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Tierversuche: Erfindung aus dem 3D-Drucker macht Hoffnung auf ein Ende der Tierversuche

Tierversuche

Erfindung aus dem 3D-Drucker macht Hoffnung auf ein Ende der Tierversuche

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    Tierexperimente sind in der Forschung an Medikamenten gängige Praxis. Das kann sich nun dank einer Erfindung ändern.
    Tierexperimente sind in der Forschung an Medikamenten gängige Praxis. Das kann sich nun dank einer Erfindung ändern. Foto: Elvira Eberhardt, Uni Ulm

    Tierversuche sind zwar seit Jahren umstritten, doch besonders in der Entwicklung von Medikamenten immer noch gängige Praxis. Wie heikel das Thema ist, zeigte jüngst die aufgeheizte Debatte um die Abgabe zweier Paviane aus dem Augsburger Zoo an eine Forschungseinrichtung. Trotz der wiederkehrenden Proteste wurde in den vergangenen Jahren in 33 bayerischen Einrichtungen mit Tieren experimentiert. Nun sorgt eine neue Erfindung für Schlagzeilen, die Hoffnung machen: Ein Gerät aus dem 3D-Drucker könnte für ein baldiges Ende von Tierversuchen sorgen. 

    An der schottischen Universität Edinburgh haben Forschende einen sogenannten "Body-On-Chip" erfunden, der weltweit der erste seiner Art ist, wie der britische Guardian berichtete. Das Besondere: Der Kunststoffchip besteht aus fünf Kammern, die das menschliche Herz, Lunge, Nieren, Leber und Gehirn nachbilden. Durch ein Kanalsystem zwischen den Kammern wird das menschliche Kreislaufsystem imitiert. Wenn nun ein Substrat in den Chip injiziert wird, erstellt das Gerät detaillierte 3D-Bilder von den Vorgängen in den winzigen Organen. So können Forschende analysieren, wie sich Medikamente im Körper verteilen und wie die Organe darauf reagieren. 

    "Body-On-Chip" kann auch zur Erforschung verschiedener Krankheiten dienen

    Bislang werden für solche Tests Tiere herangezogen. Die neue Erfindung trägt daher das große Potential, dass Medikamente nicht mehr an lebenden Organismen getestet werden müssen. Das ist nicht nur aus tierethischen Gründen eine gute Nachricht: Durch den Verzicht auf Tierversuche können auch Kosten gespart und die Einführung von Medikamenten beschleunigt werden. 

    Laut Liam Carr, dem Erfinder des Geräts, eigne sich das Gerät außerdem als "wertvolles Instrument zur Untersuchung verschiedener menschlicher Krankheiten". Momentan arbeitet das Forschungsteam an verschiedenen Versionen des Chips, die etwa eine Fettleber imitieren. Auch das würde vielen Verteidigerinnen und Verteidigern von Tierversuchen den Wind aus den Segeln nehmen: So heißt es bislang, dass die Auswirkungen von verschiedenen Krankheiten auf einzelne Organe nur an lebenden Organismen erforscht werden könnten. Dazu kommt, dass Tierversuche ihren Nutzen oft verfehlen: Im Mittel werden mehr als 90 Prozent der Medikamente, die alle Tierversuche erfolgreich durchliefen, später während der Studien an Menschen trotzdem aussortiert. Die Erfindung aus Edinburgh kann daher einen echten Meilenstein setzen.

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