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Tierwelt: Der Eichenprozessionsspinner: Vorsicht vor den gefährlichen Raupen

Tierwelt

Der Eichenprozessionsspinner: Vorsicht vor den gefährlichen Raupen

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    Nicht anfassen! Die Härchen des Eichenprozessionsspinners  sind gefährlich.
    Nicht anfassen! Die Härchen des Eichenprozessionsspinners sind gefährlich. Foto: Soeren Stache, dpa (Archivbild)

    Mit dem bloßen Auge sieht die Raupe des Eichenprozessionsspinners, einem kleinen Nachtfalter, harmlos aus, geradezu süß. Denn die Raupen besitzen große Augen und viele Härchen. Doch was man spätestens weiß, nachdem man das Tier berührt hat: Die Haare sind giftig und sorgen für schmerzhaftes Brennen auf der Haut. Das macht die unscheinbare Raupe zu einem der zehn gefährlichsten Tiere Deutschlands. Deshalb gilt es mit Eichenprozessionsspinnern vorsichtig umzugehen. Dieser Artikel sammelt wichtige Informationen zu der gefährlichen Raupe im Überblick.

    Eichenprozessionsspinner: Wo kommen die Raupen vor?

    Der Nachtfalter kommt hauptsächlich in Süd- und Mitteleuropa vor, findet sich allerdings auch in Russland und Vorderasien. In Deutschland findet man ihn in jedem Bundesland, wegen mehr milder Winter und trockener Sommer immer häufiger. Die Art lebt - wie der Name schon nahelegt - am liebsten in Eichenwäldern. Der Eichenprozessionsspinner bevorzugt Wälder in warm-trockenen Regionen. Gibt es davon wetterbedingt viele, tritt die Art kurzzeitig in großen Zahlen auf und vermehrt sich dann explosionsartig. Am ehesten betroffen von solchen Massenvermehrungen sind bislang folgende Bundesländer:

    Der Eichenprozessionsspinner gilt als Schädling: Er frisst einzeln stehende Eichen in Parkanlagen, Alleen oder auf Parkplätzen nieder. Bei Massenvermehrungen wird das Tier allerdings zur Gefahr für ganze Wälder. Sie fressen die Eichen kahl, sodass sich die Bäume nicht mehr erholen können und entweder direkt daran sterben oder Opfer anderer Schädlinge und Krankheiten werden.

    Eichenprozessionsspinner: Wie erkennt man die Raupen?

    Die Raupen werden bis zu fünf Zentimeter groß, bevor sie sich zum Falter verpuppen. Sie sind an einer dunklen Rückenlinie und behaarten Bereichen zu erkennen.

    Ein Merkmal, das sich ebenfalls im Namen der Art wiederfindet, ist die sogenannte Nose-to-Tail-Fortbewegung. Dabei halten sich die Tiere in einer langen, oft mehrreihigen Prozession jeweils am hinteren Ende des Vordertieres fest. So wandern sie häufig von Eiche zu Eiche, um sich sich von den Eichenblättern zu ernähren. Dieses Verhalten ist ein sicheres Erkennungsmerkmal.

    Ein weiteres Erkennungsmerkmal, mit dem sich die Art vor allem im Frühsommer erkennen lässt: weiße, seidenartige Nester und Spuren an den Stämmen und Ästen der Eichbäume. Ihre Form kann variieren: kugelförmig rund bis hin zu flach wie seidige Decken. Lange sehen die Nester allerdings nicht frisch aus, nach kurzer Zeit verfärben sie sich und sind dadurch schwerer zu erkennen. Doch Achtung: die zarten Gewebe können auch von anderen Tieren stammen: Es handelt sich recht sicher nicht um Eichenprozessionsspinner-Nester, wenn sie unter Blättern und im Eichenlaub, auf anderen Baum- und Gewächsarten oder auf Zäunen entdeckt werden. Diese Nester stammen in der Regel von anderen Arten.

    Eichenprozessionsspinner: Wie gefährlich sind die Raupen?

    So unscheinbar die kleine Raupe auch aussehen mag, eine Berührung hat es in sich: Ab dem dritten Larvenstadium wachsen den nachtaktiven Raupen feine Brennhaare. Diese sind mit Widerhaken versehen, hohl und enthalten ein Eiweiß namens Thaumetopoein. Dringen die Härchen wie kleine Nadeln in die menschliche Haut ein, wirkt das freigesetzte Protein wie ein biochemisches Gift. Außerdem kann es zu allergischen Reaktionen kommen.

    Die Gefahr liegt allerdings nicht nur in der direkten Berührung des Tieres, Hautkontakt ist nicht einmal nötig. Denn die Brennhaare der Eichenprozessionsspinner-Raupe brechen sehr leicht und werden dann vom Wind über weite Strecken durch die Luft fortgetragen. Sie können ihr Gift über Jahre hinweg halten, auch an Textilien, Gestrüpp oder ihren Nestern verbleiben und bei Kontakt erneut allergische Reaktionen hervorrufen.

    Eichenprozessionsspinner berührt: Was passiert?

    Die Folgen einer Berührung können ganz unterschiedlich ausfallen. Zu typischen Symptomen zählen:

    • brennender Schmerz
    • Juckreiz
    • Atemnot
    • Entzündung der Schleimhäute
    • Rötungen, Quaddeln und andere Entzündungsreaktionen auf der Haut
    • Bindehautentzündung
    • Fieber
    • Müdigkeit
    • Schwindel

    Auch ein allergischer Schock ist nicht auszuschließen.

    Eichenprozessionsspinner berührt: Das sollten Sie tun

    Nach direktem Kontakt mit den Raupenhaaren sollten Betroffene einen Arzt oder Hautarzt aufsuchen. Besonders bei stärkeren allergischen Reaktionen ist dies ratsam. Das medizinische Personal sollte unbedingt wissen, dass der Patient Kontakt mit den Raupenhaaren hatte.

    Wer auf dem Weg zum Arzt bereits etwas gegen die Beschwerden machen möchte, kann die betroffenen Hautstellen mit einer cortisonhaltigen Creme oder einem Antihistaminicum wie Fenistil behandeln.

    Eichenprozessionsspinner entdeckt: Meldepflicht!

    Wegen seiner akuten Gefährlichkeit sind die Raupenart und der Falter meldepflichtig. Wer das Tier, dessen Nester oder einen befallenen Baum findet, muss den örtlichen Revierförster oder die Gemeinde- oder Stadtverwaltung darüber informieren. Dann wird der Bereich häufig abgesperrt und von Fachkräften in Schutzanzügen von dem Schädlingen befreit. Die Raupen sollten niemals auf eigene Faust beseitigt werden, da die Gefahr, die von den Brennhaaren ausgeht zu hoch ist. Auch Haustiere und Kinder sind davon fernzuhalten. Besser ist: viel Abstand zu den Tieren gewinnen und anschließend die Kleider waschen.

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