Noch am Dienstag hatten die Britinnen und Briten verfolgt, wie die Queen Liz Truss zur neuen Premierministerin ernannt hatte. Schon den ganzen Donnerstag war die Sorge um Queen Elizabeth II. groß. Nun ist sie nach Angaben des Buckingham-Palasts am Donnerstag im Alter von 96 Jahren gestorben. Der Tod der Monarchin, die länger als jeder britische Monarch auf dem Thron saß, löste weltweit Bestürzung und Trauer aus.
Kanadas Premierminister Justin Trudeau gedachte nach dem Tod der britischen Königin Elizabeth II. deren "Weisheit, Mitgefühl und Wärme". Daran würden sich Kanadier für immer erinnern, schrieb Trudeau am Donnerstag per Kurznachrichtendienst Twitter. Seine Gedanken und die der Kanadier seien in dieser "schwierigsten Zeit" bei der britischen Königsfamilie. Kanada und die Queen verbindet eine lange Geschichte: Da Kanada ein Mitglied des Commonwealth ist, war die Queen nominell das Staatsoberhaupt des nordamerikanischen Landes. Zu dem losen Staatenbund gehören vor allem Großbritannien und dessen frühere englische Kolonien. Das Commonwealth entstand aus dem Empire in seiner heutigen Form im Jahr 1949. Ziele sind die gegenseitige Unterstützung sowie die Zusammenarbeit auf unterschiedlichen Gebieten. Vertreter des Commonwealth treffen sich alle zwei Jahre.
Die neuseeländische Ministerpräsidentin Jacinda Ardern hat das "unerschütterliche Pflichtbewusstsein" der Monarchin gewürdigt. "Ich weiß, dass ich für Menschen in ganz Neuseeland spreche, wenn ich den Mitgliedern der königlichen Familie zum Ableben der Königin unser tiefstes Mitgefühl ausspreche", schrieb Ardern in einer Mitteilung. Die Queen sei "außergewöhnlich" gewesen, und eine Konstante "während beispielloser globaler Veränderungen". Neuseeland gehört zum Commonwealth.
"Ihre Majestät war eine seltene und beruhigende Konstante inmitten rascher Veränderungen. Durch den Lärm und Tumult der Jahre verkörperte und zeigte sie einen zeitlosen Anstand und eine dauerhafte Ruhe", sagte der australische Premierminister Anthony Albanese. Schon als die junge Prinzessin auf den Thron gestiegen sei, habe sie das "mächtige Gewicht der Institution, in die sie hineingeboren wurde", geschultert und Pflicht und Dienst über ihre eigene Person gestellt.
Queen Elizabeth II. hatte noch einen Spot mit Paddington Bär gedreht
Queen Elizabeth II. hatte vor ihrem Tod noch in einem Spot mit einer anderen britischen Ikone mitgewirkt: Die britische Kinderbuchfigur Paddington Bär ist bekannt für ihre Liebe zu Marmeladenbroten. Da die Königin im Juni aus gesundheitlichen Gründen nicht bei der großen Platin-Party zu ihren Ehren dabei sein konnte, feierte sie mit einem vorbereiteten Videobeitrag mit, in dem sie lächelnd ebenfalls ein belegtes Brot aus ihrer berühmten Handtasche zog. Die witzige Szene war der überraschende Beginn des Jubiläumskonzerts für die Queen am Buckingham-Palast in London. Der offizielle Twitteraccount der Figur "@paddingtonbear" twitterte am Donnerstag nach Bekanntwerden des Todes der Monarchin: "Danke für alles, Madam" ("Thank you Ma'am, for everything"). Der Tweet wurde in kürzester Zeit tausendfach geteilt und geliked.
Die norwegische Königsfamilie hat mit großer Trauer auf die Nachricht vom Tod der britischen Königin Elizabeth II. reagiert. Die Queen habe sich hingebungsvoll ihrer Arbeit gewidmet und sei dem britischen Volk durch Freuden und Sorgen sowie Höhen und Tiefen gefolgt, wurde Norwegens König Harald V. am Donnerstagabend in einer Erklärung des norwegischen Königshauses zitiert. "Unser Beileid geht auch an das britische Volk." Nach Angaben des Hofes hat Harald beschlossen, die Flaggen am Osloer Schlossbalkon am Freitag auf halbmast zu setzen.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier über Königin Elizabeth II.: "eine Frau, die ein Jahrhundert geprägt hat"
Deutschlands Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dem britischen Königshaus zum Tod von Queen Elizabeth II. kondoliert. "Königin Elizabeth II. ist eine Frau, die ein Jahrhundert geprägt hat", schrieb er laut Sprecherin am Donnerstag an das Königshaus. Sie habe Zeitgeschichte erlebt und selbst geschrieben. "Ihre Majestät genoss auf der ganzen Welt höchstes Ansehen und Respekt."
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat ebenfalls am Donnerstagabend auf Twitter ihr Bedauern über den Tod der britischen Königin Elizabeth II. ausgedrückt: "Wir trauern mit unseren britischen Freund*innen um #QueenElizabeth II. Sie war für ihr Land fast 100 Jahre lang Quelle der Stärke und Zuversicht", schrieb die Grünen-Politikerin dort. "Deutschland bleibt ihr ewig dankbar, dass sie uns nach dem Terror des Zweiten Weltkriegs die Hand zur Versöhnung gereicht hat."
In London trauerten die Menschen auch direkt vor Ort: Mitarbeiter des Buckingham-Palasts haben am Donnerstagabend die offizielle Mitteilung vom Tod der Queen am Tor des Buckingham-Palasts angebracht. Vor der offiziellen Residenz der Queen in London hatten sich bereits vor der Bekanntgabe Hunderte Menschen versammelt. Viele stimmten die Nationalhymne an und brachen in Tränen aus, als die Flagge auf halbmast gesetzt wurde. (mit dpa)