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Tod von Aaron Carter: Todesursache, Geschwister, Kind

Teenie-Idol

Zu früh, zu berühmt: Aaron Carter und das schwierige Verhältnis zur eigenen Familie

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    Tod mit 34 Jahren: US-Sänger Aaron Carter.
    Tod mit 34 Jahren: US-Sänger Aaron Carter. Foto: Britta Pedersen, dpa

    Es gehört zum Drama von vielen Teenie-Stars, dass jede Wendung der eigenen Biografie zum Teil einer öffentlichen Inszenierung verkommt. Die ersten Konzerte vor kreischenden Fans, der Aufstieg zum Popstar, das Leben in Reichtum und Ruhm. Fast noch im Kindesalter sprechen sie in Interviews über Partys und die erste Liebe, einige Jahre später über Trennung, Streit und Drogenexzesse. Dem Aufstieg folgt der Absturz – und schließlich der Tod. Eine Tragödie, bei der die Welt zusieht und in Echtzeit teilhaben kann. Jeder Schritt säuberlich dokumentiert in Interviews, TikTok-Videos oder Konzert-Mitschnitten.

    So auch im Leben von Aaron Carter. Am Samstag war der ehemalige Teenie-Star tot in seiner Badewanne gefunden worden. Er wurde 34 Jahre alt. Einen Tag später spielte sein Bruder Nick Carter – Teil der Backstreet Boys – in London ein Konzert und brach noch auf der Bühne in Tränen aus. Schon vor der Show wandte er sich an die Fans: "Mein Herz ist heute gebrochen. Obwohl mein Bruder und ich eine komplizierte Beziehung hatten, hat meine Liebe zu ihm nie nachgelassen", schrieb er auf Instagram. Die komplizierte Beziehung zu seinem Bruder, die Streitigkeiten in der Familie, sie waren all die Jahre in der Öffentlichkeit ausgetragen worden.

    In Fernsehshows machte Aaron Carter seiner Familie schwere Vorwürfe – auch seinem Bruder Nick

    Aaron Carter wurde 1987 in Tampa, Florida, geboren. Sein erstes Album veröffentlichte er im Alter von neun Jahren. Hits wie "Crush On You" und "Aaron’s Party" machten ihn berühmt. Es waren leicht tanzbare Ohrwurm-Songs über Liebe auf dem Schulhof oder Sturmfrei-Partys im Haus der Eltern – ähnlich den Liedern seines älteren Bruders. Die Songs waren erfolgreich, auch in Deutschland landeten sie in den Top 20 der Charts. Doch es waren Erfolge, an die Carter nie wieder anknüpfen würde. Sein älterer Bruder stieg derweil endgültig zu weltweiter Bekanntheit auf. Im Jahr 1999 veröffentlichten die Backstreet Boys "Millennium", eines der meistverkauften Alben aller Zeiten. Aaron Carter indes versuchte sich als Rapper, doch seine Comebackversuche scheiterten.

    In Fernsehshows machte Carter seiner Familie schwere Vorwürfe. Die Eltern hätten ihn seiner Kindheit beraubt und in seinem Namen Schulden angehäuft. Ihnen gab er die Schuld für seine Privatinsolvenz. Außerdem sprach Aaron Carter offen über seine Drogen- und Alkoholsucht. Im Jahr 2011 ließ er sich erstmals in eine Entzugsklinik einweisen. Ein Jahr später starb Aarons ältere Schwester Leslie im Alter von 25 Jahren. Der Grund: wohl eine Überdosis. Auch sie war als Pop-Sängerin bekannt geworden. Ihr Bruder Nick kam nicht zur Beerdigung, sprach von "komplizierten Familiendynamiken".

    Aaron Carter und Nick Carter erwirkten Kontaktverbot gegeneinander

    In den Folgejahren distanzierten sich die Brüder weiter, feindeten sich teils offen an. Beide erwirkten ein Kontaktverbot gegeneinander. Nick behauptete, Aaron soll seiner Frau mit dem Tod gedroht haben. Aaron wiederum warf dem Bruder vor, seine Ex-Freundin vergewaltigt zu haben. Auch zu seiner Zwillingsschwester Angel, mit der Aaron lange engen Kontakt gehabt haben soll, brach die Verbindung ab.

    Die Tragödie um Aaron Carter und seine Familie scheint fast symptomatisch für das Leiden junger Menschen, die zu früh, zu berühmt wurden. Und das bis zum Schluss: Im November 2021 war Aaron Vater geworden. Eine Woche später trennte er sich von der Mutter, seiner Verlobten Melanie Martin. Aus "persönlichen Gründen" gehe man getrennte Wege, schrieb er auf Twitter. In mehreren Botschaften beklagte sich Carter über angebliche Lügen und Einmischungen seiner Familie. Seine ehemalige Verlobte erwirkte später eine einstweilige Verfügung gegen Carter, mit der Begründung, er sei ihr gegenüber gewalttätig geworden. Er verlor das Sorgerecht für seinen Sohn und ließ sich erneut in eine Entzugsklinik einweisen. Es waren die letzten Wendungen in einem Familiendrama, das über Jahre hinweg in der Öffentlichkeit ausgetragen wurde – bis zum Tod.

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