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Tiere: Auch in Tirol wurden neue Bären-Spuren entdeckt

Tiere

Auch in Tirol wurden neue Bären-Spuren entdeckt

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    Eine Wildkamera hat in Stanzach im Lechtal einen Bären aufgezeichnet. Das Tier hat vermutlich ein Reh gerissen.
    Eine Wildkamera hat in Stanzach im Lechtal einen Bären aufgezeichnet. Das Tier hat vermutlich ein Reh gerissen. Foto: Walter Walch

    Als Berufsjäger Walter Walch am Montag ein gerissenes Reh in Stanzach unweit von Reutte im Schnee liegen sah, war ihm schnell klar: Das muss ein Bär gewesen sein. „Die Tatzenabdrücke waren eindeutig." Walch folgte der Spur, sah weitere Abdrücke auf dem Boden und an einer Futterkiste. Den stichhaltigsten Beweis, dass ein

    Die Gemeinde rät: Nicht mit Steinen nach dem Bären werfen!

    Einen Tag später wurden laut Walch Bärenabdrücke im Nachbarort Elmen entdeckt. Die Gemeinde Weißenbach am Lech hat auf ihrer Homepage Regeln veröffentlicht, wie man sich einem Bären gegenüber verhalten soll: „Wenn du einen Bären in größerer Entfernung siehst, zieh dich langsam wieder zurück. Gib dem Bären die Möglichkeit, seinen Weg fortzusetzen. Niemals weglaufen“ ist dort zu lesen. Auch solle man nicht mit Steinen oder anderen Gegenständen nach dem Tier werfen.

    Polizeibeamte durchkämmen das Gebiet, in dem der Jogger von einer Bärin attackiert und getötet wurde.
    Polizeibeamte durchkämmen das Gebiet, in dem der Jogger von einer Bärin attackiert und getötet wurde. Foto: Provinzregierung Trentino, dpa

    Das Gebiet, in dem der Bär in Tirol zuletzt unterwegs war, liegt nur eine halbe Autostunde von Füssen entfernt. Kann es also sein, dass der Bär bald auch in Schwaben auftaucht? Die nächste Bärenpopulation befindet sich nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) im italienischen Trentino, etwa 120 Kilometer von Bayern entfernt. Dort leben zurzeit etwa 100 Bären. Die Region war jüngst in die Schlagzeilen geraten, weil eines der Tiere einen Jogger getötet hatte. Vor allem halbwüchsige Bärenmännchen legen laut LfU auf der Suche nach einem eigenen Territorium oft weite Strecken zurück. So wanderten aus dem Kerngebiet nördlich des Gardasees immer wieder einzelne Tiere in den nördlichen Alpenraum. 

    Alpwirtschaft lasse sich nicht mit Bär und Wolf vereinbaren

    Im Lechtal sei schon in den vergangenen zwei Jahren ein Bär nachgewiesen worden, sagt Jäger Walch. „Jetzt müssen wir schauen, ob es wieder derselbe ist.“ Mehrere Schafe seien dem Tier letztes Jahr zum Opfer gefallen. Ein Bauer habe darauf reagiert und verzichte heuer auf die Schafhaltung. 

    Auch Allgäuer Landwirte sind wenig erfreut über die jüngsten Entwicklungen. „Der Wolf und der Bär gehören nicht in unsere Gegend“, sagt Franz Hage, Vorsitzender des Alpwirtschaftlichen Vereins. Die Region sei zu dicht besiedelt, Alpwirtschaft und Tourismus ließen sich nicht mehr mit den Tieren vereinbaren. Handeln werde der Alpwirtschaftliche Verein vorerst aber nicht: „Wir müssen erst reagieren, wenn der Bär da ist“, sagt Hage. Dann könnte er sich auch einen Abschuss vorstellen.

    Söder: In Bayern darf der Wolf schneller abgeschossen werden

    In Bayern wurden jüngst in den Landkreisen Rosenheim und Miesbach Trittsiegel eines Braunbären bestätigt. Eine Zuordnung, um welches Tier es sich handelt, sei aber nicht möglich gewesen. In Tirol ist laut Landesregierung aktuell ein zweiter Bär im Raum Kufstein unterwegs. Nach Angaben der Vorarlberger Polizei sind in St. Gallenkirch-Gortipohl, einem Bergdorf im Montafon, angeblich zwei Bären gesehen worden. 

    Söder: Bayern wird Abschuss von Wölfen deutlich erleichtern

    Der Umgang mit Wolf und Bär wird zunehmend zum Politikum. In Bayern will Ministerpräsident Markus Söder (CSU) den Beschluss fassen, dass der Wolf schneller abgeschossen werden darf: „Wenn der Wolf keine Scheu mehr vor Menschen hat, dann entstehen völlig andere Gefährdungsfragen.“ Ähnlich agiert das benachbarte Tirol. Man verfolge das Ziel, dass insbesondere der Schutzstatus des Wolfs in einer EU-Richtlinie gesenkt wird, heißt es in einer Mitteilung der Landesregierung. Das Jagdgesetz wurde bereits novelliert, um eine „rasche Entnahmemöglichkeit“ zu schaffen. „Wölfe, die eine potenzielle Gefahr für Menschen darstellen und Weidetiere auf unseren Almen angreifen, geben wir zum Abschuss frei.“ Dies gilt auch für Bären und Goldschakale. 

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