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Tornados in Deutschland: Entstehung & Verhalten

Wetter

Gibt es auch in Deutschland Tornados?

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    Auch in Deutschland können Tornados entstehen.
    Auch in Deutschland können Tornados entstehen. Foto: Gerrit Derkowski, düa (Symbolbild)

    Bei Tornados denken vermutlich die meisten an Wirbelstürme in den USA, die durch Ortschaften ziehen und eine Spur der Verwüstung hinter sich lassen. Doch Tornados gibt es auch in Deutschland. Wie die gefährlichen Stürme entstehen, wie sie sich ankündigen und wie man sich am besten verhält, erfahren Sie hier.

    Was sind Tornados?

    Die Bezeichnung Tornado stammt aus dem Spanischen und bedeutet "drehen". In den USA werden sie umgangssprachlich auch "Twister" genannt, in Deutschland bezeichnet man sie auch als Windhose oder Großtrombe.

    Als Tornado wird ein schnell rotierender Luftwirbel, der von der Unterseite einer Wolke bis zum Erdboden reicht und am unteren Ende alles mitreißt, bezeichnet. Der Durchmesser des Schlauchs kann stark variieren. Er kann 20 Meter groß sein, aber auch einen Kilometer. Zieht der Luftschlauch über Wasser, saugt er es hoch und wird so zu einer Wasserhose.

    Wie entsteht ein Tornado?

    Laut dem Deutschen Wetterdienst ist noch immer nicht eindeutig geklärt, wie Tornados entstehen. Eine Voraussetzung sind besonders seltene, um eine vertikale Achse rotierende Gewitterwolken. Diese sogenannten Superzellen haben einen Durchmesser von 20 bis 30 Kilometern. Damit aus einer solchen Superzelle ein Tornado entstehen kann, müssen noch weitere Faktoren vorhanden sein – wie eine bodennahe Wolkenuntergrenze, eine Zunahme der Windgeschwindigkeit und eine Änderung der Windrichtung vom Boden bis in etwa fünf bis sechs Kilometer Höhe. Doch höchstens zehn Prozent aller Superzellen erzeugen Tornados. In Deutschland treten sehr kurzlebige und meist schwache Tornados auch unabhängig von Superzellen auf. Durch starke Änderungen der Windgeschwindigkeit und der Windrichtung bis in etwa ein Kilometer Höhe können sich solche Tornados – ohne dass es blitzt oder donnert – auch unter normalen Schauerwolken bilden. 

    Tornados bewegen sich mit lauten Geräuschen fort und schlagen dabei unberechenbare Haken. Sie werden oft von Hagel begleitet. Durchschnittlich dauert ein Tornado zehn Minuten. Er legt meist nur wenige Kilometer zurück. Der bislang schnellste Tornado wurde im US-Bundesstaat Oklahoma gemessen. Er bewegte sich mit 510 km/h fort.

    Tornados gibt es zu jeder Jahres- und Tageszeit auf der ganzen Welt. Als Hochsaison gelten aber das Frühjahr und der Sommer. In dieser Zeit herrschen ideale Bedingungen zur Entstehung großer Gewitterwolken. Die meisten Tornados bilden sich wegen der klimatischen Bedingungen in den USA. Weil extreme Luftmassenunterschiede in Mitteleuropa seltener sind, treten hier deutlich weniger Tornados auf.

    Wie kündigt sich ein Tornado an?

    Tornados bilden sich innerhalb weniger Minuten und sind deshalb kaum vorherzusagen. Warnsignale sind ein dunkler, grünlicher Himmel, große Hagelkörner und lautes Donnern. Wetterdienste halten mit Radargeräten, Satelliten, Wetterballonen und Computermodellen Ausschau nach ihnen. Wird ein Tornado auf dem Radar ausgemacht, sprechen die Behörden eine Warnung aus. Die durchschnittliche Warnzeit bei einem Tornado liegt bei nur 13 Minuten.

    Gibt es auch in Deutschland Tornados?

    Auch in Deutschland gibt es Tornados. In diesem Jahr wurden laut der Tornadoliste Deutschland bislang elf Stück bestätigt. Zudem gibt es im Jahr 2023 61 Verdachtsfälle. Der Deutsche Wetterdienst geht davon aus, dass es in Deutschland jährlich 40 bis 60 Tornados gibt. Im Vergleich zu den Stürmen in den USA sind Tornados hierzulande zwar ungefährlicher, können aber trotzdem für große Schäden sorgen.

    Wie wird die Stärke von Tornados gemessen?

    Die Stärke von Tornados wird anhand der Fujita-Skala gemessen. Sie umfasst 13 Stufen, von F0 bis F12. Die stärkste bisher beobachtete Tornadoklasse ist F5. F6 bis F12 sind aber nur theoretische Werte. Die Klasse F0 wurde zusätzlich eingeführt, um auch schwächere Tornados mit weniger als 117 km/h zu klassifizieren.

    Wie soll man sich bei einem Tornado verhalten?

    Bei einem Tornado gelten andere Regeln als bei Gewittern. So sollte man sich beispielsweise nicht in ein Auto setzen, da Tornados dieses dutzende Meter in die Höhe heben können. Es empfiehlt sich, sich in Kellerräumen oder massiven Steinhäusern aufzuhalten. Von Fenstern und Türen sollte man sich fernhalten. Im Freien sollte man stets versuchen, einem Tornado auszuweichen. Ein Abstand von einem Kilometer reicht aus. Wird man von einem Tornado überrascht, hilft es, sich flach auf den Boden zu legen, denn schwächere Tornados ziehen dann eventuell über einen hinweg. Zudem ist die Gefahr, von einem Gegenstand getroffen zu werden, so am geringsten.

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