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Toskana-Hochwasser: Bayern-Familie verliert Oma und Baby - ein Opfer gefunden?

Toskana

Hochwasser-Drama in Italien: Flut reißt Oma und Baby aus Bayern mit - ein Opfer gefunden?

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    Einsatzkräfte suchten in der Nacht zum Dienstag nach der vermissten Großmutter und ihrem fünf Monate alten Enkel.
    Einsatzkräfte suchten in der Nacht zum Dienstag nach der vermissten Großmutter und ihrem fünf Monate alten Enkel. Foto: Vigilfuoco.tv, dpa

    Update vom Dienstag, 1. Oktober: Nach dem Verlust eines erst fünf Monate alten Babys und seiner Großmutter gibt es bei einer der beiden Personen traurige Gewissheit. Laut italienischen Medien wurde am Wochenbeginn aller Voraussicht nach die vermisste Sabine K. tot aufgefunden worden.

    Ein Lkw-Fahrer habe nach den schweren Überschwemmungen etwa sechs Kilometer vom Unglücksort entfernt eine leblose Person beim Bergen von Schutt gefunden. Eine eindeutige Identifizierung sei nach Angaben der Feuerwehr von Montecatini Val di Cecina noch nicht möglich. Von dem vermissten Säugling fehle nach wie vor leider jede Spur.

    Münchner Familie trifft Unglück in Italien: Baby und Oma in Fluten vermisst

    Das Familiendrama in der westlichen Toskana nahe Pisa begann am 23. September, einem Montagabend. Ein durch Starkregen zu einem reißenden Strom angeschwollener Bach spülte den erst fünf Monate alten Noah und seine Oma Sabine davon. Beide stammen aus München.

    Wegen extrem starken Regens war der Bach Sterza weit über die Ufer getreten und hatte die Münchner Urlauber-Familie in ihrem gemieteten Ferienhaus, der Fattoria Belvedere bei Montecatini Val di Cecina, überrascht. Mehrere Stunden lang hatte am Montagabend ein Gewitter über dem Gebiet gewütet, innerhalb von sechs Stunden sollen 222 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen sein. Nach Angaben italienischer Medien suchten mehrere Flutwellen das Gebiet heim. Der Corriere della Sera schreibt, eine davon habe eine Höhe „von bis zu sechs Metern“ erreicht. Sie sollte der Familie zum Verhängnis werden. 

    Offenbar wollte der Vater des Säuglings, Alexander W., nach dem Eindringen des Wassers in das Ferienhaus Telefon-Kontakt mit Rettungskräften aufnehmen. Die Leitung brach allerdings ab. Dann versuchte sich die Familie selbst zu retten. Während Großvater Peter K., 62, weiter im Haus blieb, um mit den Rettungskräften Kontakt aufzunehmen, versuchten die Eltern des kleinen Noah sowie Großmutter Sabine zum nahe geparkten Auto zu gelangen. In diesem Moment erfasste die Flutwelle die vier. Wie Lokalmedien berichten, fiel der Vater zu Boden, das Baby rutschte ihm aus dem Arm. Auch die Oma wurde von der Flutwelle weggespült. 

    Hochwasser in der Toskana: „So etwas habe ich noch nie gesehen“

    „Wir haben die Eltern gefunden, wie sie sich an einer Steineiche festhielten“, berichtete Augenzeuge Claudio Galeotti der Tageszeitung Il Tirreno. „Der Großvater suchte nach dem Enkelkind und seiner Frau, die anderen weinten. Ich habe die Eltern zu mir nach Hause gebracht. Später haben wir dann realisiert, dass die Suche erfolglos war. Ich wohne hier seit 1962, aber so etwas habe ich noch nie gesehen.“

    „Überall liegen Bäume und Schlamm“, sagte Francesco Auriemma, Bürgermeister der nahegelegenen Gemeinde Montecatini Val di Cecina. Rettungskräfte der Feuerwehr sowie Freiwillige, insgesamt um die 100 Helfer, suchten bislang erfolglos nach den beiden Vermissten. Die Feuerwehr setzte auch am Mittwoch Hubschrauber und Drohnen ein.

    Eltern aus Bayern unter Schock - Großmutter und Baby verloren

    Noch am Montagabend wurden Alexander W. und Mona K., die Eltern des kleinen Noah, ins Krankenhaus von Cecina gebracht. Großvater Peter K. setzte die Suche nach Enkel und Ehefrau offenbar auf eigene Faust fort. Ärzte und eine Psychologin kümmern sich um das Paar, das unter Schock steht. „Sie hat stundenlang nichts gesagt, am späten Vormittag dann ein paar Tränen vergossen“, zitiert Il Tirreno eine Person mit Zugang zum Krankenhaus. „I lost my baby“, „ich habe mein Baby verloren“, soll Mona K. gesagt haben.

    Die Behörden der Toskana wehrten sich gegen Vorwürfe, die meteorologischen Verhältnisse nicht realistisch eingeschätzt zu haben. „Die Vorhersagen haben ihre Limits“, sagte Monia Monni, für Umwelt und Zivilschutz zuständige Referentin der Regionalverwaltung. „Wir wissen, dass es starke Gewitterphänomene gibt, aber es ist unmöglich vorherzusagen, wie stark sie genau sein und wo genau sie niedergehen werden.“ Die Region hatte für Montag die zweitniedrigste Warnstufe ausgegeben. 

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