„Wir haben Grund zum Feiern“, heißt eines der beliebtesten Trinklieder, das in diesen Tagen aus den Lautsprechern der einschlägigen Sauflokale in Mallorcas Partyviertel an der Playa de Palma tönt. Ein anderer populärer Mitsing-Song an Mallorcas bekanntester Vergnügungsmeile trägt den Titel: „Hüpfen bis die Insel wackelt.“ Das Ballermann-Viertel südöstlich der Inselhauptstadt Palma vibriert fast noch mehr als vor Beginn der Pandemie. Die Lust zum Feiern nach der Aufhebung fast aller Corona-Beschränkungen ist groß.
Erwartet wird eine Rekordsaison
Auch in Palmas historischer Altstadt scheint Corona bei Urlaubern und Bewohnern vergessen zu sein. Durch die Gassen rund um die mittelalterliche Kathedrale schieben sich dicht an dicht die Menschen. Genauso wie Strände und Meerespromenaden, jetzt zu Beginn der Sommersaison, schon voller Touristen sind. Mallorca erwartet eine Rekordsaison.
Kaum einer trägt noch Maske, die nur in öffentlichen Verkehrsmitteln und in Gesundheitseinrichtungen Pflicht ist. Praktisch keine Schutzmaßnahmen mehr, ungebremste Party- und Urlaubslaune, große Menschenmassen – ideale Bedingungen für die hochansteckende Corona-Variante BA.5, die sich derzeit auf Mallorca und in anderen spanischen Ferienhochburgen rasant ausbreitet.
Die Zahl der Corona-Toten steigt besorgniserregend
Nach der Statistik des Mediziners Oliver ist es die siebte Corona-Welle, die durch das Land rollt. Allerdings ist es eine Welle, die weniger sichtbar ist, als dies bei früheren Infektionsschüben der Fall war. Vor allem aus zwei Gründen: Durch die Impfungen ist die Zahl der schweren Erkrankungen geringer. Zudem haben Spaniens Behörden die engmaschige Pandemiekontrolle aufgegeben und zählen nicht mehr systematisch die Ansteckungen.
Um sich ein Bild der realen Lage zu verschaffen, schauen die Virologen aber lieber auf die Zahl der Corona-Toten, die besorgniserregend steigt. Landesweit wurden in den letzten sieben Tagen 350 Todesopfer registriert – 50 pro Tag. Auch liegen immer mehr Menschen mit Covid-19 in Spaniens Krankenhäusern. Inzwischen sind es schon knapp 10.000 Personen, was örtlich bereits wieder zu Engpässen führt.