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Trevi-Brunnen Rom: Ticketeinführung ab 2025 gegen Over-Tourismus

Tourismus

Zugang zum Trevi-Brunnen in Rom wird beschränkt

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    Menschenmassen gehören am Trevi-Brunnen dazu. Doch nun soll ein Ticket den Zugang begrenzen. Dass dies auch Kritik auslöst, versteht sich von selbst.
    Menschenmassen gehören am Trevi-Brunnen dazu. Doch nun soll ein Ticket den Zugang begrenzen. Dass dies auch Kritik auslöst, versteht sich von selbst. Foto: Andrea Warnecke, dpa

    In Rom gibt es den schönen Brauch, rücklings eine Münze in den Trevi-Brunnen zu werfen. Die Spende hat den garantierten Effekt einer Rückkehr in die Ewige Stadt, heißt es. Münzen im Wert von rund 1,5 Millionen Euro fliegen jährlich in das Becken der weltberühmten Fontana di Trevi, unfreiwillig landen dort gelegentlich auch Armbanduhren oder Zahnprothesen. Das Geld wird wöchentlich eingesammelt und geht karitativen Zwecken zu. Ab sofort ist der Wurf nicht mehr vom Beckenrand möglich, die Fontana di Trevi wird renoviert. 

    Anita Ekberg und Marcello Mastroianni nahmen hier ihr Bad

    Am 24. Dezember beginnt das vom Vatikan ausgerufene Heilige Jahr 2025. Die Stadt Rom nimmt das zum Anlass, selbst so hell wie möglich für die Besucher aus aller Welt zu leuchten. Überall in der Stadt gibt es deshalb Baustellen, die den Römern das Leben erschweren. Auch die ikonische Fontana di Trevi gehört dazu. Ihr Wasserbecken soll vom Befall von Bakterien und Kalk gereinigt werden. Zur Erinnerung: Im Trevi-Brunnen nahmen Anita Ekberg und Marcello Mastroianni in Federico Fellinis Film „La Dolce Vita“ aus dem Jahr 1960 ihr legendäres Bad.

    In den kommenden vier Wochen soll nun ein Laufsteg in Hufeisenform über das Wasserbecken des imposanten Brunnens errichtet werden. Es können also trotz Renovierung weiterhin Münzen geworfen werden. Sobald die Arbeiten abgeschlossen sind, plant die Stadt, den Zugang zum Brunnen für eine bestimmte Anzahl von Besuchern pro Tag zu begrenzen. Der Münzwurf ist jetzt schon oft kein Vergnügen mehr. Derzeit werden der Brunnen und sein enger Vorplatz von bis zu 12.000 Menschen am Tag angesteuert. „Wir überlegen, ob es sinnvoll ist, ein Zugangsticket einzuführen“, sagte Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri am Montag.

    Der Over-Tourismus ist längst ein Problem

    Eintritt für die Fontana di Trevi, jenem Sehnsuchtsort, den nicht nur Ekberg und Mastroianni, sondern auch Selbstdarsteller aus aller Welt für Selfies und unerlaubte Bäder nutzen? „Eine wahrhaftige Revolution“, urteilte die Zeitung La Repubblica über die Pläne. Die Einführung ist so gut wie beschlossen. Tourismus-Referent Alessandro Onorato hatte vor Kurzem bereits eine Zugangsgebühr von einem Euro ins Spiel gebracht. Das Motiv: Der Over-Tourismus hat auch Rom längst im Griff. 50 Millionen Ankünfte in der Stadt wurden 2023 gezählt.

    Der Protest ließ nicht lange auf sich warten. „Der Symbolort der Dolce Vita darf nicht mit Drehkreuzen verschlossen werden“, schimpfte Fabio Rampelli, Vizepräsident des Abgeordnetenhauses. Das sei „ein schwerer Schlag“, nicht zuletzt für die anliegenden Geschäfte. Dabei wird der Platz oberhalb des Brunnens auch in Zukunft frei zugänglich sein. Das Ticket gilt nur für den Zugang zum Beckenrand und die dorthin führenden Stufen. Stewards sollen hier ab 2025 kontrollieren. 

    Künftig schwebt man über dem Wasser

    Weil sich alle einig sind, dass der Brunnen-Besuch wegen des gegenwärtigen Gedränges eigentlich keinen Spaß mehr macht, begründete Tourismus-Referent Onorato den begrenzten Zugang so: „Wir wollen, dass die Touristen, aber auch die Römer, ein besseres Erlebnis beim Besuch des Monuments haben können.“ La Repubblica schlug polemisch vor, die Stadt solle den Trevi-Brunnen doch einfach ganz zumachen und in irgendwelchen Freizeitparks vor der Stadt wieder eröffnen. Dort könnten die Besucher dann sogar ein (derzeit natürlich verbotenes) Bad im Brunnen nehmen, so wie die Filmstars in „La Dolce Vita“. Jetzt wird erst einmal der Laufsteg montiert, man schwebt also künftig über dem Wasser. Nach der Wiedereröffnung 2025 kommt wahrscheinlich das Trevi-Ticket. Wie sagte Marcello Mastroianni noch, als ihn Anita Ekberg zum Bad in der Fontana die Trevi verführte? „Wir alle machen Fehler.“

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