Tiere können mehr als nur gute Freunde sein. Manchmal sind sie echte Lebensretter. Einige haben es sich sogar zum Hauptjob gemacht, Menschen zu helfen. Einige Hunde leiten blinde Menschen über die Straße oder erschnüffeln verschüttete Lawinenopfer. Andere spenden kranken oder einsamen Menschen Trost. Wir stellen drei Tiere vor, die viel geleistet haben oder nach wie vor viel leisten.
Patron spürt Landminen in der Ukraine auf
Der dreijährige Jack-Russel-Terrier Patron ist kein gewöhnlicher Hund, er hat eine wichtige Mission: Als Minensuchexperte spürt er in der Ukraine Landminen und andere Sprengkörper auf. Der Krieg hat das Land in eines der größten Minenfelder der Welt verwandelt. Nach Angaben Kiews ist inzwischen ein Drittel vermint – von der russischen Armee, teilweise aber auch von der ukrainischen.
Beide Seiten verfügen über einen riesigen Bestand an Sprengsätzen aus der Sowjetzeit. In manchen Gebieten der Ukraine kann jeder Schritt eine Mine zünden. Bis die Minen beseitigt sind, könnte es Jahrzehnte dauern.
Durch Patrons Hilfe könnte es etwas schneller vorangehen. Er hat bereits auf mehr als zweihundert Minen aufmerksam gemacht. Sobald er Sprengstoff erschnüffelt, bellt er. Anschließend werden sie von Pyrotechnikern gesichert. Im Internet wird Patron als Held gefeiert, ist ein richtiger Social-Media-Star: Mehr als 400.000 Menschen folgen seinem Account.
Ursprünglich hatte Mykhailo Iliev aus der nordukrainischen Großstadt Tschernihiw Patron zunächst als Haustier für seinen Sohn gekauft. Lliev arbeitet im ukrainischen Katastrophenschutz und leitet die Abteilung Sprengstoff. Heute unterstützt Patron sein Herrchen bei der Arbeit. Er soll sich das Minensuchen selbst beigebracht haben.
Im vergangenen Jahr hat der ukrainische Ministerpräsident Wolodymyr Selenskyj ihn mit einer Medaille ausgezeichnet. Patron bekam den Orden "Für selbstlosen Dienst" verliehen und ist besonderes Mitglied der Armee, wie die Agentur Interfax-Ukraine mitteilte.
Smokey arbeitet als Liftboy im Stuttgarter Seniorenheim St. Ulrich
Seit zweieinhalb Jahren leben Kater Smokey und seine Schwester Lana im Stuttgarter Seniorenheim St. Ulrich. Während Lana eher ein zurückhaltendes Naturell hat, sucht Smokey den Kontakt zu den Seniorinnen und Senioren.
Er lässt sich streicheln und füttern, genießt die Aufmerksamkeit. Eines mag er jedoch gar nicht: In die höheren Etagen zu laufen. Lieber den Aufzug nehmen. Deswegen passt sein Job als hauptberuflicher Liftboy perfekt. Tagsüber macht er es sich immer wieder vor dem Fahrstuhl gemütlich, bis sich die Tür öffnet. Dann braucht es nur noch jemanden, der für ihn die Tasten drückt. Irgendjemand findet sich immer. Schließlich will Smokey kein gewöhnlicher Liftboy sein. Die lästige Arbeit sollen lieber die anderen machen.
Schon vom ersten Tag an ist Smokey bei den Bewohnerinnen und Bewohnern des Hauses zum Star avanciert: "Das ist so goldig, wenn er da sitzt vor dem Aufzug", sagt eine Bewohnerin in einem Beitrag, den der Südwestrundfunk (SWR) Anfang des Jahres über den Kater gedreht hat. Sie strahlt, gibt ihm einen Snack. "Aber nicht alles auf einmal, weißte?" Eine Mitarbeiterin des Seniorenheims berichtet am Telefon: "Jetzt sitzt er gerade schon wieder vor dem Aufzug, das ist schon Wahnsinn! Ich habe noch nie so eine schlaue Katze erlebt."
Der Leiter des Hauses, Michael Kaesmacher, sagt, es tue den Seniorinnen und Senioren gut, wenn Smokey in der Nähe ist. Sie amüsieren sich prächtig über ihn, haben durch die beiden Katzen eine Aufgabe. Gegenüber dem SWR berichtete er, dass eine frühere Mitarbeiterin ihn gefragt habe, ob er zwei Katzen ihrer Tochter in Obhut nehmen könne. Er habe sofort zugestimmt. Eine Fläche von 1300 Quadratmetern biete ja auch ausreichend Platz für zwei Katzen. Für die Atmosphäre seien die Katzen toll. Selbst Bewohnerinnen und Bewohner, die sich nur noch schwer äußern könnten, reagierten mit Gesten auf Smokey und seine Schwester.
Ins Freie zieht es Smokey nur, wenn es nicht regnet. Die Katzenleiter ins Gebäude verschmäht er allerdings. Schließlich ist es viel bequemer, lässig durch den Haupteingang zu schlendern, als auf der schmalen Katzenleiter zu balancieren. Danach erst mal vor den Aufzug flacken.
Merlin erschnüffelte verschüttete Menschen in Österreich
Gestatten, Merlin, sein Name. Er ist ein acht Jahre alter Goldendoodle und vereint viele positive Eigenschaften von Golden Retriever und Pudel. Der Goldendoodle wird etwa seit den 1990er Jahren gezüchtet. Allerdings ist er noch keine eigenständige Hunderasse, einheitlich definierte Rassestandards gibt es nicht. Bei ihm handelt es sich um einen sogenannten Hybrid- oder Designerhund.
Aber Merlin kann deutlich mehr als süß aussehen. Er arbeitete im österreichischen Gmunden bei der Bergrettung und war Lawinensuchhund, bis sein Herrchen – ein ausgebildeter Bergretter – im vergangenen Jahr starb. Im Alter von sechs Monaten hatte Merlin seine Ausbildung begonnen.
Wenn die Bergrettung anrief, machte Merlin sich bereit und wartete, bis sein Besitzer in die Schneeklamotten geschlüpft war. Dann fuhren sie mit dem Auto entweder direkt zum Einsatzort oder ein Hubschrauber holte sie an einem zuvor ausgemachten Treffpunkt ab. Merlin liebte es, in der Luft zu sein.
Sobald sie im Schnee waren, wies der Leiter der Bergrettung Merlins Besitzer an, wo sie suchen sollten. Nur noch das gelbe Suchgeschirr der Bergrettung umgeschnallt bekommen und dann volle Konzentration. Merlins Herrchen gab ihm Handzeichen, in welche Richtung er laufen soll. Wenn Merlin einen Geruch aufgeschnappt hatte, bellte er. Dann stocherte sein Herrchen mit einem langen Stab vorsichtig im Schnee und prüfte, ob an jener Stelle ein Widerstand zu spüren war. War das der Fall, fing die Bergrettung an zu graben. Dabei durfte Merlin nicht helfen, auch wenn es ihn immer in den Pfoten juckte. Aber er musste seine Kräfte gut einteilen, schließlich ist so eine Suche anstrengend. Etwa 15 Minuten hielt Merlin durch, dann brauchte er eine Pause. Zwei weitere Male konnte er am Tag suchen, bevor er nach Hause musste, um sich zu stärken. Ursprünglich hatte Merlin vor, sich erst in zwei Jahren in die wohlverdiente Pension zu verabschieden. Aber das Schicksal hatte anders entschieden.
Hören Sie sich dazu auch unsere Podcastfolge mit den Social-Media-Beauftragten der Campus-Cat an, die wir 2019 aufgenommen haben: