnen. Die Tourismusseite Tuerkei.cc schreibt: "Zwar ist dies an vielen Stränden innerhalb Europas oft kein Problem, in der Türkei ist dies jedoch genauso verboten wie sich gänzlich unbekleidet am Strand zu zeigen. Das bedeutet, wird man oben ohne erwischt, so kann dies zu einem nicht unerheblichen Bußgeld führen."

    Harte Strafen im Türkei-Urlaub: Steine, Münzen oder Kulturgüter mitnehmen

    Wegen ihrer langen Geschichte ist die Türkei ein Land voller Natur- und Kulturgüter. Diese gelten als staatliches Eigentum, und die türkischen Behörden verstehen laut deutscher Vertretungen in der Türkei keinen Spaß und zeigen sich selten nachsichtig, wenn es darum geht, sie zu schützen. Wer sie sammelt oder illegal kauft, kann ziemlich große Probleme kriegen.

    Polizei und Zollbehörden legen den Begriff "Natur- und Kulturgüter" dabei recht großzügig aus. Es muss nicht gleich eine geschützte Pflanzenart oder eine archäologische Sensation sein - auch Münzen und Dinge, die alt aussehen, können als Antiquitäten darunterfallen. "Jeder bearbeitete Stein kann darunterfallen", schreibt das Auswärtige Amt. Für Reisende sei es praktisch unmöglich, selbst zu erkennen, ob ein solcher Gegenstand als Antiquität geschützt ist.

    Erwerb, Besitz und die Ausfuhr solcher Güter kann mit Gefängnisstrafen bis zu zehn Jahren geahndet werden, heißt es vom Auswärtigen Amt. Bei Verstößen seien auch für Touristen mehrere Monate Untersuchungshaft und hohe Kautionszahlungen, etwa von 9.000 Euro, gängige Praxis.

    Harte Strafen im Türkei-Urlaub: Solidarisierung mit der LGBTQ-Szene

    "Homosexualität ist in der Türkei nicht strafbar", schreibt das Auswärtige Amt. Doch allzugerne ist es nicht gesehen, wenn die Sexualität in der Öffentlichkeit ausgelebt wird. Und auch die Solidarisierung mit der LGBTQ-Szene wurde bereits bestraft: Seit 2015 wird die Pride Parade von den türkischen Behörden regelmäßig untersagt, 2022 kam es im Zusammenhang mit Pride-Veranstaltungen in der Türkei zu zahlreichen Festnahmen.

    Präsident Recep Tayyip Erdogan macht schon seit langem Politik gegen die LGBTQ-Community und nannte queere Menschen "pervers". Auch in der türkischen Bevölkerung gibt es laut Auswärtigem Amt gesellschaftliche Vorurteile und Diskriminierung gegenüber queeren Menschen. In der Rangliste der LGBTQ-Rechte in Europa der Initiative ILGA liegt die Türkei auf dem vorletzten Platz.

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