Beim Weihnachtsbaum-Loben sollte man das Thüringer Umweltministerium tunlichst auslassen. Es sei denn, man hat keine Probleme damit, Fake News zu produzieren und das Hässliche zum Schönen zu erklären. Ansonsten dürfte es einem nämlich nicht leicht fallen, über den Baum, den Umweltminister Bernhard Stengele (Grüne) dort selbst aufgestellt und geschmückt hat, etwas Positives zu sagen. Er misst zwar stolze drei Meter, doch von imposant kann bei dieser Größe keine Rede sein. Denn der Baum schaut wie die Holz gewordene Schwindsucht aus. Kaum Zweige, noch weniger Grün, selbst wenn er als letzter Baum im Verkaufsstand angeboten würde - er würde keinen Käufer finden.
Thüringens Weihnachtsbaum von der traurigen Gestalt
Frei nach Cervantes könnte man sagen, dass es sich um einen Weihnachtsbaum von der traurigen Gestalt handelt. Die wenigen Zweige brechen dann auch fast unter der Last der wenigen Christbaumkugeln zusammen. Entsprechend vorsichtig musste Stengele beim Schmücken vorgehen.
Was Thüringens Umweltminister da wohl reitet? Ganz einfach. Der miese Zustand des Thüringer Walds. Rund 80 Prozent des Waldbestands seien nicht gesund, sagt der Minister. Die Fichte, die von der Forstbetriebsgemeinschaft Leuchtenburg stammt, hat die extreme Trockenheit der Vorjahre sichtbar zugesetzt. Der Baum steht für viele andere, die es nicht mehr gut schaffen, mit den Folgen des Klimawandels zurechtzukommen. In gewisser Weise funktioniert Thüringens Umweltminister seinen offiziellen Weihnachtsbaum also zum Zaunpfahl um, um mit diesem einmal kräftig zu winken. Und Schnäpse muss er für die lichte Fichte auch nicht ausgeben.
Ist es Dummheit, Engstirnigkeit, fehlende Sensibilität oder einfach nur Provokation gegenüber den Wählern? Ich kann solch ein Verhalten in keiner Weise irgendwie begründen.
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