Dass Susann Kofler-Hane ein totes Kind zur Welt brachte, liegt schon 28 Jahre zurück, auch wenn es ihr nicht so vorkommt. „Ich kann mich an jedes Detail erinnern, als wäre es erst gestern gewesen.“ Wie die junge Hebamme weinend aus dem Kreißsaal lief. Wie die Schwestern ihr zunächst ein warmes Handtuch auf die Brust legten und dann den im Mutterleib verstorbenen Jungen. „Sein Körper war ganz kalt“, sagt Kofler-Hane, die das Kind aber sofort in ihr Herz schloss. Es hielt, spürte und berührte. Die Haut abtastete und seinen Duft aufnahm. Und auf diese Weise auch über den Tod hinaus eine lebenslange Bindung knüpfte. „Nach vier Stunden musste ich den Jungen abgeben.“ Niedergeschlagen und voller Trauer, aber auch dankbar für die kurze gemeinsame Zeit.