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Tourismus: Verbot gefordert: Mallorca hat ein Privatjet-Problem

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Verbot gefordert: Mallorca hat ein Privatjet-Problem

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    Immer mehr Privatjets am Himmel: Laut einer Studie verursachen solche Flüge pro Passagier 50 Mal mehr Treibhausgase als eine Zugfahrt.
    Immer mehr Privatjets am Himmel: Laut einer Studie verursachen solche Flüge pro Passagier 50 Mal mehr Treibhausgase als eine Zugfahrt. Foto: Hans Lucas, afp

    Keine langen Wartezeiten durch Einchecken auf dem Flughafen. Der Koffer wird beim Einstieg in den Jet dem Bordpersonal in die Hand gedrückt. Ankunft und Abflug erfolgen vom exklusiven VIP-Terminal. Mit einer Limousine aufs Rollfeld bis zur Maschine fahren. Das alles gehört zum luxuriösen Privatflugservice, von dem normale Reisende nur träumen können. Das Geschäft mit den Privatjets boomt. Doch die Privatfliegerei, die gerne von Stars, Superreichen und Spitzenmanagern genutzt wird, steht als wenig umweltfreundliche Transportart in der Kritik.

    „Luxusreisen und ihre Folgen”, lautet der Titel einer neuen Studie, die gerade von der Umweltorganisation Greenpeace vorgestellt wurde. Die Analyse des Berliner Forschungsinstituts T3 Transportation räumt mit der Vorstellung auf, dass es vor allem Geschäftsreisende sind, die mit einem privaten Jet zu wichtigen Terminen fliegen.

    „Eine große Zahl an Privatflügen steuert Urlaubsorte wie Mallorca, Nizza oder Malaga an”, fasst Greenpeace das Ergebnis der Studie zusammen. Es spreche für sich, dass sich die Zahl dieser Flüge Richtung Mittelmeer in den Sommermonaten verdopple. Im Winter verzeichneten hingegen einige Flughäfen nahe der Wintersportgebiete in den Alpen, wie etwa der Schweizer Airport in Genf, auffallend viele Flüge.

    Privatjets: Pro Flug sitzen deutlich weniger Passagiere im Flugzeug

    „Das sind keine Geschäftsflüge, sondern überwiegend extrem klimaschädliche Reisen zum privaten Vergnügen”, sagt Greenpeace-Verkehrsexpertin Lena Donat. In der Studie haben die T3-Forscher 118.000 Privatflüge untersucht, die im Jahr 2023 an 45 bekannten europäischen Urlaubszielen landeten.

    Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass private Flüge pro Passagier ein Vielfaches mehr an Kohlendioxid-Treibhausgasen verursachen als Linienflüge. Und zwar, je nach Flugzeugtyp, zwei bis neun Mal so viel. Die deutlich höhere Klimabelastung ergibt sich vor allem daraus, dass weniger Passagiere in den Privatjets sitzen. Wenn man den Ausstoß klimaschädlicher Gase eines Privatflugs mit einer Zugfahrt vergleicht, dann sieht die Umweltbilanz laut Greenpeace noch bedenklicher aus. „Privatjetflüge verursachen pro Passagier 50 Mal mehr Treibhausgase als eine Zugfahrt.” Das generelle Fazit: „Privatjets sind die umweltschädlichste Form der Fortbewegung.“

    Das gelte erst recht, wenn Privatflugzeuge für kurze Entfernungen eingesetzt werden – und das komme ziemlich häufig vor. „Ein Drittel der untersuchten Privatflüge legen weniger als 500 Kilometer zurück”, heißt es in der Studie, die vom Greenpeace-Büro Mittel- und Osteuropa in Wien in Auftrag gegeben wurde. Zudem fanden zwölf Prozent der untersuchten Flüge auf besonders umweltschädlichen Ultrakurzstrecken von weniger als 250 Kilometern statt – etwa von München nach Salzburg. „Das sind Entfernungen, die auf vielen Strecken leicht mit dem Zug zurückgelegt werden können.”

    Privatjets: Greenpeace fordert komplettes Verbot von Luxusflügen

    Angesichts der negativen Umweltbilanz dieser Privatflüge fordert Greenpeace ein radikales Verbot solcher exklusiven Lufttransporte. „Wir können uns zerstörerischen Luxus wie Privatjets nicht länger leisten”, sagt Greenpeace-Expertin Donat. Es sei nicht mehr hinnehmbar, dass zum elitären Reisen Privatjets eingesetzt würden, während als Folge des Klimawandels immer mehr Flutkatastrophen und Hitzewellen die gesamte Menschheit bedrohten.

    Die T3-Studie enthüllt noch ein paar weitere interessante Einzelheiten: Die meisten Privatjets, die in Europa Richtung Spanien starten, haben den Airport von Mallorca als Ziel. Dort kamen 2023 mehr als 7500 Privatflugzeuge an – so viele wie nie. Mallorca ist eben nicht nur die Lieblingsinsel von Millionen Normalbürgern, sondern auch der Superreichen. Vom Luxusjet geht es dann manchmal gleich auf die im Hafen wartende Luxusjacht.

    Nicht viel weniger Privatjets machten übrigens in 2023 auf Mallorcas Nachbarinsel Ibiza Halt. In Stoßzeiten drängeln sich zuweilen so viele Privatjets auf dem vergleichsweise kleinen Airport Ibizas, dass die Fluglotsen im Tower nicht mehr wissen, wo sie die Millionärsjets parken sollen. Absurd, aber wahr: Mangels ausreichenden Rollfeld-Stellplätzen auf Ibiza müssen manche Privatjets dann extra zum Parken nach Mallorca fliegen, wo es mehr Abstellfläche für die Luxusjets gibt.

    Die Privatjetflut ruft auch auf Mallorca zunehmend Kritik hervor. „Mallorca, das von Privatjets kontaminierte Paradies”, titelte die Zeitung Diario de Mallorca. Bürgerinitiativen, die diesen Sommer immer wieder gegen den Massentourismus und die wachsende Umweltzerstörung auf die Straße gingen, fordern, Privatjets ganz von der Insel zu verbannen.

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